Deutschland, deine Geldgeber
Über 25 neue Kapitalgeber, die jeder kennen sollte
In Deutschland boomt nicht nur die Start-up-Szene, sondern auch die Venture-Capital-Szene – zum einen legten zuletzt zahlreiche bestehende Kapitalgeber neue Funds auf, zum anderen gingen in den vergangenen Monaten zahlreiche neue Kapitalgeber, Firmenschmieden, Beteiligungsgesellschaften und Angelnetzwerke an den Start.
Mal abgesehen von den vielen Accelerator-Programmen, die ebenfalls zuletzt frisch an den Start gegangen sind. Um Accelerator-Programme geht es an dieser Stelle aber ausdrücklich nicht – siehe “5 neue Accelerator-Programme, die jeder kennen sollte“. Hier geht es um neue Kapitalgeber, die jeder Gründer kennen sollte.
32nd Floor
Die Immobilieninvestmentfirma Skjerven Holding, die 2014 Wohnungen im Wert von 60 Millionen Euro verkauft hat, gründete im Herbst 2015 mit 32nd Floor einen Beteiligungsfirma mit Fokus auf Immobilien-Start-ups. Zum Start investierte der PropTech-Investor in 123Makler. Neben Kapital will Skjerven dabei auch mit Know-how und seinem Netzwerk punkten. Für Start-ups dürfte dabei gerade das Netzwerk extrem spannend sein.
Atlantic Food Labs
Der erfahrene Berliner Business Angel Christophe Maire schickte kürzlich Atlantic Food Labs, einen Inkubator und Geldgeber für Food-Start-ups, auf die Reise. Zum Team der Food-Schmiede gehören zudem Dario Galbiati Alborghetti und Mario Lebherz. Richtig spannend ist zudem, dass ProSiebenSAT.1 als Gesellschafter bei Atlantic Food Labs an Bord ist. Zum leckeren Berliner Lab gehören unter anderem Start-ups wie Dr. Förster, Paleo Jerky und Track.
Berliner Volksbank Ventures
Berliner Volksbank Ventures will sich als Lead- oder auch Co-Investor “für jungen Unternehmen, die innovative Technologien für den Mittelstand und die Finanzwirtschaft entwickeln” etablieren. Pro Investment pumpt der Bankableger bis 1 Million Euro in Unternehmen. Folgeinvestitionen seien aber nicht ausgeschlossen, teilen die Berliner mit. Allerdings interessiert sich die Volksbank nur für Firmen, die “ihre Geschäftstätigkeit bereits aufgenommen haben”.
BlueYard Capital
Ciaran O’Leary und Jason Whitmire, ehemals Earlybird, gaben Anfang dieses Jahres den Startschuss für BlueYard Capital. Seit dem Sommer zuvor war bekannt, dass das Duo bei Earlybird auf dem Absprung war. Chad Fowler unterstützt die Berliner bei ihrer Arbeit. Bisher ist nur ein Investment in deepstreamHub, eine Entwicklerplattform, die App-Machern die Arbeit erleichtern will, bekannt.
Building10
Daniel Höpfner, Gründer von Pressmatrix, und Henri Kühnert, Gründer von TIC, sind als Building10 in der Szene unterwegs. In den kommenden drei Jahren will das Duo zehn Firmen mit aufbauen. Zum Portfolio des Early-Stage-Fonds mit B2B-Fokus gehört unter anderem CarJump.
Cavalry Ventures
Hinter Cavalry Ventures stecken Rouven Dresselhaus (früher Capnamic Ventures), Markus Fuhrmann (Gründer von Dojo Madness), Marcel Hollerbach (Products up), Dominik Matyka (plista), Claude Ritter (Book A Tiger) sowie Stefan Walter (zuletzt Rheingau Founders) und somit erfahrene Gründer, Unternehmer und Business Angels. Im ersten Schritt will das Cavalry Ventures-Team rund 200.000 Euro in junge Start-ups in der Pre- bzw. Seed-Phase investieren. Der erste Cavalry Ventures-Fonds soll rund 20 Millionen Euro schwer werden.
Davidson Technology Growth Debt
Davidson Technology Growth Debt verleiht Geld an Start-ups. “Für Deutschland ist das eine ganz neue Finanzierungsform. In Ländern gibt es sie schon seit 20 oder 30 Jahren, wobei das Modell mit der sorgfältigen Auswahl der Investitionsunternehmen steht und fällt”, sagt Macher Eran Davidson. Voraussetzung für eine solche Finanzierung ist ein positiver Cashflow, aus dem der Kredit getilgt und die Zinsen gezahlt werden können. Das Kreditvolumen liegt in der Regel zwischen 2 und 5 Millionen Euro.
