Das große Fressen

Es herrscht Goldgräberstimmung im Internet. Zusätzlich angeheizt wird die gute Stimmung durch spektakuläre Übernahmen im In- und Ausland. Internet-Suchgigant Google schnappte sich kürzlich die Video-Plattform “YouTube” sowie den Vermarkter Doubleclick, die Verlagsgruppe Georg […]

Es herrscht Goldgräberstimmung im Internet. Zusätzlich angeheizt wird die gute Stimmung durch spektakuläre Übernahmen im In- und Ausland. Internet-Suchgigant Google schnappte sich kürzlich die Video-Plattform “YouTube” sowie den Vermarkter Doubleclick, die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, die auch an “deutsche-startups.de” beteiligt ist, kaufte für etwa 85 Millionen Euro die Studenten-Community “StudiVZ” und das Medienhaus Burda stieg bei der Video-Plattform “sevenload” ein. Weitere Übernahmen werden folgen. Doch welches Unternehmen könnte Interesse an welchem Startup haben? “deutche-startups.de” spielt mögliche Übernahmen durch – alles natürlich rein spekulativ.

Otto übernimmt Spreadshirt
Der Otto-Versand ist inzwischen nach amazon der zweitgrößte Internethändler der Welt. Knapp ein Viertel seines Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen im Netz. Die Vorzeigefirma Spreadshirt, mit deren Hilfe jeder seinen eigenen Cyber-Modeshop eröffnen kann, würde perfekt in die bunte Otto-Welt passen. Mit der Finanzkraft von Otto könnte Spreadshirt noch schneller ins Ausland expandieren. Synergien bei Wareneinkauf, Versand und Inkasso wären sicherlich ebenfalls möglich.

Electronic Arts übernimmt Gameforge
Marktanalysen gehen davon aus, dass Browsergames – also webbasierte Spiele, die ausschließlich über den Internet-Browser gespielt werden, in den kommenden fünf Jahren deutlich stärker wachsen als der klassische Spiele-Konsolenmarkt. Gameforge ist weltweit – mit knapp 4,8 Millionen aktiven Nutzern – eines der größten Unternehmen in diesem Segment. Spiele-Produzent Electronic Arts würde sich mit einer Übernahme einen riesigen Zukunftsmarkt sichern.

Springer übernimmt Zanox
Springer investiert derzeit kräftig in digitale Geschäftsfelder. Die Übernahme von Zanox wäre für Springer ein Riesenschritt in den Wachstumsmarkt Online-Werbung. Viel besser als Zanox würde allerdings ein klassischer Online-Vermarkter zum Hause Springer passen. Den eigenen Vermarkter Interactive Media verkaufte das Medienunternehmen vor Jahren an T-Online. Damals gehörte Online-Vermarktung angeblich nicht zu den Kernkompetenzen von Springer. Eine Strategie, die sich nun rächt.

United Internet übernimmt Mister Wong
Mister Wong” ist ein heißes Eisen. Investoren stehen beim Betreiber, der Agentur construktiv, Schlange. Besonders gut würde “Mister Wong” zu United Internet passen. “Web.de“, “GMX” und “SmartShopping” könnten dem Social-Bookmark-Dienst zahlreiche neue Nutzer zuschaufeln – und umgekehrt. Eine klassische Win-Win-Situation. Zunächst muss “Mister Wong” aber in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert werden.

Holtzbrinck übernimmt Qype
Gerüchte über Gespräche zwischen der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, die auch an “deustche-startups.de” beteiligt ist, und dem Stadtmagazin “Qype” gibt’s schon seit langem. Die Zusammenarbeit mit einem Medienunternehmen hätte für “Qype” viele Vorteile. Nur noch mit sehr hohen Investitionen können die Hamburger langfristig neue Nutzer gewinnen. Mit einem starken Partner wäre dank guter Vernetzung schnell mehr Aufmerksamkeit möglich.

Burda übernimmt amiando
Im großen Burda-Online-Imperium gibt es schon fast alles. Einen Organisationsdienst für Einladungen aber noch nicht. Die Nutzer von “Focus Online“, “TV Spielfilm” oder “Guter Rat Online” wären sicherlich dankbar, wenn Burda ihnen mit “amiando” eine Möglichkeit zur Verfügung stellen würde, mit der sie ihre Veranstaltungen organisieren könnten. Bei Burda und bei den vielen Beteiligungen des Hauses gibt’s sicherlich auch viel zu organisieren. Das wäre eine gute Ausgangsposition für eine große Verbreitung von “amiando”.

Postbank übernimmt smava
Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Und bei der Klein-Kredit-Plattform “smava” ist Kleinvieh Programm. Seit Ende März können Onliner bei “smava” Geld leihen und verleihen. Ein Prozent des finanzierten Kreditbetrags wandert in die Kasse des Kredit-Marktplatzes. Mit “smava” würde sich die Postbank ein lukratives neues Geschäftsfeld sichern. Das Kreditinstitut könnte für viele neue Kunden sorgen und umgekehrt würde “smava” von der Seriosität der Postbank profitieren.

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.