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“Lest weniger TechCrunch” – Frank Thelen über Bewertungen

"Ich würde bei keiner Finanzierungsrunde über 30 % abgeben; der Gründer muss Chef bleiben. Da wir oftmals Start-ups in einer sehr frühen Phase sehen muss der Gründer auch den Wert der Unterstützung einrechnen", sagt Löwe Frank Thelen.
“Lest weniger TechCrunch” – Frank Thelen über Bewertungen
Montag, 12. September 2016VonAlexander Hüsing

Jedes Unternehmen in der Start-up-Welt bekommt ein Preisschild. Meist sind diese Bewertungen streng geheim, darüber wird nur hinter verschlossenen Türen gesprochen. Auf Basis dieser Bewertungen investieren Geldgeber in Unternehmen. Oftmals wird über diese Bewertungen viel diskutiert. Erst recht in der erfolgreichen VOX-Show “Die Höhle der Löwen” – wo die Gründer ganz offen über ihre Bewertungen reden müssen. Mal fordert ein Gründer 200.000 Euro von den “Löwen” und würde dafür 20 Prozent seiner Firmenanteile abgeben. Dann wieder wollen die Gründer 600.000 Euro von den Löwen und würden 10 Prozent ihrer Firmenanteile abgeben. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht DHDL-Geldgeber Frank Thelen über Finanzierungsrunden, Chefs und Suppe.

In der “Höhle der Löwen” wird oft über die Firmenbewertungen geredet – manchmal auch gestritten. Wie findet man als Gründer die passende Bewertung für sein Unternehmen?
Das ist ein komplexes und individuelles Thema. Ich würde bei keiner Finanzierungsrunde über 30 % abgeben; der Gründer muss Chef bleiben. Da wir oftmals Start-ups in einer sehr frühen Phase sehen muss der Gründer auch den Wert der Unterstützung einrechnen. Was bringt es mir wenn Frank Thelen persönlich und ernsthaft mein Start-up mit mir aufbaut? Hier haben die Gründer den unfairen Vorteil, vor Ihrem Pitch mit anderen Gründern über die Performance der einzelnen Löwen zu sprechen. Ein Start-up in einer frühen Phase mit aufzubauen macht für mich unter 20 % selten Sinn.

Wie sieht es dann bei älteren Unternehmen aus?
In späteren Phasen können auch 10 % passen. Bei einem Acquihire-Deal, den andere Löwen manchmal anbieten, ist dies natürlich anders. Dann bekommt der Gründer ein neues zu Hause und der Löwe wird Chef. Dies passt aber nicht zu mir.

Welche Rolle spielt denn Umsatz und Gewinn bei der Bewertung?
Je nach Art des Start-ups ist dies sehr verschieden. Bei einer App wie hole19 wollen wir erst mal sehr viele Golfer einsammeln und eine Plattform bauen. Hier interessiert mich Umsatz und Gewinn nicht. Wenn ich wie Little Lunch Suppe verkaufe, ist der Umsatz und die mögliche Höhe des Deckungsbeitrag entscheidend.

Also kann man als Unternehmen ohne Umsatz eine Bewertung in Höhe von mehreren Millionen aufrufen – wenn der potenzielle Markt groß genug ist?
Ja und Nein. Wenn man einen technologischen Vorsprung, ein besonderes Team oder andere “unfaire Vorteile” hat, Ja! Aber nur weil man beispielsweise eine Fußball-App entwickelt und der Markt 100 Milliarden ist, ist ein Unternehmen nicht mehr Wert.

Welchen Tipp hast du für Gründer, die nach einer Bewertung für ihr Unternehmen suchen?
Lest weniger TechCrunch und zeigt auf, was Ihr bisher erreicht habt und wie Ihr das Kapital stark “hebeln” könnt. Der Investor will verstehen, wie Ihr mit Eurem Produkt und Team den nächsten 10-Mal-Schritt macht.

Passend zum Thema: “Löwe Frank Thelen über geplatzte Deals

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Fotogalerie: “Die Höhle der Löwen” (2016)

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Die erfolgreiche Gründer-Show “Die Höhle der Löwen” geht bereits in die dritte Staffel. In unserer Fotogalerie, kann sich jeder ein Bild von der Jury machen. Hier entlang in die 2016er Version der “Höhle der Löwen”.

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Foto (oben): VOX / Stefan Gregorowius

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.