DB1 Ventures
Hinter DB1 Ventures steckt die Deutsche Börse. Der brandneue Kapitalgeber soll “ausschließlich in Unternehmen investieren, die für die Deutsche Börse von strategischem Interesse sind”. Der Schwerpunkt dabei sind selbstredend FinTech-Unternehmen. Die Mittel für DB1 Ventures stellt die Deutsche Börse aus ihrem Budget bereit. Die strategischen Investments werden von einem Investment Committee der Deutschen Börse überwacht.
Diehl Ventures
Diehl Ventures ist der Corporate Venture-Ableger der milliardenschweren Diehl-Gruppe. Die noch junge Tochter des Unternehmens, das derzeit rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt, soll “europaweit finanzielle und fachlich begleitende Unterstützungen von Start-ups realisiern”. Gerade erst investierte Diehl Ventures in RocketHome. Das Unternehmen bietet unter anderem cloud-basierte IoT-Lösungen an.
Digital Health Ventures
Digital Health Ventures (DHV) wurde von Ulli Jendrik Koop und Guido Hegener, ins Leben gerufen. Der Kapitalgeber investiert in “Early Stage Digital Health Startups”. “Wir stehen unseren Startups dabei nicht nur als Finanzinvestor zur Verfügung, sondern entwickeln, beraten und vernetzen diese. Mit einer einzigartigen Mischung aus Expertise, Kompetenz und Begeisterung bündelt DHV alle Ressourcen die es braucht, um digitale Gesundheit erfolgreich zu machen”, teilt der Investor mit.
Digital Leaders Ventures
Unter dem Dach von Digital Leaders Ventures investieren Thomas Enge, ehemals simyo sowie amaysim, und Monty C. M. Metzger in Start-ups aus den Segmenten Internet, Mobile und Technologie. “Wir investieren in Unternehmen in der wichtigen Phase, nach der ersten Inkubationsphase”, sagt Enge. “Wer eine ausgereifte Idee, einen entwickelten Prototypen oder ein funktionierendes Internet-Portal hat, benötigt häufig den nächsten Schub an Ressourcen. Den erhält er von uns.”
Fly Ventures
Hinter Fly Ventures stecken Gabriel Matuschka, zuletzt Partech Ventures, und Stephan Seyboth, zuletzt Product Manager bei Google. Zu ihrem Kapitalgeber, der derzeit noch Geld einsammelt, heißt es auf der Website: “Fly Ventures is a Berlin based venture capital firm. We invest in seed and pre-Series A rounds across major European technology hubs”. Wie zu hören ist, will das Duo einen zweistelligen Millionenbetrag in junge Start-ups investieren.
Gruner + Jahr Digital Ventures
Unter der Führung von Nicolas Kirschner, zuvor SevenVentures, ging im Herbst des vergangenen Jahres endlich der G+J Fund, der lange angekündigte Startup-Fonds des Hamburger Medienhauses Gruner + Jahr, an den Start. Der G+J Fund sitzt aber nicht in der Hansestadt, sondern in Berlin und somit da, wo die Szene pulsiert. 50 Millionen Euro (darunter auch Media-Leistungen) dürfen Kirschner und Co. seitdem in Start-ups aus dem Early Stage-Segment investieren.
Hype Ventures
Hype Ventures konzentriert sich als Company Builder auf das E-Commerce-Segment. Zum Team gehören Pascal Zuta (zuletzt Aeria Games), Stefan Behrens (früher auch Aeria Games), Björn Keune (Mitgründer von Arzttermine.de), Christian Kiefer (zuletzt FactorNetwork), Sebastian Merkhoffer (Gründer von fittea). Zum Portfolio von Hype, das in Berlin und San Francisco residiert, gehören derzeit Fittea, Hello Body und Natural Mojo.
Jochen Schweizer Venture
Die Jochen Schweizer Ventures Management GmbH ist die Beteiligungsgesellschaft des Erlebnis-Unternehmers Jochen Schweizer. Das Unternehmen unterstützt die Fortentwicklung vielversprechender Geschäftsideen und fördert mit Entwicklungskapital wachstumsstarke, innovative Start-Ups. Jungen Unternehmen steht das Jochen Schweizer Ventures Team mit finanziellen Ressourcen, Management-Unterstützung und seinem Netzwerk zielorientiert und wertschaffend zur Seite.
Join Capital
Jan Borgstaedt und Tobias Schirmer waren früher bei Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) unterwegs. Inzwischen sind sie unter der Flagge von Join Capital aktiv. Künftig wollen sie als Early Stage-Investor in innovative B2B-Start-ups investieren. “We invest in Network Enabled Businesses that serve enterprise customers through Cloud, API and mobile based business models”, teilen die Berliner mit.
