Zalando schluckt mybrands und wandelt sich zum Online-Kaufhaus
Nun also doch: Der vor wenigen Tagen abgeschaltete Outlet-Shop mybrands (www.mybrands.de) fusioniert mit Zalando (www.zalando.de). Wie bereits zur Abschaltung des Outlet-Shops berichtet, machten entsprechende Gerüchte seit Tagen die Runde. Gespräche über eine Zusammenlegung gab es aber auch mit anderen Shops – beispielsweise brands4friends. Zunächst ging der Cyberladen allerdings sang und klanglos vom Netz. Onliner, die auf der Suche nach günstiger Bekleidung waren, standen plötzlich vor verschlossenen Türen. Nun werden diese kaufwilligen Nutzer zu Zalando geleitet. Bei mybrands heißt es: “Ausgewählte Produkte werden zukünftig für Sie im Zalando Shop und in der Zalando Lounge erhältlich sein, integriert in eine riesige Auswahl modischer Schuhe, Bekleidung und Accessoires”. Was genau Zalando alles übernimmt, bleibt momentan jedoch noch offen. Interessant ist dabei, dass die Links bei mybrands über das Affiliate-Programm von Zalando bei affilinet laufen.
Zalando und mybrands wurden beide von Rocket Internet, dem Inkubator der Samwerbrüder Alexander, Marc und Oliver (auch an deutsche-startups.de beteiligt), ins Netz gehievt. Bereits in den vergangenen Wochen war in der Szene mehrfach über ein Ende des Outlet-Shops mybrands spekuliert worden. Vor allem, weil sich Rocket Internet seit der Einführung einer Outlet-Rubrik bei seinem Schwergewicht Zalando quasi selbst Konkurrenz machte. Eigentlich soll es bei mybrands recht gut gelaufen sein. Das Aus war somit offenbar eher strategischer Natur. Was die mybrands-Macher Michael Franzkowiak und Philipp Povel künftig machen, ist noch unklar. Zu den Investoren von mybrands gehörten neben Rocket Internet unter anderem die IBB Beteiligungsgesellschaft, Michael Hinderer von Altium Capital, die Kirchner Beteiligungs GmbH und Grey Corporate Investments.
Vom Schuhshop zum Shoppingschwergewicht
Nach dem Verkauf von CityDeal an Groupon ist Zalando, welches massiv im Fernsehen und Internet wirbt, das heißeste Start-up im Rocket-Stall. Aus dem einstigen Schuh-Shop ist längst ein umfassender Online-Shop mit Schuhen, Klamotten und Sportbekleidung geworden. Unter dem Dach von Zalando findet sich neuerdings sogar eine Beautyrubrik. Der einstige Rocket-Ableger Beautydeal, der Ende des vergangenen Jahres eingestellt wurde, lebt somit in gewisser Weise auch bei Zalando weiter. Mit Zalando Sports gibt es inzwischen auch eine eigene Rubrik für Sportbekleidung, mit der Zalando Lounge (www.zalando-lounge.de) und der bereits erwähnten Outlet-Rubrik gehören zudem ein geschlossener Shoppingclub und ein Outlet-Store mit günstigen Klamotten zum Start-up. Zu guter Letzt betreibt Zalando mit dem Tommy Hilfiger Shop zudem den ersten Markenshop.
Zalando vereint somit mehrere Trendthemen und vor allem mehrere Konzepte ehemaliger und aktiver Start-ups unter einem Dach. Die einstige Rocket-Strategie, für jedes Thema ein eigenes Start-ups ins Leben zu rufen, scheint somit erst einmal zu den Akten gelegt zu sein. Stattdessen konzentriert sich die umtriebige Mannschaft des Inkubators darauf, die Perlen im Portfolio weiter voran zu bringen. Dazu passt auch die Fusion der beiden Rocket-Shops 7Trends (www.7trends.de) und Enamora (www.enamora.de) Anfang dieses Jahres. Der modische Trendladen und der Wäsche-Shop firmieren seitdem unter der 7trends-Enamora GmbH. Wobei Wäsche sicher auch zu Zalando gepasst hätte. Auf der Strecke bleiben bei dieser sinnvollen und langfristig vermutlich äußerst lukrativen Konzentrationstrategie Start-ups wie der Entertainment-Shoppingdienst Dealstreet, der Mitte Mai vom Netz ging und inzwischen insolvent ist.
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