zalando-Mitarbeiter schreien vor Überwachung – und nicht vor Glück

Wieder einmal zalando (www.zalando.de): Mitarbeiter des Online-Shops, der in diesem Jahr knapp 2 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften will, kritisieren die Arbeitsbedingungen im Logistikzentrum in Erfurt. Abermals steht die Firma somit wegen seiner Arbeitsbedingungen […]
zalando-Mitarbeiter schreien vor Überwachung – und nicht vor Glück
Montag, 21. Oktober 2013VonAlexander

Wieder einmal zalando (www.zalando.de): Mitarbeiter des Online-Shops, der in diesem Jahr knapp 2 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften will, kritisieren die Arbeitsbedingungen im Logistikzentrum in Erfurt. Abermals steht die Firma somit wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik. Eine ZDF-Doku kritisierte im Sommer des vergangenen Jahres bereits die Arbeitsbedingungen in einem zalando-Lager in Großbeeren.

Wie der Spiegel nun berichtet, werden Mitarbeiter im besagten Lager massiv unter Druck gesetzt: “Wenn Arbeiter im Kommissionierlager als langsam auffielen, werde ihr Arbeitstempo genau überwacht”. Die Beschäftigten dürften sich während der Arbeitszeit zudem nicht hinsetzen, es sei denn, sie haben ein ärztliches Attest. Auch bei der Übernahme der zunächst befristet angestellten Mitarbeiter, spielt das Arbeitstempo eine entscheidende Rolle, ob dieser einen unbefristeten Vertrag erhalte. Neben Fehltagen, Motivation und Sozialverhalten. “Die Entfristung ist eine Belohnung”, heißt es dazu von zalando. Bleibt noch der Verdienst: “Mitarbeiter, die einfache Lagerarbeit verrichten, bekommen 8,79 Euro pro Stunde plus Schichtzulagen – weniger als beim Konkurrenten Amazon”, berichtet das Nachrichtenmagazin. Bereits im vergangenen Jahr schrieb zalando zu den kritisierten Arbeitsbedingungen: “Zalando ist sich seiner Verantwortung für jeden einzelnen Mitarbeiter, egal ob direkt oder indirekt beschäftigt, bewusst. Die Eindrücke der Dokumentation spiegeln aus unserer Sicht nicht die Arbeitsatmosphäre in den Zalando-Standorten wieder”. Damals wurde die Verantwortung an einen Partner abgeschoben. Auch diesmal weist zalando die Vorwürfe zurück. Beispiel: Viele der Tätigkeiten im Erfurter Lager könnten gar nicht im Sitzen ausgeführt werden. Ein Sitzverbot weist das Unternehmen weit von sich. Auf Dauer wird sich zalando solche Diskussionen nicht leisten können, gerade wenn man tatsächlich an die Börse will.

Daneben liefert der Spiegel weitere Zahlen, Daten und Fakten rund um zalando, das inzwischen 3.500 Menschen beschäftigt: Im laufenden Jahr will das Unternehmen “in die Nähe einer schwarzen Null kommen, abhängig vom Verlauf des Herbstgeschäfts”. Im kommenden Jahr erwarten die die Investoren dagegen “erstmals ein Plus”. Zur Erinnerung: 2012 betrug der Jahresfehlbetrag bei zalando stattliche 90 Millionen Euro. Wie das Nachrichtenmagazin zudem berichtet, soll bald ein großer Pensionsfonds aus den USA bei zalando einsteigen. Erst Anfang Oktober war der kanadische Pensionsfonds Ontario Teachers’ Pension Plan (OTPP), der bereits stattliche 70 Millionen US-Dollar in die Rocket Internet-Gründung Dafiti steckte, bei zalando an Bord gegangen. Alles Zeichen, die für einen Börsengang des Unternehmens sprechen.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.