Key Partners Capital
Key Partners Capital arbeitet bisher noch im Verborgenem. Wie zu hören ist, positioniert sich die Unternehmung von Zoe F. Fabian und Inga Schwarting, beide ehemals Senior Investment Manager bei Springer, als eine Art Multi Family Office. Sprich Key Partners Capital ist zwar ein weiterer Geldgeber, der Firmen mit Kapital ausstatten will, aber kein neuer Fund, sondern eher ein Pool an Geldgebern.
Littlerock
Die noch junge Düsseldorfer Beteiligungsgesellschaft Littlerock investiert in Early-Stage-Start-ups. Mit einem “gelebten Smart Money-Ansatz” und einem “globalen Zugang zu Corporates, Co-Investoren und Multiplikatoren” will sich Littlerock im Markt etablieren. Das Team rund um die kleinen Felsen besteht aus Georg G. Ibing (FUTURE4), Karsten Jansen (Network Corporate Finance) und Noel Zeh (Josho Partners). Maximal 500.000 Euro investiert Littlerock zum Start.
MairDuMont Ventures
Die Verlagsgruppe MairDuMont legte sich im vergangenen mit MairDuMont Ventures einen Venture-Ableger zu. Der noch junge Kapitalgeber interessiert sich einzig und allein für reiselustige Unternehmen, die “erste Produktansätze mit einem Proof-of-Concept vorweisen können”. Dabei machen die MairDuMont-Leute von der Early Stage-Phase bis zu Series B gerne Kohle locker. Was dann mal einige hunderttausend oder sogar einige Millionen Euro sein können.
Motu Ventures
Der Seed-Fund Motu Ventures investiert in frühen Phasen in Start-ups. Der Fund wurde von den Business Angels Philipp Semmer und Karsten Stein initiiert und wird durch die Venture Partner Michael Schmitt (Ex-Google) und Wolf Trotha (Ex-Roland Berger) unterstützt. Das Team will immer “als aktive Gesellschafter, die ihre Portfolio-Unternehmen intensiv und breit unterstützen” agieren. Zum Portfolio gehören bisher Opinary und Parlamind.
next47
Der Technologiekonzern Siemens hievte Ende Juni die Start-up-Einheit next47 aus der Taufe. “Die neue Einheit erhält die nötige Eigenständigkeit, kann aber dennoch die Vorteile des Konzerns nutzen. Sie wird in Berkeley, Schanghai und München vertreten sein und von dort aus alle Weltregionen abdecken. Hierbei baut next47 auf der heute schon vorhandenen Präsenz der Start-up-Aktivitäten von Siemens auf”, teilte das Unternehmen mit. In den kommenden 5 Jahren will Siemens nun 1 Milliarde Euro in Start-ups investieren.
Picus Capital
Über die Gesellschaft Picus Capital investiert Alexander Samwer, der jüngste der drei Rocket Internet-Brüder, seit einiger Zeit in diverse Projekte – etwa in die Segmente Energie und PropTech. Picus investierte bisher unter anderem in das Münchner Start-up Building Radar, Homebell, Social Impact Recruiting, Thermondo und Wunderagent. Das Berliner Start-up WunderAgent etwa unterstützt Vermieter dabei ihre Wunschmieter zu finden.
Pioneers Ventures
Das Pioneers Festival ist seit Jahren die größten Start-up-Veranstaltung Österreichs. Pioneers Ventures wiederum ist der festivaleigene Frühphasen-Investor des Veranstalters. Neben Kapital unterstützt Pioneers Ventures Start-ups vor allem mit seinem Netzwerk, das auch potentielle Kunden und Investoren mit einschließt. Pioneers Ventures setzten die Festival-Macher gemeinsam mit
dem Risikokapital-Fonds Speedinvest um.
Porsche Digital
Der Porsche-Ableger Porsche Digital “ist das Kompetenz-Zentrum von Porsche, in dem digitale Kundenerfahrungen, Produkte, Geschäftsfelder und -prozesse identifiziert und weiterentwickelt werden” sollen. Das Unternehmen sitzt in Ludwigsburg bei Stuttgart. Weitere Standorte sind in Berlin, im Silicon Valley und in China geplant. Porsche Digital investierte bereits in den Parkservice-Anbieter evopark.
