Krieg der Putzfrauenvermittler
CleanAgents vs. Helpling vs. Book a Tiger vs. Homejoy
Quasi über Nacht bereichert Book a Tiger den gerade erst begonnenen Krieg der Putzfrauenvermittler in Deutschland. Erst vor wenigen Tagen startete Rocket Internet seine Plattform Helpling, eine reinrassige Adaption des US-Start-ups Homejoy. Über den neuesten samwerschen Dienst soll es möglich sein, “innerhalb von 60 Sekunden die passende Reinigungskraft” zu finden. Ein Konzept auf das in Deutschland auch das kleine Berliner Start-up CleanAgents (früher als Clean Berlin bekannt) setzt. Zu erwähnen wäre auch noch zeitreicher, das schon seit Jahren versucht den Markt zu bedienen. Mit Book a Tiger kommt nun somit ein weiterer nationaler Wettbewerber um die Ecke, der sich des Boomthemas annimmt.
“Unsere Mission ist es, professionelle Reinigungsdienstleistungen einfach, bequem und vor allem bezahlbar zugänglich zu machen! Zudem bieten wir unseren Reinigungskräften, oder besser, Book a TigerR Professionals, viele Jobmöglichkeiten bei fairer Vergütung an”, heißt es auf der Book a Tiger-Website. Das junge Berliner Start-up wird von Ulrich Lewerenz geführt. Das Unternehmen hinter Book a Tiger hört auf den Namen Fitpass Holding GmbH. Ein Blick ins Handelsregister enthüllt die Hintermänner der Firma: Dies sind Claude Ritter und Nikita Fahrenholz (Mitgründer von Lieferheld.de). Ein Blick auf den Geschäftszweck deutet dabei daraufhin, dass Book a Tiger ein extremer Schnellschuss ist. Dort heißt es: Gegenstand sei Dienstleistung und Vertrieb von Sportangeboten im Internet und Vermarktung von Sportanbietern über das Internet. “Wir kennen das Team schon lange und die Jungs sind richtig gut. Das Modell ist auch ziemlich ähnlich wie das Modell von Delivery Hero und daher hat das Investment für uns total Sinn gemacht da wir viel Input geben können”, sagt Ritter gegenüber deutsche-startups.de. Fitpass habe als GmbH schon existiert und damit das Team schnell loslegen könne, haben wir Fitpass dafür hergenommen, berichtet er weiter. Eine Änderung des Namens sei aber bereits in Arbeit. Das ursprüngliche Fitpass-Konzept wird demnach nicht weiterverfolgt.
Unterdessen gibt es aber auch bei CleanAgents weitere Neuigkeiten: Das Start-up das zuletzt in Berlin und Hamburg aktiv war, dehnt seine Aktivitäten auf Bremen, Hannover, Frankfurt, Stuttgart, Köln und Wien aus. “Wir wollen nach und nach eine europäische Plattform für die Vermittlung von Reinigungskräften aufbauen. Unser Schritt nach Wien ist dafür der beste Anfang”, sagt Sergiej Rewiakin, Gründer von CleanAgents. “Bis Ende 2014 wollen wir in ganz Deutschland vertreten sein”, sagt Rewiakin kürzlich im Interview mit deutsche-startups.de. Zudem plane man eine Expansion in die Niederlande. Angst vor den übermächtigen Konkurrenten hat Rewiakin offenbar nicht.
Helpling ist diese Woche offiziell an den Start gegangen. Das Unternehmen setzt vorerst auf Berlin, München, Köln und Hamburg. Weiteren deutsche Großstädte sollen schnell folgen – so wie man es von Rocket Internet gewohnt ist. Warum sich der omnipräsente Firmenausbrüter das Reinigungssegment ausgesucht hat, verdeutlicht Benedikt Franke, Mitgründer und Geschäftsführer von Helpling: “Das Reinigungsgewerbe birgt mit einem Umsatz von über 13 Milliarden Euro allein in Deutschland ein sehr großes Geschäftspotenzial für Helpling. Mittlerweile nehmen rund 4 Millionen Privathaushalte in Deutschland regelmäßig Putzhilfen in Anspruch, davon sind jedoch nur 5 % bei der Minijobzentrale gemeldet”.
Bleibt noch ein Blick auf Homejoy – immerhin mit 38 Million Dollar ausgestattet. Das Unternehmen ist gerade in London vor Anker gegangen und legt sich damit die erste Niederlassung jenseits der USA bzw. Kanada zu. Beim Schritt auf den britischen Markt, der unter anderem schon von TaskRabbit, Housekeep.co.uk und Hassle.com bedient wird, müssen sich Homejoy-Mitgründerin Adora Cheung bereits mit Helpling und Rocket Internet auseinandersetzen: “It’s very flattering that Rocket Internet has picked up on it, but being the original player we think that we’ll do very well in Europe”, zitiert TechCrunch die Gründerin. Der Krieg der Putzfrauenvermittler ist somit eröffnet – in Deutschland, Europa und vermutlich bald weltweit.