Fünfzehn Fragen an Christian Dommers von wergehthin.de
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Darüber denke ich eigentlich nicht nach. Ich glaube es ist egal, ob als eigener Chef oder angestellt: Wo man erfolgreich arbeiten will muss man sich meiner Meinung nach seiner Verantwortung bewusst sein und sich bemühen ihr gerecht zu werden. Als Gründer hat man in seinen Entscheidungen natürlich mehr Freiheiten und kann eigene Ideen schneller umsetzen. Dafür trägt man aber auch ein höheres Risiko. Ich habe mir diesen Weg ausgesucht weil er wohl eher zu meinem Naturell passt.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Während des Studiums in Köln haben wir bemerkt, dass es trotz 100 Webseiten mit Eventinhalten und zig Stadtmagazinen keine guten Quellen gibt, die einem als junger Mensch einen Weg durch die Stadt weisen. Es gab nichts, was einem sowohl neue Trends im Nachtleben als auch Empfehlungen im Kulturbereich geliefert hat. Als uns bewusst wurde, dass gute Empfehlungen für das eigene Freizeitprogramm meist von Freunden und Bekannten kommen, war der Kern der Idee geboren.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Sowohl die Prototyp-Entwicklung als auch die ersten Schritte haben wir aus unseren Ersparnissen aus Studienzeiten finanziert. Im letzten Jahr konnten wir Tim Schumacher als Business Angel gewinnen.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Die größte Hürde ist sicherlich der Anschub einer großen Idee ohne große finanzielle Spielräume. Das Hilfreiche daran ist, dass man sozusagen zur Kreativität gezwungen wird.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich hätte einige Entscheidungen noch schneller getroffen und auf meinen Bauch gehört anstatt zu stark analytisch vorzugehen.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Wir konzentrieren uns in erster Linie auf Mundpropaganda bei unseren Zielgruppen vor Ort: Ein Produkt was einen hohen Nutzen stiftet, kombiniert mit unerwartet gutem Service erreicht langfristig mehr als teure Werbung.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Peter, mein Mitgründer. Man muss schon so einiges durchstehen, alleine wäre das wohl weitaus schwieriger gewesen.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Gründen ist aus unserer Erfahrung eine emotionale Achterbahnfahrt. Man sollte deshalb bei Rückschlägen nicht zu früh aufgeben und bei Erfolgen auf dem Teppich bleiben. Außerdem empfehle ich Sport und eine halbwegs gute Ernährung.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Das auf politischer Ebene die Bedeutung einer guten allgemeinen Ausbildung von Kindern aller Herkunft für junge Firmen und Innovationen in Deutschland erkannt wird und vor allen Dingen endlich auch dementsprechend gehandelt wird.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich wäre nach meinem Studium wohl in die Beratung oder ins Investmentbanking gegangen. Oder ich hätte mir einen Job bei einem Konzern in der Medienindustrie gesucht.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Wenn ich die Zeit hätte würde ich gerne als Maus verkleidet durch alle deutschen Start-up-Büros rennen. Ich finde, man kann überall etwas lernen und Erfahrungen anderer Gründer mitnehmen.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
1.000 Jahre in die Zukunft. Nur um zu wissen ob es dann noch Menschen gibt und falls ja, wie sie dann aussehen und leben.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Das investiere ich natürlich in unser Unternehmen um damit das Wachstum zu beschleunigen.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Im Kreise meiner Familie. Ich gehe im Wald joggen und esse gut zu Abend.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Eine Verabredung mit Richard Branson wäre grandios. Sein Erfahrungsschatz als Unternehmer ist unglaublich. Ich würde ihn bei wohl mehr als einem Bier sehr viel fragen und wohl am nächsten Morgen verkatert aufstehen in der Hoffnung, dass ich noch alle seine Antworten weiß.
Zur Person
Christian Dommers gründete 2008 gemeinsam mit seinem Kommilitonen Peter Falk die Eventplattform wergehthin.de (www.wergehthin.de). Zuvor absolvierte er ein BWL-Studium an der Universität Köln. Schon als Student sammelte er erste Gründungerfahrungen – unter anderem mit einer Musikproduktionsfirma. Zudem arbeitete er als studentischer Unternehmensberater. An der Uni Köln engagierte er sich außerdem für gründungsinteressierte Studenten.