Startup Challenges
Ein exzellenter Elevator Pitch öffnet alle wichtigen Türen
Schritt für Schritt wird in diesem Artikel gezeigt, welche Zwecke Elevator Pitches verfolgen, wie man sie erstellt und wie man unterstützende Tools nutzen kann, um systematisch treffende Elevator Pitches zu kreieren.
Hier wird jetzt nicht zum 100. Mal lang und breit die Geschichte erzählt, warum ein Elevator Pitch heißt, wie er heißt. Nur so viel: Die Dauer der im Namen enthaltenen Fahrstuhlfahrt steht als Sinnbild für die sehr begrenzte Zeitspanne, die ein Elevator Pitch dauern darf: Richtig gute Kurz-Pitches dauern nicht länger als 30 Sekunden. Das sind in gesprochener Sprache etwa 2 bis 3 relativ kurze Sätze. Nein, mehr nicht. Nein, wirklich nicht.
Bei manchen Anlässen billigt man den Pitchenden auch bis zu 2 Minuten zu – wobei Puristen in diesen Fällen schon nicht mehr von einem Elevator Pitch sprechen, sondern einem ‘normalen’ Pitch, der aber ohne Pitch Deck gehalten wird.
Was ist ein Elevator Pitch?
Ein Elevator-Pitch ist der Auftakt zu einem Gespräch und beinhaltet im Groben die Antwort auf die Frage: “Und was machen SIE beruflich?”
Im Kurz-Pitch stellt man kurz, catchy formuliert und neugierig machend ein Produkt, einen Service oder ein Unternehmen vor.
Im besten Fall gelingt es, durch einen Elevator Pitch das Interesse des Gesprächspartners so sehr zu wecken, dass sich ein längeres Gespräch aus der Kurzvorstellung entwickelt, das letztendlich in dem Erfolg mündet, das sich der Entrepreneur als Ziel für den Elevator Pitch gesetzt hat.
Apropos ‘Adressatenkreis‘: Es gibt nicht DEN Elevator Pitch, der überall funktioniert.
Die Frage ‘Was machen Sie beruflich?’ muss so oder leicht abgewandelt formuliert jeder Unternehmer ständig und bei den unterschiedlichsten Anlässen den verschiedensten Adressatenkreisen beantworten:
Flüchtigen Bekannten in der Grillschlange bei einer Gartenparty, neuen Kontakten bei einem Networking-Event, potenziellen Kunden vor dem eigentlichen Verkaufsgespräch, möglichen Partnern oder anderen Stakeholdern beim Kennenlernen, Journalisten für deren Berichterstattung, Investoren im Rahmen eines Awards oder einer andern Fundraising-Veranstaltung…
Und jeder Adressatenkreis, jeder Anlass und jedes Ziel eines Elevator Pitches braucht seine individuelle Version.
Grundsätzlich gilt es, die für jeden Adressatenkreis, jedes Ziel und jeden Anlass wichtigsten Informationen über das Unternehmen, das Produkt oder den Service zu berichten. Das können sein:
Die Zielgruppe, also wem soll das Produkt/der Service verkauft werden. Nicht immer sind übrigens Nutzer und Kunden identisch, nicht immer sind die User auch diejenigen, die für das Produkt zahlen – diese Unterscheidung sollte auch im Elevator Pitch berücksichtigt werden. Die Zielgruppe im Elevator Pitch zu benennen, macht natürlich nur Sinn, wenn man nicht sowieso gerade vor einem Mitglied derselben, also einem potenziellen Kunden pitcht.
Das Produkt, der Service, das Unternehmen. Was wird von wem angeboten, um was für ein Produkt handelt es sich? Hierzu kann auch die Tagline – auch High Level Concept, Zen-Statement, Claim oder X für Y-Vergleich genannte des Produkts genutzt werden.
Das Einzigartige, Besondere des Angebots. Inwiefern ist das Angebot attraktiver, vollständiger, besser geeignet, schneller… als ähnliche Produkte anderer Anbieter?
