Ein ganz normaler Start-up-Arbeitsalltag
Müsli, Meeting, Mittagessen – Gründer über ihren Alltag
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag? Wie sieht eine gewöhnliche Gründer-Mittagspause aus, was machen die Startupper im Lande, wenn die Konzentration mal nachlässt und wie schalten Gründerinnen und Gründer so nach der Arbeit mal so richtig ab? Wir haben fünf Gründerinnen und Gründer nach genau diesen Sachen gefragt. Danke an Lea Lange (Juniqe), Linh Nguyen (Kisura), Thomas Ruland (cloudcontrol), Felix Schollmeier (Finanzchef24), Michael Wendt (Locafox).
Wie starten Sie in einen ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag?
Mit dem Fahrrad ins Büro und dort erstmal Müsli. Keinen Kaffee – den gibt’s erst nach dem Mittagessen.
Michael Wendt, Locafox
Ich komme gerne früh morgens ins Büro, um in Ruhe meinen Tag vorzubereiten bevor der ganz normale Wahnsinn losgeht.
Lea Lange, Juniqe
Zwischen 7:30 und 10:00 Uhr, meistens. Es hängt von drei Sachen ab: Was will ich heute erledigen, wie lang ging es gestern und weckt mein Sohn mich früher als geplant.
Thomas Ruland, cloudcontrol
Ich stehe gerne früh auf, um genügend Zeit für ein entspanntes Frühstück zu haben. Dabei checke ich schon mal meine E-Mails und plane den Tag. Danach fahre ich gerne mit dem Fahrrad ins Büro, so habe ich frische Luft getankt und komme ich mit freiem Kopf und guter Laune an.
Linh Nguyen, Kisura
Oft starte ich direkt mit Meetings. Wenn ich etwas Luft habe, gönne ich mir zum Kaffee eine Viertelstunde für einen Twitter- bzw. Nachrichten-Check.
Felix Schollmeier, Finanzchef24
Wie sieht Ihre Mittagspause aus?
Glücklicherweise haben wir in unserem Bürogebäude im obersten Stockwerk eine Kantine. Meistens renne ich kurz hoch, esse 10 Minuten etwas und bin dann wieder im Office. Aber manchmal fällt sie auch aus.
Felix Schollmeier, Finanzchef24
Ein bis zweimal in der Woche kombiniere ich Mittagessen mit einem Meeting. Mittwochs haben wir Team-Lunch. Den Rest der Woche entweder am Desk oder draußen mit Kollegen.
Thomas Ruland, cloudcontrol
Eine feste Zeit für die Mittagspause gibt es bei mir nicht, oft stehen Termine an, so dass meine Pause nicht immer in der Mittagszeit um Punkt 13 Uhr stattfindet. Wenn ich die Gelegenheit habe, nutze ich die Mittagspause aber gerne für ein Update mit meiner Mitgründerin Tanja oder mit dem Team. Bei einem leckeren Essen hat man auch mal die Gelegenheit sich in Ruhe auszutauschen. Mir ist wichtig zu wissen, wie die Stimmung im Team ist und wie es meinen Kollegen geht. Wenn ich etwas mehr Zeit habe, gehe ich auch gerne zum Sport, danach habe ich noch mehr Energie für den Rest des Tages.
Linh Nguyen, Kisura
Meistens habe ich ein Treffen vereinbart und nutze die Zeit, um mich mit anderen Firmen und Start-ups auszutauschen. In Kreuzberg, wo wir auch unser Office haben, ist das super easy – es sind sowieso die meisten direkt in der Nähe.
Michael Wendt, Locafox
Leider zu oft hole ich mir nur kurz etwas und esse dann vor dem Laptop. Ich weiß natürlich, dass das gar nicht so gut ist. Viel zu selten gehe ich mit meinen engsten Mitarbeitern lunchen, um neue Ideen auszutauschen.
Lea Lange, Juniqe
Was machen Sie, wenn Ihre Konzentration nachlässt?
Wenn ich viel Zeit am Schreibtisch verbringe, versuche ich regelmäßig eine Runde durchs Büro zu drehen, die Fenster zu öffnen und mich zu bewegen. Danach ist man aufnahmefähiger. Ansonsten schwöre auf viel Wasser und die richtige Dosis an Koffein.
Linh Nguyen, Kisura
Ich gehe raus an die frische Luft.
Lea Lange, Juniqe
Mal kurz an die frische Luft. Ich versuche Süßigkeiten zu widerstehen.
Thomas Ruland, cloudcontrol
Typischerweise genehmige ich mir dann einen “Koffeein-Schuss” – Kaffee oder Club Mate aus dem Finanzchef24-Getränkekühlschrank. Ganz selten gehe ich auch mal fünf Minuten spazieren um abzuschalten und in Ruhe an der frischen Luft nachzudenken.
Felix Schollmeier, Finanzchef24
Am liebsten aufstehen und kurz rausgehen. Ich halte auch Meetings mit Kollegen gern draußen ab – von unserem Office aus sind es nur fünf Gehminuten zum Paul-Lincke-Ufer.
