Gründeralltag
Businessplan: “Liest keiner, aber gehört irgendwie dazu”
Wer ein Unternehmen aufziehen möchte, erstellt meist einen Businessplan – siehe auch “6 kostenlose Excel-Finanzplanvorlagen im Vergleichstest“. Doch, wie wichtig und bindend ist eigentlich so ein Businessplan? Wir haben fünf Gründerinnen und Gründer genau danach gefragt. Danke an für die ehrlichen Antworten an Antonia Albert, Careship, Marcus Börner, Optiopay, Gunnar Froh, Wunder, Moritz Grumbach, Gastrozentrale, und Marko Wenthin, solarisBank.
Wie wichtig und bindend ist ein Businessplan?
Unwichtig, wenn man weiß, warum Abweichungen entstehen.
Gunnar Froh gründete den Sharingdienst Wunder.
Ein Plan ist ein Plan ist ein Plan. Man muss was aufschreiben, man braucht eine Orientierung, man muss es sich laut vorlesen, man muss pitchen. Da muss es hunderte Iterationsschleifen geben und nach jedem Gespräch/Pitch etc einen Review. Insofern ist das hilfreich um einen roten Faden zu haben und sich immer wieder zu fokussieren. Allerdings darf er kein statisches Instrument sein. Was Förderbanken usw verlangen ist realitätsfremd. 200 Seiten geschrieben? Da lieber am MVP geschraubt, am Markt erprobt und dann zahlende Kunden bringen. Das ist besser als ein Plan in Buchform.
Marko Wenthin gründete die solarisBank.
Ein Businessplan ist wichtig um, Zusammenhänge zu durchdenken, um für Ziele zu sorgen und um cash zu planen. Bindend: Je später die Phase. Auf Kostenseite, um für Vertrauen zu sorgen. Auf Revenueseite, um Zielverfehlung transparent zu machen.
Marcus Börner gründete den Re-Commerce-Champion reBuy.de und das FinTech-Start-up Optiopay.
Ein Businessplan ist wie die Gideons Bibel im Ami-Hotel. Liest keiner, aber gehört irgendwie zur Reise dazu. Wichtig ist meines Erachtens, vor allem bei Marktentwicklung und den Unit Economics wirklich sauber zu arbeiten und sich da nicht in die Tasche zu lügen. Taugt ansonsten nach dem Go-Live wahrscheinlich soviel, wie ein Coffeetable Book zum Kaffeemachen.
Moritz Grumbach gründete mit Gastrozentrale ein Unternehmen rund um Gastronomieeinrichtungen.
Der Businessplan ist wichtig um eine Richtung zu haben und um Kapital einzusammeln. Da er sich jedoch in der Anfangsphase auch mal ändern kann sollte er zu Beginn der Gründung nicht overengineered sein. Man sollte seine Zeit besser in den operativen Aufbau stecken, und gute Investoren verstehen das auch.
Antonia Albert gründete mit Careship ein Plattform zur Vermittlung von Betreuungskräften.
Passend zum Thema: “Alternative Finanzierungswege und ihre Vor- und Nachteile”
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