Kunden-Sorgen und Lösung Für welche Sorgen der Kunden schafft das Produkt wie Abhilfe?
Illustrative Elemente für die Story des Elevator Pitches Weil das menschliche Gehirn in Geschichten und Bildern denkt, ist es wichtig, den Zuhörern das Produkt/den Service so anschaulich wie möglich zu erklären. Es gilt, Metaphern, Vergleiche, Beispiele, anker-bildende Elemente zu finden, mittels derer der Zuhörer leichter Zugang zum Gehörten bekommt und es sich besser merken kann.
Hierzu lesenswert: Artikel über Storytelling bei deutsche-startups.de, besonders der Beitrag: Storytelling ist die hirngerechte Art zu kommunizieren – und nachzudenken.
All diese Punkte kann man entweder auf einem Zettel sammeln oder im Elevator Pitch-Canvas auf creatlr, einer wunderbaren Plattform, auf der man visuelle Methoden, Canvasses etc. bauen kann.
Hier ist ein Beispiel einer Element-Sammlung für Elevator Pitches. Na, um welches Produkt geht es hier?
Klick in die Grafik zeigt vergrößerte Version
Einen Elevator Pitch kreieren
Zum Basteln eines Elevator Pitches oder Pitches begebe man sich keinesfalls als erstes in eine Software, die Word, Keynotes, Powerpoint oder sonstwie heißt.
Man lässt den Gedanken freien Lauf und hält die Ergebnisse handschriftlich fest. Ordnet die Ideen nicht den Grenzen einer Software unter. Ihr werdet staunen, wie viel kreativer Ihr seid, wenn Ihr erst den Content entwickelt und ihn dann designt.
Zwei sehr wichtige Prinzipien beim Texten eines Elevator Pitches
1. Folgt dem KISS-Prinzip, was bedeutet: Keep it simple and stupid. Denn gleichgültig, wie intelligent oder fach-affin Eure Adressaten sind: Sie hören von Eurem Start-up vermutlich zum ersten Mal. Alles ist ganz neu für sie. Also erklärt so einfach wie möglich. KEIN Tekkie-Slang! Möglichst KEINE Fachbegriffe!
2. Textet so kurz und knackig wie möglich. Es gibt immer eine Möglichkeit, Dinge noch kürzer zu sagen. Beachtet, dass ein Elevator Pitch mündlich vorgetragen wird, also schreibt wie Ihr sprecht und baut keine schwer verständlichen Schachtelsätze.
Kreiert eine schlüssige und spannende Kurzgeschichte
Schreibt die 4 oder 5 Elemente, die Ihr in genau diesem Pitch erzählen wollt aus und schriebt jedes einzelne auf je einen Zettel.
Lest Euch eure Elevator Pitch-Story laut vor. Stolpert Ihr beim Vorlesen, klingt es nicht rund, ändert die Reihenfolge der einzelnen Elemente. So lange, bis Ihr die zwei bis drei recht kurzen Sätze des Elevator Pitches flüssig und neugierig machend erzählen könnt.
Zum Abschluss noch ein witziges und gleichzeitig gutes Elevator Pitch Tutorial
Bisher erschienen in der Serie Startup Challenges:
Ohne die richtige Motivation ist alles nichts
Kreativität: So kommt man auf richtig gute Ideen
Product Thinking mit dem Product Field – so geht es!
Product Field: So funktioniert die Validierung
Rockt eure Produkt-Optimierung mit dem Product Field
Das Experiment Board hilft: Findet Euer Pro-dukt überhaupt Kunden?
Customer Development: Und was soll ich die Kunden fra-gen?!
Prototyping: Fake it ’til you make it
Die Mutter aller Canvases: Der Business Model Canvas
Business Model Canvas: 27 praktische Fallbeispiele
Value Proposition Design: So etabliert man eine Love Brand
Endlich ein Canvas für Plattform-Geschäftsmodelle
So knackt man das Henne-Ei-Problem bei Plattform-Businesses