Scheitern ist keine Schande!
Über das Scheitern des eigenen Start-ups zu sprechen, ist nicht einfach. Zahlreiche Gründer, die in den vergangenen Jahren gescheitert sind, haben wir angefragt – aber nur wenige wollten uns bisher Rede und Antwort stehen. Einige zeigten jedoch wahre Größe und sprachen mit uns über ihren Misserfolg Damit wollen sie auch dazu beitragen, das Thema Scheitern von all den negativen Assoziationen zu befreien.
12 mutige Gründer redeten in den vergangenen Monaten und Jahren mit uns über ihr Scheitern. All’ diese Beiträge präsentieren wir an dieser Stelle noch einmal in gebündelter Form. Möge diese Erfahrungsberichte andere ermutigen, ebenfalls über ihr Scheitern zu sprechen. Denn: Scheitern ist keine Schande!
“Die Insolvenz war ein Evolutionsschritt” – Sascha Seewald von Caterna
Manchmal ist eine Insolvenz das Beste, was einem Unternehmen passieren kann: Für Caterna war das offizielle Ende die Chance für einen radikalen Neustart. Heute freut sich der ehemalige Geschäftsführer Sascha Seewald, dass das Projekt nicht gestorben ist – denn in der Software, mit der Kinder dank spezieller Flashgames ihre Sehschwäche korrigieren können, steckt sein ganzes Herzblut. Weiterlesen
“Wer am lautesten schreit, gewinnt” – Timo Senechal von Audiomagnet
Audiomagnet sollte eine Plattform sein, über die Künstler ihre Musik an den Mann bringen können, ohne Knebelverträge zu unterschreiben. Obwohl der von Amke Block und Timo Senechal initiierte Dienst von allen Seiten gelobt wurde, ist er nie richtig gezündet. Enttäuscht ist Senechal darüber, dass ihr Konzept der Transparenz und Fairness nicht so ankam, wie erhofft. Trotz mancher Hürden: Letztlich gab es für (fast) alle ein Happy End. Weiterlesen
“Unser Konzept war zu kapitalintensiv” – Dominik Mühl von Supermarkt.de
Mit einer perfekten Domain, zwei beachtlichen Finanzierungen und ordentlichem Wachstum schien Supermarkt.de auf einem guten Weg. Überraschend verkündete Gründer Dominik Mühl dann Ende 2012 das Aus. Mittlerweile hat er die Seiten gewechselt und begutachtet selbst Geschäftsmodelle. An die Schwierigkeit, im richtigen Moment den Schlussstrich zu ziehen, wenn man immer noch „Karotten vor der Nase hat“, erinnert er sich gut. Weiterlesen
“Es gibt keine unverbindlichen Investoren-Gespräche” – Gabriel Yoran von aka-aki
Gabriel Yoran brachte mit 17 sein erstes Start-up Steganos heraus, danach folgte aka-aki. Der Hype war riesig, das Interesse groß – bis eine Fehlentscheidung das Projekt scheitern ließ. Heute kümmert sich Yoran wieder um sein erstes Start-up, das er aus der Insolvenz zurückgekauft hat, und gibt Gründern als Mentor seinen Erfahrungsschatz weiter. Der deutschen Gründerszene wünscht er weniger betriebswirtschaftliche Kopfgeburten. Weiterlesen
“Investoren in der Frühphase? Nie wieder!”