Rocket Internet Capital Partners Fund
Rocket Internet verkündete Anfang dieses Jahres das “First Closing” seines Kapitalgebers Rocket Internet Capital Partners Fund. 420 Millionen US-Dollar waren damals im Topf! “Der Fonds wird gemeinsam mit Rocket Internet investieren, mit Ausnahme von strategischen Investitionen von Rocket Internet”, teilte das Unternehmen mit. Der Fonds hat eine Laufzeit von mindestens neun Jahren. Rocket Internet ist am Fonds mit 50 Millionen US-Dollar beteiligt.
Saarbruecker21
Schon seit etlichen Jahren investieren diverse Berliner Gründer wie Robert Maier (Ladenzeile), Philipp Kreibohm (Home24) und Lukas Brosseder (eDarling) mehr oder weniger gemeinsam in junge Start-ups. Ein gutes Dutzend Gründer informierte sich in der Vergangenheit gegenseitig über spannende Unternehmen und investierte mehr oder weniger gemeinsam – aber jeder für sich – in diese Start-ups. Dieser lose Business Angel-Verbund war nach außen bisher nicht sichtbar – dies ist nun vorbei.
Seed & Speed
Seed & Speed positioniert sich als Frühphasenfinanzierer. Diese Kriterien müssen Start-ups erfüllen, um mit dem Fonds von Carsten Maschmeyer, den er im Vorfeld von “Die Höhle der Löwen” neu aufgesetzt hat, ins Gespräch zu kommen: “Neuartige Technologie oder Geschäftsmodell-Innovation, Zielmarkt mit Wachstumspotenzial, Skalierbares Geschäftsmodell, Seed- oder Frühphasen-Finanzierung notwendig”.
Sobremesa
Das Sobremesa-Team, das aus Marco Alberti und Fabian Strüngmann besteht, investiert ausschließlich in Food-Themen rund um gesunde Ernährung. Der Geldgeber investiert zwischen 50.000 und 250.000 Euro.
Starstrike Ventures
Unter dem Namen Starstrike Ventures versammeln sich die Amorelie-Gründer Lea-Sophie Cramer und Sebastian Pollok (CEO Amorelie) sowie Martin Rost (zalando Lounge) und Stefano Langenbacher (Home24). Die Berliner investieren in Early Stage-Start-ups. Neben Geld wollen die Starstrike-Macher mit ihrer Erfahrung, ihrem Netzwerk und ihren Fähigkeiten überzeugen. Starstrike Ventures investierte bisher in Geteve, Lillydoo und Seven Senders.
The Angel Club
OnVista-Gründer Stephan Schubert, die audibene-Gründer Marco Vietor und Paul Crusius, Joachim Rennert sowie kaufDa-Gründer Christian Gaiser sind unter dem Dach von The Angel Club versammelt. Der Business Angel-Verbund interessiert sich besonders für Seed- und Series-A-Runden. Bis zu 2 Millionen Euro machen die Angel Club-Macher dafür locker.
Think.Health Ventures
Hinter Think.Health Ventures, einem Kapitalgeber für Healthcare-Unternehmen, steckt unter anderem Florian Kainzinger, früher unter anderem Labor Berlin. Zum Portfolio von Think.Health Ventures gehören beispielsweise HyHelp, Pedanios und Urban Sports Club. Das Unternehmen HyHelp etwa “entwickelt smarte Sensorsysteme zum Einsatz bei Ärzten und Pflegepersonal in Kliniken”. Das System erinnert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Händedesinfektionen und setzt positive Anreizmechanismen für diesen Vorgang.
Vito Ventures
In München residiert Vito Ventures, ein Ableger des Familienunternehmen Viessmanns. Der junge Kapitalgeber, der von Benedikt Herles, ehemals e.ventures geführt wird, investiert in junge Start-ups aus den Segmenten Internet of Things, Enterprise- und Energy-Tech. Vito Ventures investierte im Frühjahr dieses Jahres gemeinsam mit Inventure 1,5 Millionen Euzro in das finnische IoT-Start-up Wirepas.
Warpspeed Ventures
Der Home24-Mitgründer Felix Jahn, der im vergangenen Jahr beim Möbelgiganten ausgestiegen ist, und die Auto1 Group-Macher Christian Bertermann, Hakan Koç und Christopher Muhr starteten mit Warpspeed Ventures im vergangenen Jahr eine neue Firmenschmiede. Bisher sind die beiden Warpspeed-Konzepte McMakler und HeavenHR bekannt. McMakler ist, wie der Name schon andeutet, ein Makler-Start-up. HeavenHR wiederum hilft Unternehmen aller Art beim Management der Mitarbeiter.
Haben wir einen neuen Kapitalgeber vergessen? Anmerkungen und Kommentare bitte in den Kommentaren hinterlassen.
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