graph.me geht vom Netz

“Ganz ehrlich, dieser Schritt fällt uns nicht leicht”

Ende November geht graph.me vom Netz. "Mit unserem Baby haben wir jede Menge Höhen und Tiefen erlebt, von gewonnenen Pitches auf den 'Bühnen dieser Welt', dem Feiern des großen Launch-Moments, für den wir uns lange Zeit ließen", schreiben die graph.me-Gründer.
“Ganz ehrlich, dieser Schritt fällt uns nicht leicht”
Dienstag, 3. November 2015VonAlexander

Das 2009 gestartete Unternehmen graph.me, das sich 2012 von der Meinungscommunity zum flexiblen Abstimmungstool für Onlinemedien entwickelte, geht zum 20. November leider vom Netz. “Ganz ehrlich, dieser Schritt fällt uns nicht leicht. Denn über die Jahre haben wir viel Herzblut in unser erstes Startup-Projekt investiert, auch wenn wir uns schon seit längerem neuen Projekten und Herausforderungen zugewendet haben”, schreiben die Gründer René Karsten Kunkel, Sebastian Paschold und Andreas Reiter in einer Mail an ihre Nutzer.

Ausführlich blickt das Trio auf die spannende Zeit bei graph.me zurück: “Mit unserem Baby haben wir jede Menge Höhen und Tiefen erlebt, von gewonnenen Pitches auf den ‘Bühnen dieser Welt’, dem Feiern des großen Launch-Moments, für den wir uns lange Zeit ließen. Das erste eigene Büro, das gute Gefühl, morgens in die eigene Firma zu fahren. Diskussionen um Features, Positionierung und Businesspläne bis spät in die Nacht. Das Ziel vor Augen zu haben, etwas Eigenes aufbauen zu wollen”. Und dann, irgendwann, tauchten Zweifel an der langfristigen Perspektive auf. Denn von gutem Gefühl und Teamspirit könne man noch keine Gehälter und Mieten zahlen, berichten die Münchner weiter.

“Und man beginnt darüber nachzudenken, dass man vielleicht auch mal wieder Lust auf etwas Neues hat. So kam der Punkt, an dem wir uns dem ‘soliden’ Agenturgeschäft wieder mehr zugewendet haben, an dem auch das Team nicht mehr in der Anfangsbesetzung im Büro saß und an dem mehr und mehr klar wurde, dass die ganz großen Pläne, die wir mit graph.me hatten, leider ein Traum bleiben würden. Bis irgendwann der letzte das Licht im gemeinsamen Büro ausgemacht hat”, lautet das Abschluss-Statement der graph.me-Macher. Ganz still und ohne letzten Kampf wollen die Bajuwaren ihr Projekt dann aber nicht abwickeln und hoffen auf einen Käufer. Im Angebot sind “Code, Domain, Marke und alles was dazu gehört”.

Passend zum Thema: “Start-ups, die 2015 bereits gescheitert sind“.

Foto: Movie ending screen in old retro cinema, view from audience from Shutterstock

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.