Nie wieder Google?

Axel Springer steigt bei Suchmaschine Qwant ein

20 % an der jungen Suchmaschine Qwant gehören nun Springer. "Auf dem Suchmarkt gibt es zahlreiche Innovationen. Um daran teilzuhaben, beteiligen wir uns an einem jungen Unternehmen, das hier neue Impulse einbringt“, sagt Ulrich Schmitz, Geschäftsführer von Springer Digital Ventures.
Axel Springer steigt bei Suchmaschine Qwant ein
Donnerstag, 19. Juni 2014VonAlexander

Springer und Google verstehen sich bekanntlich nicht wirklich gut – siehe “Offener Brief an Eric Schmidt: Warum wir Google fürchten“. Und darum geht es: “Wir – und viele andere – sind von Google abhängig”, schreibt Springer-Chef Mathias Döpfner. Von Googles Algorithmen hänge der gesamte Werbemarkt im Internet ab. “Wir haben Angst vor Google. Ich muss das einmal so klar und ehrlich sagen, denn es traut sich kaum einer meiner Kollegen, dies öffentlich zu tun”, schreibt Döpfner in der FAZ. Vor diesem Hintergrund muss man dann wohl den Einstieg von Springer bei der französischen Suchmaschine Qwant sehen. Eine Suchmaschine, die “besonderen Wert auf den Schutz der Privatsphäre der Nutzer” legt.

“Auf dem Suchmarkt gibt es zahlreiche Innovationen. Um daran teilzuhaben und zu lernen, beteiligen wir uns an einem jungen Unternehmen, das hier Vielfalt und neue Impulse einbringt“, sagt Ulrich Schmitz, Geschäftsführer von Axel Springer Digital Ventures. Das Medienhaus erwirbt über seine Tochtergesellschaft 20 % an Qwant. “Axel Springer Digital Ventures ist der ideale Partner für uns: Er verfügt über Technologieverständnis, hat Erfahrung im Ausbau digitaler Geschäftsmodelle und eine klare Vision. Wir sind begeistert von der Zusammenarbeit und freuen uns auf einen gemeinsamen Wissensaustausch”, sagen die Qwant-Gründer Jean Manuel Rozan und Eric Léandri. Qwant ging 2013 in Frankreich und im März 2014 in Deutschland an den Start. Das Unternehmen mit seinen 25 Mitarbeitern residiert in Paris.

Für die alten Hasen in der Runde: Qwant ist nicht der erste Versuch von Springer im Suchmaschinenmarkt: Vor einer gefühlten Ewigkeit war das Medienhaus gemeinsam mit T-Online, Holtzbrinck Networxs und dem Medienkonzern Disney an Infoseek beteiligt. 2001 wurde dieses Abenteuer – nach dem Ausstieg von T-Online – jedoch beendet. Damals sah sich Infoseek als Nummer zwei auf dem deutschen Markt. Heute wären Springer und Co. wohl froh, wenn sie so einen Beteiligung noch hätten. Leider haben diverse Medienhäuser rund um das Jahr 2000 diverse Projekte beerdigt, die heute an anderer Stelle gut funktionieren.

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.