Imageschaden, der bleibt!
#EscortGate – Noah, Springer, Ohlala, Peinlich
Seit Donnerstag spricht der Großteil der deutschen Start-up-Szene über #EscortGate – siehe “Escort-Ladies auf der Noah! Geht gar nicht!“. Darum geht es: Eine größere Anzahl Escort-Damen soll auf der abendlichen Noah-Party den männlichen Gästen ihre Dienste angeboten haben. Was vielen Gästen überhaupt nicht gefiel. Was auch nicht zu einer Business-Veranstaltung passt.
Das Medienhaus Springer, Partner der Konferenz, und Noah-Gründer Marco Rodzynek streiten vehement ab, davon im Vorfeld gewusst zu haben. Angeblich ist alles nur eine PR-Aktion der Dating-Plattform Ohlala. Angeblich haben sich die besagten Besucher “eingeschlichen”. Offen bleibt bei dieser Darstellung, woher die Escort-Ladies die die Party-Bändchen hatten, die jeder Besucher beim Eingang vorzeigen musste.
Neben deutsche-startups.de berichteten inzwischen auch einige reichweitenstarke und renommierte Medien über #EscortGate. Wir stellen an dieser Stelle einige Artikel zusammen. Insgesamt steht schon jetzt ein großer Verlierer fest: Die Start-up- und Techszene im Lande! Die Noah-Party hat dem Image der gesamten deutschen Digitalszene geschadet bzw. es weiter zementiert, denn der Ruf der Gründerszene im Lande war noch nie gut.
Meedia
“Eine gescheiterte Guerilla-Aktion sorgt für einen PR-Gau: Ohlala, eine App für ‘bezahlte Dates’ (Deutsch: Escort) brachte „extrem aufgebrezelte“ Damen mit zur Party, die „offensiv auf männliche Gäste“ zugegangen sein sollen.”
Business Insider
“Two attendees who work in venture capital, and several founders and CEOs, told Business Insider that conference guests at the party were perturbed by the appearance of a disproportionate number of young women in high heels and short skirts, some carrying credit-card readers”.
Fortune
“Many people at the party concluded that these women were escorts. According to accounts heard by Fortune, some male attendees then mistook female entrepreneurs for escorts, and asked them if they could offer them any favors.”
Der Tagesspiegel
“Der Auftritt der Frauen gehörte zu der PR-Aktion eines Datingportals, das bezahlte Dates im Netz vermittelt und die Party offensichtlich nutzen wollte, um für seine Dienste zu werben – und die Veranstalter ließen sie offensichtlich gewähren.”
Manager Magazin
“Viele Teilnehmer – vor allem weibliche – ließen die offensiven Anbahnungsversuche verärgert zurück. Zutritt zur Party hatten eigentlich nur registrierte Gäste und ihre Partner. Der Vorfall weckt Erinnerungen an das selbstgerechte Gebaren von Investmentbankern zu ihren schlimmsten Zeiten.”
Berliner Morgenpost
“Auf einer Party der Internet-Konferenz Noah in Berlin, die unter anderem Daimler-Chef Dieter Zetsche und Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer lockte, schwirrten zu späterer Stunde auffällig viele auffällig leicht bekleidete Damen herum.”
Süddeutsche Zeitung
“Bei der abendlichen Party zur Konferenz fuhren dann auf einmal Taxis vor, zahlreiche Frauen stiegen aus und mischten sich unter das feiernde (und meist männliche) Volk. Dahinter steckte offenbar die Firma Ohlala, eine App für bezahlte Dates und für Escort-Dienstleistungen.”
Vice
Viele Zeugen sprechen von einem problematischen Zeichen: So werde das Stigma des sozial inkompetenten, beziehungsunfähigen, männlichen IT-Nerds hochgehalten. Durch den Vorfall werde außerdem die männliche Dominanz in der Digitalbranche fortgeschrieben—inklusive bestellter, weiblicher Begleitungen als “Dekoration”.
Digitale Tanzformation
Ebenso wenig kann man argumentieren, dass Frau Poppenreiter nicht genau gewusst hätte, was sie tut. Das macht die Sache aber nicht besser, im Gegenteil: Hier kulminieren Old Boys’ Clubs, die Attitüden eines Valley-Kapitalismus, tief sitzende Misogynie und vermutlich auch eine gewisse Unbedarftheit nach dem Motto „War doch ne geile Party!“.
Edition F
Vor allem als Gründerin fühlt sich das unmöglich an, egal woher die Escorts kommen. Irgendwie sind sie ja reingekommen. Du willst Männern auf einer Konferenz auf Augenhöhe begegnen, bist sogar selbst Speakerin und dann sowas. Mir ist egal, was jeder in seiner Freizeit macht. Solange die Frauen nicht gezwungen werden. Aber ich finde sowas auf einer Konferenz fehlplatziert, egal wer die Idee dazu hatte oder wer den Wunsch danach oder wer den Service dann tatsächlich genutzt hat
Noah16 Berlin – Impressionen
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