Der Hype ist vorbei!
Movinga-Gründer gehen – Viertel der Mitarbeiter ebenfalls
Es knirscht gewaltig im Gebälk bei Movinga, einer extrem gehypten Plattform zur Vermittlung von Umzugsunternehmen. In den vergangenen Monaten machte das Start-up eine gewaltige Entwicklung durch – vom studentischen Mini-Unternehmen zum millionenschweren Vorzeige-Start-ups – siehe “Movinga ist das Start-up des Jahres” und “5 megaspannende Fakten über das Hype-Start-up Movinga“. Ende Mai bekam das Image der Jungfirma dann erste Kratzer – als bekannt wurde, dass die Staatsanwaltschaft gegen das Unternehmen ermittelt. Vorwurf: Urkundenfälschung.
Und der Niedergang des Hype-Start-ups geht weiter. Movinga-Gründer Bastian Knutzen und Chris Maslowski verlassen nun – vermutlich auf Druck der Investoren – ihre sehr junge Firma – wie Gründerszene zuerst berichtete. Das Unternehmen bestätigte den Doppelabgang gegenüber deutsche-startups.de. Zudem macht der digitale Möbelpacker laut Bericht seine Ableger in Großbritannien und Italien dicht. Künftig konzentriere sich das Start-up auf Deutschland und Frankreich. Genau geklärt ist dies aber alles noch nicht, denn die Entscheidungen wurden offenbar sehr überstützt beschlossen – wie aus dem Start-up zu hören ist.
Der Streichkurs macht auch Entlassungen nötig – ein Viertel der rund 500 Mitarbeiter muss gehen. Der Streichkurs bei schnell wachsenden Unternehmen ist die eine Sache, der Abgang der Firmengründer eine ganz andere – immerhin standen sie in Sachen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen besonders im Fokus. Der Abgang riecht nach einem Schuldeingeständnis. Auch wenn dies offiziell laut Unternehmen kein Thema ist. Der recht überstürzte Abgang könnte aber durchaus auf Druck der äußerst meinungsstarken Investoren – unter anderem Rocket Internet, Index Ventures und Earlybird erfolgt sein. Die Angst davor gehabt haben könnten, dass die Ermittlungen, die sich stark auf die Gründer bezogen, weitere Verfehlungen ans Licht bringen könnten – und diese hat es definitiv gegeben. Zudem soll das Start-up zu schnell zu viel Geld verbrannt haben.
In einer Mail an die Mitarbeiter schreiben die Gründer: “However, the biggest mistake we made is scaling too quickly. We were fully on fire to bring the moving industry to the next level. It is a complicated service and we have underestimated some of the challenges. Mistakes happen every single day, but we’re not afraid of making changes when we need to”. Künftig wird das Unternehmen von Finn Hänsel, der weiter als Geschäftsführer an Bord bleibt, und Christoph Müller-Guntrum, bislang Vice President Growth bei Movinga, geführt. Eine gewisse Kontinuität ist somit bei Movinga gewährleistet. Jetzt gilt es erst einmal, das Unternehmen aus der Schusslinie zu bringen und die nun schlechte Stimmung aufzubessern. Entlassungen sind nie einfach in jungen Unternehmen.
Hausbesuch bei Movinga
ds-Haus- und Hoffotograf Andreas Lukoschek durfte sich im Mai 2016 einmal bei Movinga umsehen. Er fand ganz viele Umzugskartons. Einige Eindrücke gibt es in unserer kleinen, aber feinen Fotogalerie.
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