Millionenschwerer Exit: Groupon schluckt deutschen Klon CityDeal

Seit Anfang des Jahres kennt die deutsche Gründerszene nur noch ein Thema: Groupon. In den vergangenen Monaten dominierten die diversen deutschen Adaptionen des US-Erfolgskonzeptes die Berichterstattung und den Small-Talk in der Szene. Zunächst […]
Millionenschwerer Exit: Groupon schluckt deutschen Klon CityDeal
Sonntag, 16. Mai 2010VonAlexander

Seit Anfang des Jahres kennt die deutsche Gründerszene nur noch ein Thema: Groupon. In den vergangenen Monaten dominierten die diversen deutschen Adaptionen des US-Erfolgskonzeptes die Berichterstattung und den Small-Talk in der Szene. Zunächst lieferten sich die diversen Klone eine heiße Schlacht um die Aufmerksamkeit der Onliner im Lande, fast im Wochenrhythmus entstanden neue Plattformen. Dann folgte die Schlacht ums Geld: In diversen Finanzierungsrunden wurde die ganz große Kohle verteilt. Die Folge waren die ersten Übernahmen und Abwicklungen von kleineren Wettbewerbern. An diesem Sonntag nun der bisherige Höhepunkt: Das US-Vorbild Groupon (www.groupon.com) schluckt den deutschen Marktführer CityDeal (www.citydeal.de). Groupon-Gründer Andrew Mason kündigte den Deal via Twitter mit den Worten “Crazy big Groupon news coming shortly” an. Im Unternehmensblog gab es wenige Stunden später unter der Überschrift “Groupon Europe!” die Details zur Ankündigung. Zitat: “Groupon is now in Europe via the acquisition of Citydeal, the world’s largest Groupon clone.” Mit der Übernahme will Groupon somit nach Deutschland bzw. Europa expandieren – in Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien und einigen anderen Ländern ist CityDeal bekanntlich bereits aktiv. Langfristig soll der Name CityDeal vom Markt verschwinden, die entsprechenden Plattformen werden in den kommenden Monaten umgeflaggt.

Der Kaufpreis ist bisher nicht bekannt. Branchenkenner rechnen allerdings mit einem dreistelligen Millionenbetrag. Beim Einstieg von AV Kinnevik, einer Beteiligunggesellschaft aus Schweden, wurde CityDeal im März mit gerade einmal 16,5 Millionen Euro bewertet. Seitdem expandierte CityDeal massiv. Zuletzt wurden Gerüchte über eine weitere geplante Finanzierungsrunde mit einem oder mehreren Top-Kapitalgebern aus Europa und den USA öffentlich. Der oder die Venture-Capital-Geber wollten CityDeal mit mindestens 15 Millionen Euro ausstatten. Stattdessen nun die Übernahme durch Groupon. Zum Vergleich: US-Vorbild Groupon wurde zuletzt mit 1,2 Milliarden Dollar bewertet. Das Investment in CityDeal dürfte sich für Rocket Internet, den Inkubator der Samwerbrüder Alexander, Marc und Oliver, Holtzbrinck Ventures (beide auch an deutsche-startups.de beteiligt), eVenture Capital Partners und Investment AV Kinnevik – trotz aller Unkenrufe – auf jeden Fall rentiert haben. Je lukrativer der Deal war, desto weniger Zeit wird verstreichen bis der Kaufpreis bekannt wird. Über Erfolge redet schließlich jeder gerne!

Rasantes Wachstum im Groupon-Segment

Passend zur Übernahme noch einmal die aktuellen Zahlen des Google-Research-Tools Doubleclick Ad Planner für die deutschen Groupon-Klone. Im April stehen bei CityDeal imposante 1,1 Millionen Unique Visitors – im Vergleich zum Februar (März-Zahlen wurden im Ad Planner diesmal nicht veröffentlicht) legte CityDeal somit abermals ordentlich zu. Konkurrent DailyDeal (www.dailydeal.de), der wichtigste Wettbewerber, aber auch: Von 76.000 Unique Visitors im Februar auf 260.000 Unique Visitors im April. Zum Vergleich die Zahlen von Nielsen: Der Marktforscher bescheinigte CityDeal im März 1,588 Millionen Unique Visitors. Im Februar waren es gerade einmal 633.000 Unique Visitors. Konkurrent DailyDeal steigerte sich von 61.000 Unique Visitors im Februar auf stattliche 771.000 Unique Visitors im März. Für DailyDeal liefert der Ad Planner somit deutlich schlechtere Werte als Nielsen. Sowohl die Nielsen- als auch die Ad Planner-Zahlen verdeutlichen aber das rasante Wachstum der beiden Konkurrenten.

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Der rasante Aufstieg von CityDeal und die nun erfolgte Übernahme durch Groupon erinnern stark an das erste Meisterstück der Samwerbrüder. Nach gerade einmal sechs Monaten verkaufte das Trio 1999 ihr Auktionshaus alando, eine gelungene Kopie von eBay, an den großen amerikanischen Konkurrenten. Als Kaufpreis wurden seinerzeit rund 43 Millionen US-Dollar kolportiert. Der schnelle Exit war die Grundlage für alle späteren Aktivitäten. CityDeal wurde im November 2009 gegründet, im Januar dieses Jahres startete die erste Verkaufsaktion. Es folgten zahlreiche kostspielige Gutscheinaktionen mit Starbucks, CineStar und Co. In der Szene wurde immer wieder über einen schnellen Exit – noch in diesem Jahr – spekuliert. Nun ging alles viel schneller als gedacht über die Bühne. Mit der Übernahme dürfte die Luft aus dem Grouponthema nun erst einmal raus sein. Es wird aber weiter spannend zu beobachten sein, wie sich die verbliebenen Konkurrenten gegen den großen US-Konkurrenten schlagen werden.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.