Herwig Springer von i5invest im Interview
Österreich = “Positive Einstellung zu Start-ups”
Was wäre Österreich ohne Mozart, Sisi und Alpenromantik? Für Touristen sicherlich um einige Attraktionen ärmer, aber für junge Gründer und Unternehmer ist das Nachbarland mittlerweile viele mehr als nur ein Urlaubsland oder Lebensgefühl mit Schmäh und Sachertorte.
Längst hat sich in Österreich eine dynamische Start-up Kultur entwickelt. Das haben auch die Investoren gemerkt und ihr Auge auf Städte wie Wien, Linz, Innsbruck oder Graz geworfen. In unserem Themenschwerpunkt Österreich beschäftigen wir uns in lockerer Reihenfolge ausgiebig mit der Gründerszene in der schönen Alpenrepublik.
“Die österreichische Wirtschaft hat gute langjährige Verbindung zu seinen Nachbarn”
Im Interview mit deutsche-start-ups spricht i5invest, Geschäftsführer Herwig Springer, über die regionale Nähe zum CEE-Raum und die damit verbundenen Chancen auch für deutsche Start-ups.
Warum sollten Deutsche ihr Unternehmen in Österreich gründen?
Österreich hat in den letzten Jahren langfristig in seine Start-Up Industrie investiert und tut es weiter so wie man an der letzten Ankündigung eines neuen Start-Up Pakets der Bundesregierung erkennt. Dieses Paket beinhaltet zum Beispiel niedrigere Lohnnebenkosten für die ersten drei Mitarbeiter eines Start-Ups.
Für Jungunternehmer gibt es ein breites Förderungssystem und genügend gut ausgebildete Fachkräfte in verschiedensten Bereichen, um einen erfolgreichem Aufbau eines Start-Ups zu gewährleisten. Nach dazu sind Wien als auch Österreich insgesamt ein sehr lebenswerte mit hoher Lebensqualität.
Warum sollte ein Gründer auch nach Österreich expandieren?
Die österreichische Wirtschaft hat gute langjährige Verbindung zu seinen Nachbarn, allen voran zu Ost-Europa. Diese Verbindung bezieht sich nicht nur auf traditionelle Dienstleistungen und Waren, sondern auch auf IT und Tech. Österreich somit ein Startup- und Tech-Hub für CEE.
Zudem eignet sich der österreichische Markt aufgrund der gleichen Sprache und ähnlichen Rechtsordnung zu Deutschland für deutsche Unternehmer, ohne größere zusätzliche Aufwände in einen neuen Markt zu expandieren.
Wien, Innsbruck oder Graz?
Am meisten tut sich in Wien und ein Großteil der Szene befindet sich in Wien. Wien liegt auch geografisch für die gesamte CEE Region sehr günstig und der Zugang zu Risikokapital ist am einfachsten. In Graz und auch in Linz gibt es eine interessante Tech Szene mit relevanten Playern. Linz bietet durch seine Nähe zu zum Beispiel Hagenberg Zugang zu IT Talent. Neben Wien besitzen Graz als auch Linz internationale Industrie, von der sowohl internationale Konzerne und Start-ups profitieren.
Im Allgemeinen sind in Österreich mittlerweile ein ausgeprägter Unternehmergeist und eine positive Einstellung zu Start-Ups allgegenwärtig. Österreich stellt zudem eine Reihe von Plattformen und Förderungen zur Verfügung.
Wie gut schätzen Sie die Investorenlandschaft in Österreich ein?
Es wird immer besser. Mehr könnte es schon sein, aber mit dem neuen Paket der Regierung (Förderungen von Investments in Start-ups durch Risikoprämien und steuerliche Anreize) sind wir auf dem richtigen Weg. Österreich positioniert sich auch stärker als Frühphasen-Standort und B2B Engineering Standort. Das macht viel Sinn.
Für welche Business-Modelle lohnt es sich für Deutsche, nicht nach USA zu expandieren, sondern nach DACH oder in die Region CEE?
Die österreichische Energie-Branche setzt vermehrt auf erneuerbare Energien, wodurch sich dieser österreichische Markt dynamisch entwickelt. Zudem eigenen sich Geschäftsmodelle aus dem Bereich AgTech aufgrund der ausgeprägten Landwirtschaft und Forschung im Agrarbereich. Einer der größten internationalen Industriezweige Österreichs ist der Maschinenbau, insbesondere der Anlagenbau, wo Österreich sich auf die Industrie 4.0 vorbereitet. Andere Geschäftsbereiche, welche in Österreich viel Beachtung bekommen, sind im Smart Home und Tourismus.
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