Plan Forward krempelt die Versicherungsbranche um

Anlage- bzw. Finanzberater haben einen schweren Stand: Ihr Erfolg wird noch immer nur an Verkaufszahlen gemessen. Kundenzufriedenheit spielt keine Rolle – nur die Provision muss stimmen. “Wenn Berater Anreize dafür bekommen, möglichst viele […]
Plan Forward krempelt die Versicherungsbranche um
Montag, 7. Oktober 2013VonAlexander

Anlage- bzw. Finanzberater haben einen schweren Stand: Ihr Erfolg wird noch immer nur an Verkaufszahlen gemessen. Kundenzufriedenheit spielt keine Rolle – nur die Provision muss stimmen. “Wenn Berater Anreize dafür bekommen, möglichst viele Versicherungen zu verkaufen, kann das nicht im Interesse des Kunden sein”, sagt Christian Wiens. Mit Plan Forward (www.planforward.de) will er nun die Branche umkrempeln.

Was sicherlich nötig ist, denn Verbraucherschützer fordern schon lange eine Änderung bzw. Abschaffung des Provisionsmodells. Und auch große Banken wie Barclays und HSBC haben bereits angekündigt Provisionen für ihre Kundenberater abzuschaffen. Wie bitter nötig ein solcher Schritt ist, zeigt unter anderen auch eine Umfrage unter jungen Berufseinsteigern: Demnach würden 70 % keine Anlageberatung in Banken mehr wahrnehmen. Selbst die jungen Kunden haben das Spiel durchschaut: Der Verkaufsdruck der Berater, mache eine am Wohl des Kunden orientierte Beratung schwer möglich. Plan Forward bringt sich genau an diesem Punkt in Stellung und positioniert sich deswegen als “kundenfreundliche Lösung” rund um das Thema Versicherungen.

“Banken bieten nur die eigenen Produkte an”

“In der Branche erfüllt bisher keiner die Anforderungen an einen kundenfreundlichen Service. So gut wie alle Berater arbeiten auf Provisionsbasis. Banken bieten nur die eigenen Produkte an und Vergleichsportale sind für KFZ-Versicherungen zu gebrauchen, bei etwas komplexeren Themen werden Kundendaten dort aber einfach an einen Vertreter vor Ort verkauft”, sagt Wiens, der zuletzt Gourmeo vorantrieb. Plan Forward-Berater erhalten deswegen keine Provisionen, sondern neben ihrem Grundgehalt einen Bonus – basierend auf der Kundenzufriedenheit. Ob die Berater viele oder wenige Produkte, von welchem Anbieter auch immer, empfehlen, spiele bei der Entlohnung keine Rolle, erklärt Wiens das Plan Forward-Konzept.

Der Bonus kommt erst ins Spiel, wenn ein Kunde eine Beratung positiv bewertet und den Berater auch weiterempfiehlt. “Die Tatsache, dass unsere Berater häufig auch von Produkten abraten sowie Vor- und Nachteile klar und deutlich darlegen, honorieren wir genau so stark wie einen Abschluss. Das ist in keinem anderen Unternehmen in der Branche so”, berichtet Wiens. Daneben setzt der Plan Forward-Macher auf Service als Abgrenzungsmaßnahme zu etablierten Anbietern: Direktbanken hätten gezeigt, dass Kunden einen Service schätzen, der sich den Endkundenbedürfnissen besser anpasse. “Haus- und Bürobesuche sind bei Plan Forward nicht nötig. Ob abends nach der Arbeit, an einem Samstag Nachmittag oder im Hotel auf Geschäftsreise, Kunden wollen wichtige Entscheidungen in einer vertrauten Umgebung treffen, dann wann es ihnen passt”.

Rund ein Jahr haben Wiens und seine Mitstreiter bisher an Plan Forward gefeilt. Der Heidelberger verweist darauf, dass man in dieser Zeit beriets mehrere hundert Kunden beraten habe: “Die Mischung aus fairer Beratung, großer Produktauswahl und flexiblem Service ist ein ‘No-Brainer’. Gleichzeitig ist die Hemmschwelle Plan Forward zu testen niedrig. Das ist ein großer Wettbewerbsvorteil”. Die etablierte Finanzwelt wird sich Plan Forward auf jeden Fall ganz genau ansehen. Plan Forward hat das Zeug dazu, die Welt der Anlage- und Finanzberater komplett aus den Angeln zu heben. Wenn es funktioniert profitieren davon nicht nur Endkunden, sondern auch die die Berater im Lande, denn sie gehören zu den unbeliebtesten Berufsgruppen in Deutschland.

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.