'Als ob man ein Start-up leitet'

“Die Siedler von Catan” ist das Spiel für Gründer

Gründer, Unternehmer und Manager spielen "Die Siedler von Catan". Warum? Nur wer geschickt verhandelt, lernt seine Strategie anzupassen und ökonomische Zusammenhänge versteht, hat bei diesem Spiel, Chancen auf den Sieg. Ein perfektes Tummelfeld für Gründer und alle, die es werden wollen.
“Die Siedler von Catan” ist das Spiel für Gründer
Donnerstag, 28. Mai 2015VonAlexander

Das Brettspiel “Die Siedler von Catan” kennen vom Namen her wohl selbst passionierte Nichtspieler. In Deutschland und vielen anderen Ländern ist “Catan – Das Spiel” wie das ursprüngliche Brettspiel inzwischen heißt, ein Megaerfolg. Begeisterte Promis und Silicon-Valley-Manager verhelfen dem Brettspiel nun auch zum Durchbruch in den USA, schreibt “Die Zeit” aktuell über Catan. Die Verkaufszahlen des Spiels, das den ökonomischen Verstand fördert, hätten sich zuletzt verhundertfacht.

Schuld daran – unter anderem Promis wie Mila Kunis und Elizabeth Banks, aber auch etliche Gründer, Unternehmer und Manager, die Catan aber schon lange vor dem Mainstream für sich entdeckt haben. Die technologischen Vordenker unserer Zeit seien begeistert von Catan, heißt es in dem Artikel weiter. “Geschäftsführer großer Internetfirmen treffen sich heute zum Brettspielen. Yahoo, Zynga, auch der Facebook-Chef Mark Zuckerberg outet sich als Fan”. Wobei diese Info schon einige Jahre alt ist. Schon 2010 berichtete die Washington Post, dass Zuckerberg auf Catan steht. Ebenso wie seine damalige Freundin, also Priscilla Chan. Und so pries die der Bericht damals Catan: “It is popular among programmers and college students, a set of forward-thinkers similar to those who played Monopoly years before Parker Brothers got in on the action”.

Warum das Spiel so populär ist, dass selbst die WirtschaftsWoche euphorisch schreibt: “‘Die Siedler von Catan’ hilft ausgebufften Managern“, zeigt ein Zitat von Reid Hoffman, Mitbegründer von LinkedIn, das in keinem Catan-Artikel fehlen darf: “Die unterschiedlichen Würfelergebnisse zwingen die Spieler ständig dazu, ihre Strategie an die veränderten Gegebenheiten anzupassen. Das ist, als ob man ein Start-up leitet”. Die Aussage stammt aus einem Wall Street Journal-Artikel dem Jahre 2009 – schon damals war Catan im Silicon Valley ein Hit.

Auch Kai-Oliver Brand, Vice President der DZ BANK, ist aus ähnlichen Gründen ein Catan-Anhänger: “Wer sein Ziel schwammig definiert, scheitert. Zugleich muss die Strategie so flexibel sein, dass sie Störmanöver der Konkurrenten aushält”, sagte Brand 2013 gegenüber der WirtschaftsWoche. Das Verhalten am Spieltisch erinnert den Frankfurter dabei an den Umgang in der Bank. Zu den bekannten Fans des Brettspiels gehört zudem Zynga-Mitgründer Mark Pincus. Und selbst Atari-Gründer Nolan Bushnell ist ein Catan-Fan. “Ich bin ein Fan von deutschen Spielen, und das schon seit vielen Jahren. ‘Siedler von Catan’ ist zum Beispiel ein großartiges Spiel”, sagte er 2010 in einem Interview mit der Welt. In Deutschland ist zumindest Tanja zu Waldeck, Gründerin von Netmoms, als Catan-Fan bekannt. “Ich habe es schon als Studentin gern mit Freunden gespielt und das nächtelang”, schrieb sie 2011 bei Gründerszene.

“Die Siedler von Catan” ist somit das Spiel für Gründer, Unternehmer und Manager. Nur wer geschickt verhandelt, lernt seine Strategie anzupassen und ökonomische Zusammenhänge versteht, hat bei diesem Spiel, dass es längst auch als App gibt, Chancen auf den Sieg. So macht Wirtschaft Spaß.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.