LeGuide.com schluckt Dooyoo

Ein weiteres deutsches Dotcom-Urgestein wechselt den Besitzer: Das französische Unternehmen LeGuide.com S.A. will die Verbraucher-Plattform Dooyoo (www.dooyoo.de) übernehmen. “Durch den Erwerb würden wir nicht nur eine solide Positionierung auf dem deutschen Markt, dem […]

Ein weiteres deutsches Dotcom-Urgestein wechselt den Besitzer: Das französische Unternehmen LeGuide.com S.A. will die Verbraucher-Plattform Dooyoo (www.dooyoo.de) übernehmen. “Durch den Erwerb würden wir nicht nur eine solide Positionierung auf dem deutschen Markt, dem zweitgrößten Markt des europäischen E-Commerce, erzielen, sondern gleichzeitig unsere Entwicklung auf dem britischen Markt vorantreiben”, sagt Corinne Lejbowicz, Geschäftsführerin von LeGuide.com. Die 1998 gestartete Firma betreibt in Frankreich die Dienste LeGuide.com, LeGuide.net und Webmarchand.com. Darüber hinaus ist LeGuide.com in 14 Ländern aktiv. In Deutschland gehören shopwahl.de, Antag und Pikengo zum 69-köpfigen Unternehmen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete LeGuide.com S.A einen Umsatz von 12,5 Millionen, ein EBIT von 3,9 Millionen und einen Nettogewinn in Höhe von 3 Millionen Euro.

Die Verbraucher-Plattform Dooyoo ging 1999 an den Start und hat alle Höhen und Tiefen der New Economy mitgemacht. Anfangs konkurrierte Dooyoo mit zwei Wettbewerbern um die Meinungen von Verbrauchern. Bereits 2000 wurde aus dem Dreikampf ein Zweikampf – Ciao schluckte den kleineren Konkurrenten amiro. Inzwischen gehört Ciao zu Greenfield Online, einem Anbieter von Preisvergleichs- und Verbraucherplattformen. Insgesamt sammelte Dooyoo in drei Finanzierungsrunden über 30 Millionen Euro Risikokapital ein. Zu den Investoren gehören 3i, Strategic European Technologies, Earlybird Venture Capital, Syntek Capital AG und CNet Networks Inc. Gegründet wurde Dooyoo von Felix Frohn-Bernau (heute Arques Industries), Boris Wasmuth (heute GameDuell), Marcus Rudert (heute oneview), René Kaute (heute sevenload), Michael Kalkowski (heute GameDuell) und Alexander Wit (heute Arques Iberia). Bereits seit Anfang 2002 ist keiner der Gründer mehr bei dooyoo an Bord. Frohn-Bernau und Rudert vertreten im Aufsichtsrat aber weiter die Interessen der Gründer.

3,6 Millionen Euro im vergangenen Jahr

Zeitweise beschäftigten die Meinungsammler 170 Mitarbeiter. Zwei Jahre nach der Gründung folgte die Ernüchterung, das Konzept und der Markt entwickelten sich nicht wie erwartet, Mitarbeiter wurden entlassen. In mehreren Schritten wurde das Unternehmen drastisch verkleinert. Im vergangenen Jahr machte das heute 24-köpfige Unternehmen mit seinen Plattformen, die neben Testberichten auch einen Preisverglich bieten, einen Umsatz von 3,6 Millionen Euro und erwirtschaftete ein operatives Ergebnis von 800.000 Euro. Dooyoo ist mit eigenen Ablegern in Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien vertreten. Geld in die Kasse bringen Werbung, E-Commerce-Provisionen und die Syndizierung von Inhalten sowie der eigenen Technologie. “Der Einstieg von LeGuide.com wird uns helfen, unser Knowhow weiter zu entwickeln, wie man die Shopping-Guide-Expertise erfolgreich mit Verbraucherberichten und Community-Wissen verbinden kann”, sagt Lutz Röllig, Vorstandsboss von dooyoo. Mit der Übernahme ist für die Dooyoo-Investoren eine lange und vermutlich sehr anstrengende Reise vorüber.

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.