NBC Universal übernimmt Bigpoint

Deutschland hat einen weiteren spektakulären Exit: Die Samwer-Brüder mit ihrem European Founders Fund (EFF), Aurelia Private Equity, United Internet und Gründer Heiko Hubertz verkaufen ihre Anteile an der Browserspielschmiede Bigpoint (www.bigpoint.de) an GMT […]
NBC Universal übernimmt Bigpoint
Montag, 9. Juni 2008VonAlexander

Deutschland hat einen weiteren spektakulären Exit: Die Samwer-Brüder mit ihrem European Founders Fund (EFF), Aurelia Private Equity, United Internet und Gründer Heiko Hubertz verkaufen ihre Anteile an der Browserspielschmiede Bigpoint (www.bigpoint.de) an GMT Communications Partners (GMT) und Peacock Equity Fund, den Investment-Arm der TV-Sendergruppe NBC Universal. Satte 70 Millionen Euro legt das Konsortium für Bigpoint auf den Tisch. Wobei Gründer und Geschäftsführer Hubertz nur einen Teil seiner Anteile verkauft – er wird die Gesellschaft auch weiterhin führen. “Der Verkauf von Bigpoint an eine hochkarätige Investorengruppe zeigt uns, dass wir bei Bigpoint auf das richtige Pferd gesetzt haben. Der Markt für browserbasierte Onlinespiele boomt seit geraumer Zeit. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit dem neuen Eigentümer eine hervorragende Wahl für eine langfristig erfolgreiche Entwicklung von Bigpoint getroffen haben“, sagt Oliver Samwer vom EFF (auch an deutsche-startups.de beteiligt). Mit dem Verkauf von Bigpoint verbuchen die Samwer-Brüder, die führenden Frühphaseninvestoren im deutschen Internet, einen weiteren erfolgreichen Exit. Zuvor verkaufte das Trio das Social Network Lokalisten und die Video-Plattform myVideo an die Sendergruppe ProSiebenSat.1 sowie die Studenten-Community studiVZ an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck.

Dark Orbit – ein Spiele-Klassiker aus dem Hause Bigpoint
Die Browserspielschmiede Bigpoint ging 2002 an den Start – zunächst hieß das Unternehmen m.wire, dann e-sport und ab 2007 schließlich Bigpoint. Von Anfang an setzte Gründer Hubertz auf browserbasierte Online-Spiele. Im Gegensatz zu klassischen Online-Kassenschlagern kommen diese sogenanten Browsergames ohne gekaufte oder heruntergeladene Software aus. Sie sind rein webbasierte Spiele, die ausschließlich über den Internet-Browser gespielt werden. Im Portfolio von Bigpoint sind aktuell über 20 verschiedene Spiele, diese bündelt das 150-köpfige Unternehmen auf einer Website, die in 14 Sprachversionen vorliegt. Insgesamt haben sich bei Bigpoint nach eigenen Angaben bisher über 23 Millionen Nutzer registriert. Die Anzahl der aktiven Spieler wird zwar deutlich kleiner sein, dennoch zeigt die Zahl, dass sich viele Onliner gerne mit Games die Zeit vertreiben wollen. Bei der Verbreitung seiner Spiele setzt Hubertz stark auf Kooperationen mit TV-Sendern wie ProSieben, RTL oder MTV.

Finanzierung über den Verkauf von Spiele-Items

Die Finanzierung ist bei allen Spielen gleich. “Wir generieren unsere Umsätze primär über den Verkauf von Spiele-Items sowie Online-Werbung und Product Placement”, erklärt Hubertz das Bigpoint-Konzept. Für die Nutzer sind alle Spiele kostenlos. Ungeduldige Nutzer können sich aber mit Geld einen kleinen Vorteil erkaufen und so schneller vorankommen. Die preisliche Bandbreite dieser Premium-Elemente reicht von wenigen Cent bis hin zu 10 Euro für hochwertige Waren. Der Branchenschnitt der zahlungsbereiten Spieler liegt bei über 10 %, bei einigen Spielchen greifen aber auch deutlich mehr Nutzer in ihre Geldbörse. Umsatzzahlen gibt Bigpoint nicht bekannt. Die Millionengrenze düfte das Unternehmen aber schon vor Jahren erstmals geknackt haben. Die Übernahme durch GMT und Peacock Equity Fund zeigt, dass Deutschland im speziellen Segment Browsergames eine weltweit führende Rolle einnimmt. Einige Browserspiele können locker mit frühen Konsolenspielen mithalten.

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.