Fünfzehn Fragen an Philipp G. Schwarz von sleeq
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Ich finde es großartig, selber zu entscheiden, früh anzufangen und spät aufzuhören. Es macht mir Spaß, selbst die Schwerpunkte zu setzen und spontan für ein paar Stunden ins Grüne zu gehen, ohne jemanden um Erlaubnis fragen zu müssen.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Bei sleeq geht es darum, sich besser zu treffen. Die Idee zum ersten deutschen CheckIn-Service kam Michael Stadelmann 2005 in einem Club. Am nächsten Morgen stellte er fest, dass andere Freunde in der Bar direkt nebenan waren. Mit sleeq hätten sich alle getroffen.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
sleeq ist eine Ausgründung aus amball business software. Der Eigentümer Ralph Nemnich hat die Startphase finanziert.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
sleeq entfaltet seine volle Wirkung in der Zusammenarbeit mit einem Smartphone. Als wir sleeq 2006 auf den Markt brachten, war die entsprechende Infrastruktur noch nicht vorhanden. Daher startete sleeq als SMS basierter Dienst. Erst mit dem Release der ersten iPhone App Anfang 2008 kann man von einem Treffpunkt zu Freunden und von da wieder zu Livenachrichten aus den Treffpunkten wechseln und so sleeq effektiv nutzen.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Wir würden sleeq konsequent nur für den Kernnutzen “besser Treffen” entwickeln. Und das von Anfang an mit dem Schwerpunkt mobile web.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Für sleeq und die Nutzer ist es wichtig, dass wir in den Treffpunkten verankert sind. Hier haben wir einige erfolgreiche Tests durchgeführt und präsentieren für die nächsten Monate ein Angebot, das die Treffpunktinhaber nicht ablehnen können. Sobald wir damit starten, informieren wir als erstes deutsche-startups.de.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Ganz klar der Gründer von amball business software Ralph Nemnich. Ohne seinen Weitblick wäre 2005 die Entwicklung des ersten CheckIn-Services sleeq nicht möglich gewesen.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Das Produkt so schnell wie möglich mit echten Nutzern zu testen. Die ersten Versuche, sleeq im Nachtleben zu nutzen, noch mit einem echten Prototypen, haben uns gezeigt, wo wir ansetzen müssen, damit sleeq einfach angenommen wird.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Vereinfachte Administrations- und Steuerregeln, insbesondere bei der Aufnahme von neuen Gesellschaftern. Wenn wir unsere Mitarbeiter am Gesellschaftskapital beteiligen wollen, müssen die als erstes Steuern zahlen!
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Dann würde ich wahrscheinlich bei einem Start-up als Mitarbeiter arbeiten. Es geht ja nicht nur darum, sein eigener Chef zu sein. Wirklich spannend und sinnstiftend ist es, bei der Entstehung von etwas wirklich Neuem mitzuarbeiten. Bei der Umsetzung einer Idee mitzuarbeiten, die so noch niemand hatte.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Zwei Freunde von mir haben die Film- und Kinoplattform moviemates.de gegründet. Wir telefonieren zwar viel, aber ich wüsste wirklich gerne, was bei denen im Büro passiert.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
In das späte 19. bzw. frühe 20. Jahrhundert. Dann würde ich miterleben, wie sich in Europa das Automobil verbreitet.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Der Großteil fließt in die Firma, wahrscheinlich würde ich mir einen Elektrowagen kaufen und dann scheint “Spenden” ja gerade en Vogue zu sein.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Mit meinem Sohn und meiner Frau. Über sleeq wüssten unsere Freunde dann, was wir genau machen und könnten ggf. dazu kommen.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Kaffee mit Helmut Schmidt und Bier mit Lothar Matthäus.
Zur Person
Philipp G. Schwarz, Jahrgang 1971, war vier Jahre lang als Unternehmensberater und ein Jahr lang als Immobilienprojektentwickler tätig, bevor er 1999 den Neuwagenhändler getyourcar (www.getyourcar.de) gründete. Das Unternehmen wurde 2001 an den Autovermieter Sixt verkauft, für den Schwarz als kaufmännischer Leiter der e-Sixt AG arbeitete. Es folgten die Gründungen vom Mietwagenservice m-broker (www.m-broker.de) und dem Location Based Service sleeq (www.sleeq.de). Neben seiner Tätigkeit bei sleeq unterstützt Schwarz Start-ups bei der Entwicklung und Umsetzung von Geschäftskonzepten.