Michael Wendt, Locafox
Wie schalten Sie nach der Arbeit ab?
Für mich sind Auszeiten wichtig, aber ich nutze die Freizeit auch, um unser Geschäftsmodell weiterzudenken. Wir sind mit Kisura schnell gewachsen und wollen unsere Position als führende Curated Shopping-Plattform für Frauen im deutschsprachigen Raum ausbauen – dafür dürfen wir nicht stillstehen, sondern müssen uns stetig weiterentwickeln. Und bekanntlich kommen die besten Ideen und Inspirationen nicht immer vom Schreibtisch, sondern zum Beispiel morgens beim Duschen oder insbesondere bei mir beim After-Work auf dem Spinning-Rad! Sonst versuche ich Orte und Menschen zu besuchen, die nichts mit meiner Arbeit zu tun haben: Freunde treffen, Familie besuchen, auf die kleine Nichte aufpassen. Da kann man am besten abschalten.
Linh Nguyen, Kisura
Beim Joggen oder beim Treffen mit Freunden.
Lea Lange, Juniqe
Ich gucke super gerne Serien oder Vorträge auf Youtube, etwa TedX.
Thomas Ruland, cloudcontrol
Wann immer es das Wetter und die Zeit zulässt, setze ich mich aufs Motorrad und fahre aus der Stadt raus. Am liebsten in Richtung Potsdam, aber auch in Tegel kann man der Stadt mal kurz entfliehen.
Michael Wendt, Locafox
Ich koche gerne mit meiner Freundin und rede dabei über Themen, die nicht mit Finanzchef24 oder FinTech zu tun haben. Ansonsten treibe ich ab und an etwas Sport oder setze mich ans Klavier. Vor kurzem habe ich ein neues, eher handwerklicheres, also nicht-digitales, Hobby entdeckt, das mir abzuschalten hilft: ich repariere und restauriere in meiner Garage eine 1979er Simson Schwalbe und einen 1959er Berliner Roller.
Felix Schollmeier, Finanzchef24
Die befragten Gründerinnen und Gründer im Kurz-Portrait
Lea Lange (Juniqe)
Lea Lange gründete Juniqe gemeinsam mit Sebastian Hasebrink und Marc Pohl. Zuvor arbeitete sie zunächst bei Ernst & Young und Roland Berger bevor sie Head of Buying bei Casacanda und anschließend Executive Director Strategy & Analytics bei Fab wurde. Das Berliner Start-up verkauft über seine Internetplattform kunstvolle Werke. Vorwerk Ventures, Redalpine, High-Tech Gründerfonds und der Fotoservice CEWE investierten zuletzt “fast 5 Millionen Euro” in das junge Unternehmen.
Linh Nguyen (Kisura)
Linh Nguyen gründete Kisura gemeinsam mit Tanja Bogumil. Zuvor gründete Nguyen bereits Vaovia, eine Online Plattform zur Erstellung von Lebensläufen. Anschließend war sie bei der M&A-Beratung Corporate Finance Partners tätig und verantwortete dort wichtige Transaktionen im E-Commerce-Bereich. Kisura ist eine Personal-Shopping Plattform für Frauen zwischen Ende 20 und Mitte 50. Die Plattform ging im Mai 2013 offiziell an den Start.
Thomas Ruland (cloudcontrol)
Thomas Ruland gründete cloudcontrol gemeinsam mit Philipp Strube und Tobias Wilken. cloudcontrol unterstützt Webentwickler mit Hilfe einer hochverfügbaren und skalierbaren Lösung bei der Entwicklung, dem Hosting und der Wartung ihrer Software. Dabei können verschiedene Entwickler gleichzeitig an verschiedenen Versionen der Software arbeiten, ohne sich gegenseitig zu behindern.
Felix Schollmeier (Finanzchef24)
Felix Schollmeier gründete Finanzchef24 im Jahre 2012 gemeinsam mit Hendrik Rennert. Das Münchner Start-up positioniert sich als unabhängiges Online-Vergleichsportal für Gewerbeversicherungen. Kleinunternehmer und Selbständige können über die Plattform Versicherungen vergleichen und direkt online abschließen. Zuvor wirkte Schollmeier unter anderem bei Target Partners und HW Capital.
Michael Wendt (Locafox)
Michael Wendt gründete Locafox im Juni 2013 gemeinsam mit Karl Josef Seilern, Fabian Friede, Lukas Zels und Rob Morgan. Mittlerweile arbeiten rund 50 Mitarbeiter im Office in Berlin-Kreuzberg. Locafox hilft Konsumenten dabei, Produkte aus Geschäften in ihrer Umgebung zu finden. Zu den bisherigen über 350 Kooperationspartnern zählen auch Einzelhandelsgrößen wie MEDIMAX, Conrad Electronics, Gravis, Cyberport, Hugendubel und Peek&Cloppenburg.
Passend zum Thema: “5 Gründer über ihren ganz normalen Start-up-Arbeitsalltag” und “So meistern Gründer ihren Start-up-Arbeitsalltag”