Timo Kaiser* war gerade im Auto unterwegs, als ihn der Anruf seiner Investoren ereilte, dass es mit seinem Start-up vorbei ist. Er druckte das Insolvenz-Formular aus, ging zum Amtsgericht – und ist heute froh darüber, dass seine Investoren damals eine Directors-and-Officers-Versicherung für ihn abgeschlossen haben, denn jetzt steckt er mittendrin im Verfahren wegen Insolvenzverschleppung. Weiterlesen
“Wir haben ein totes Pferd geritten” – Michael Eisler von Wappwolf
Leider hätten nur zwei von zehn Leuten damals verstanden, was Wappwolf ist, sagt Gründer Michael Eisler heute selbstkritisch. Nach dem Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens wagte er noch einmal den Sprung und gründete ein neues Start-up – es scheiterte. Heute ist Eisler ärmer als vorher, seine Zukunft ist offen, aber er ist glücklich. Seine österreichische Heimat hat er vorerst gegen das Silicon Valley eingetauscht. Weiterlesen
“Wir hätten in die USA gehen sollen” – Sebastian Kurt von the Chicken
Ein CheckIn-Dienst für Produkte sollte es sein, der Name the Chicken kam einem Mitarbeiterim Traum. Heute gibt es das Start-up, das zuvor Shopotainment hieß, nicht mehr. Haben die Deutschen das Thema CheckIn noch nicht wirklich begriffen oder fehlte dem Produkt der Mehrwert? Sebastian Kurt hat sich vom Scheitern nicht unterkriegen lassen. Würde er noch einmal gründen, würde er vermutlich auf Fremdkapital verzichten. Weiterlesen
“Jeder Brief bohrt die Wunde wieder auf” – Andreas Wiedmann von United Maps
„Wir hätten auf Technik statt auf Daten setzen sollen“ – so simpel klingt klingt das Resumée, das Andreas Wiedmann aus der Geschichte seines Start-ups United Maps zieht. Obwohl verschiedene Investoren wie der HTGF an das Konzept glaubten, klappte es am Ende mit dem Exit nicht. Als Wiedmann beschloss, United Maps zu gründen, war er noch Geschäftsführer von CartoTravel, einer Tochtergesellschaft des ADAC. Weiterlesen
”Die Zweigleisigkeit führte zur Auflösung der Firma” – Cornelius Rabsch von Tagcrumbs
Das Gründerfieber packte Cornelius Rabsch, Mitgründer des Location Based Service Tagcrumbs, in Übersee. Zunächst in Kanada, wo er während seines Wirtschafsinformatikstudiums (Uni Mannheim) ein Auslandssemester absolvierte: Zurück in Deutschland gründete Rabsch Tagcrumbs, der offizielle Starterfolgte im August 2008. Keine zwei Jahre später schloss der Dienst für viele überraschend seine Pforten. Weiterlesen
”Die Verkaufssau hat gefehlt” – Daniel Thomaser von want2do
“Wir sind sehr idealistisch rangegangen”, gibt Daniel Thomaser zum Scheitern seines Start-ups zu Protokoll. Gemeinsam mit Michael Bohmeyer schickte er im Sommer 2008 die Plattform want2do ins Netz. Ein Investor war schnell gefunden: der Kontakt zur AKD Private Equity AG von André Kolbinger (wallstreet-online) bestand bereits aus einem früheren Projekt. Trotzdem mussten die beiden Gründer das Aus ihres Unternehmens verkünden. Weiterlesen
”Emotional total hart” – Marius Neumann von Lama Games
Vieles sprach dafür, dass die Spieleplattform Lama Games groß rauskommen würde. Als Marius Neumann und Lars Haneberg zur Fußball-WM 2006 das erste Spiel meineWM.de online stellten, war es ein großer Erfolg: 11.000 registrierte Nutzer und über eine Million Seitenzugriffe erzielte die Seite innerhalb kürzester Zeit. Der Durchbruch gelang trotzdem nicht. Rund eineinhalb Jahre später mussten die Gründer den Laden dicht machen. Weiterlesen
“Uns ist mittendrin das Mehl ausgegangen” – Matthias Riedl von Kazzong
“Hoffnung heißt nicht zu hoffen, dass etwas gut ausgeht. Hoffnung heißt zu hoffen, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.” Dieses Zitat, das Matthias Riedl von einem “christlichen Prediger oder so” aufgeschnappt hat, ist ihm zum Leitsatz geworden. Riedl gründete zusammen mit Martin Simma die Musikdownload-Plattform Kazzong. Ihr Start-up führten sie leider nur knapp eineinhalb Jahre lang, dann mussten sie Insolvenz anmelden. Weiterlesen
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