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Erfolg schützt nicht vor Krisen: Vorsorge ist Pflicht

Ein Krisenpräventionsplan kann ein Startup widerstandsfähiger machen. Gründer-/innen, die sich frühzeitig mit Herausforderungen auseinandersetzen, sind besser vorbereitet und können schneller auf Veränderungen reagieren. Ein Gastbeitrag von Rebecca Troch.
Erfolg schützt nicht vor Krisen: Vorsorge ist Pflicht
Freitag, 25. April 2025VonTeam

Viele Startups konzentrieren sich primär auf Wachstum und Innovation. Dabei können unerwartet Krisen oder finanzielle Engpässe auftreten, die schnell das Aus bedeuten. Wie können Startups vorbeugen? Eine Lösung sind Sanierungspläne. Sie werden in der Regel erst erstellt, wenn bereits akute Probleme bestehen. Doch ein frühzeitig erstellter Plan kann helfen, Risiken zu minimieren, Stabilität zu gewährleisten und das Startup langfristig widerstandsfähiger zu machen. Dieser Beitrag zeigt, welche Strategien Startups bei der Erstellung eines Sanierungsplans verfolgen können.

Vorausschauende Planung als Erfolgsfaktor

Ein Krisenpräventionsplan ist nicht nur ein Notfallinstrument, sondern dient als Leitfaden zur Risikominimierung. Besonders in der Anfangsphase bestehen oft Unsicherheiten hinsichtlich Marktakzeptanz, Finanzierung und operativer Skalierbarkeit. Die frühzeitige Entwicklung eines Krisenpräventionsplans hilft, diese Risiken zu identifizieren und gezielte Gegenmaßnahmen zu erarbeiten. Zudem ermöglicht eine strategische Vorbereitung, dass im Ernstfall schnell und effektiv reagiert werden kann, ohne wertvolle Zeit zu verlieren.

Strategien zur nachhaltigen Stabilisierung

Es gibt zwei zentrale Ansätze, um ein Startup mit einem Krisenpräventionsplan auf Kurs zu halten oder es aus einer Krise zu führen:

  1. Das Geschäftsmodell überdenken: Startups operieren oft mit innovativen, aber noch nicht vollends erprobten Geschäftsmodellen. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung ist entscheidend, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Mögliche Anpassungen sind unter anderem die Erschließung neuer Zielgruppen oder Märkte und die Diversifikation von Produkten oder Dienstleistungen. Für den Krisenpräventionsplan bedeutet das: Gründer sollten frühzeitig Ideen für bessere Geschäftsmodelle und Anpassungen sammeln. 
  2. Bestehende Strukturen sanieren: Neben der Anpassung des Geschäftsmodells kann auch eine Optimierung der internen Strukturen sinnvoll sein. Hierzu gehören Effizienzsteigerungen durch schlanke Prozesse, die durchgedachte Reduzierung von Fixkosten und die Reorganisation von Teams und Ressourcen. Für den Krisenpräventionsplan bedeutet das: Gründer sollten laufend analysieren, wie sie ihre internen Strukturen optimieren können. 

Alle Maßnahmen sollten dabei immer nach einer gründlichen Analyse der Zahlen umgesetzt werden, um langfristig Stabilität zu sichern, ohne die Innovationskraft zu beeinträchtigen.

Finanzielle Widerstandsfähigkeit stärken

Um finanzielle Engpässe zu bewältigen, ist eine frühzeitige Stabilisierung der finanziellen Lage essenziell. Ein effektiver Sanierungsplan enthält oft folgende Maßnahmen:

  • Kostensenkung: Eine detaillierte Analyse der laufenden Kosten hilft, unnötige Ausgaben zu identifizieren und einzusparen.
  • Liquiditätsmanagement: Durch verbesserte Zahlungsbedingungen, optimierte Rechnungsstellung und gezieltes Cashflow-Management stabilisiert sich die finanzielle Lage.
  • Effizienzsteigerung: Der Einsatz von Technologien zur Automatisierung interner Abläufe oder eine bessere Ressourcennutzung erhöht die Rentabilität.

Wandel der Unternehmenskultur

Neben finanziellen und operativen Anpassungen ist oft auch ein kultureller Wandel innerhalb des Startups notwendig. Eine offene Kommunikationskultur, transparente Entscheidungsprozesse und die Einbindung der Mitarbeiter in den Sanierungsprozess fördern die Akzeptanz von Veränderungen und stärken das Vertrauen in die Unternehmensführung. Mitarbeiter sollten frühzeitig informiert und aktiv in die Planung eingebunden werden, um Widerstände zu minimieren und ein gemeinsames Verständnis für die notwendigen Schritte zu schaffen.

Zukunftssicherung durch strategische Maßnahmen

Ein gut durchdachter Krisenpräventionsplan dient nicht nur der Krisenbewältigung, sondern kann ein Startup auch widerstandsfähiger machen. Gründer, die sich frühzeitig mit Szenarien für wirtschaftliche Herausforderungen auseinandersetzen, sind besser vorbereitet und können schneller auf Veränderungen reagieren.

Die strategische Auseinandersetzung mit einem Krisenpräventionsplan legt den Grundstein für eine nachhaltige und stabile Zukunft. Denn letztlich gilt: Wer gut vorbereitet ist, kann Krisen nicht nur überstehen, sondern daraus gestärkt hervorgehen.

Über die Autorin
Rebecca Troch ist Finanzexpertin und Virtual CFO. Nach fast 20 Jahren im Controlling und Finanzmanagement bei Unternehmen wie Decathlon, H&M und New Yorker gründete sie 2018 Counting the Apples Consulting. Sie hilft Unternehmern und Gründern, ihre Zahlen endlich zu verstehen und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen. Im Coaching erstellt sie gemeinsam mit ihren Kunden alle relevanten Unterlagen von der Liquiditätsplanung bis zu Deckungsbeitragsrechnungen. Als Virtual CFO unterstützt Rebecca zusammen mit ihrem Team Unternehmen, die sich (noch) keinen CFO leisten können und trotzdem ihr Unternehmen zahlenbasiert steuern möchten.

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Foto (oben): Shutterstock