Budgetplanung in unsicheren Zeiten – so bleiben Startups auf Kurs
Steigende Kosten, unsichere Lieferketten und schwankende Investitionsbereitschaft haben viele Startups in den letzten beiden Jahren vor Herausforderungen gestellt. Auch jetzt bleibt die Unsicherheit groß – umso wichtiger ist eine vorausschauende Budgetplanung. Sie hilft Startups, Stabilität zu schaffen, Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren.
3 Erfolgsfaktoren für eine Budgetplanung
Ein Budgetplan enthält alle Einnahmen und Ausgaben, die ein Startup im aktuellen Jahr erwarten. Dabei beruhen einige Punkte auf Schätzungen, beispielsweise basierend auf den Erkenntnissen der letzten Jahre. Um eine realistische Grundlage zu schaffen, braucht es erst einmal ausreichend Zeit für die Analyse verschiedener Szenarien und das kritische Hinterfragen von Annahmen.
Zudem sind Timing und Flexibilität entscheidend: Je früher ein Startup mit der Budgetplanung für das kommende Jahr beginnt, desto besser. Doch selbst wenn das Jahr schon begonnen hat sollten Gründer nachziehen, denn eine späte Budgetplanung ist besser als gar keine. Gleichzeitig ist es wichtig im laufenden Jahr, flexibel zu bleiben. In einem dynamischen Marktumfeld empfiehlt es sich, unterschiedliche Budget-Szenarien zu entwickeln, von konservativ über realistisch bis hin zu optimistisch. So kann schnell auf veränderte Marktbedingungen oder neue Finanzierungsoptionen reagiert werden.
Zuletzt bedeutet Budgetplanung vor allem Verantwortung zu übernehmen. Ein Budget ist nicht nur eine Orientierungshilfe, sondern definiert klare Rahmenbedingungen. Investitionen sollten bewusst geplant und die Liquidität gesichert werden, um langfristige Stabilität zu gewährleisten.
Vier Schritte zur erfolgreichen Budgetplanung
- Vergangene Daten als Grundlage nutzen
Umsatzentwicklungen, Kundenzahlen und Kostenstrukturen liefern Anhaltspunkte für realistische Prognosen. Eine detaillierte Analyse der bisherigen Zahlen bildet die Basis für fundierte Entscheidungen im Jahr 2025. - Vision und strategische Ziele schärfen
Die strategischen Ziele für 2025 sollten von der Vision des Startups abgeleitet werden. Dabei muss klar definiert werden, wo das Startup Ende 2025 stehen soll und ob die gesetzten Ziele zur Vision des Startups passen. Nur mit einer klaren strategischen Ausrichtung kann die Budgetplanung zielführend ausgearbeitet werden. - Ziele in konkrete Maßnahmen übersetzen
Um große Ziele erreichbar zu machen, müssen sie in messbare Teilziele übersetzt werden. Dabei gilt es zu identifizieren, welche Investitionen erforderlich sind und wo Einsparpotenziale bestehen. Diese strukturierte Herangehensweise stellt sicher, dass die Budgetplanung nicht nur ambitioniert, sondern auch umsetzbar bleibt. - Planung aktiv in den Alltag integrieren
Ein Budget sollte nicht nur aufgestellt, sondern kontinuierlich überprüft werden. Regelmäßige Analysen und Anpassungen helfen, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und finanzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen. Monatliche Check-ins können Gründer dabei unterstützen, den Überblick zu behalten.
Besondere Herausforderungen für Startups bei der Budgetplanung 2025
In einer von Unsicherheiten geprägten Wirtschaft ist eine sorgfältige und zugleich flexible Budgetplanung unerlässlich. Geopolitische Entwicklungen, Inflation und veränderte Investitionsbedingungen erfordern eine vorausschauende Strategie, um unerwartete Marktveränderungen abzufedern. Gleichzeitig spielt die langfristige Kundenbindung eine wichtige Rolle für die Stabilität eines Startups. Bestehende Kunden sind eine verlässliche Einnahmequelle, weshalb gezielte Strategien entwickelt werden sollten, um ihre Loyalität zu stärken.
Auch die Unternehmensstruktur und Boni-Regelungen verdienen besondere Aufmerksamkeit. Erfolgsabhängige Boni können Mitarbeitende motivieren, sind jedoch eine finanzielle Belastung, wenn sie nicht vollständig in die Budgetplanung integriert werden. Eine ausgewogene Strategie stellt sicher, dass Boni angemessen bemessen sind und das Unternehmen nicht durch zu niedrige Zielvorgaben unnötig belastet wird.
Investoren & Notfallreserve
Für viele Startups sind externe Finanzierungen für Wachstum und Stabilität notwendig. Deswegen ist eine regelmäßige und transparente Kommunikation mit bestehenden Investoren wichtig, um Vertrauen zu wahren und langfristige Partnerschaften zu sichern. Gleichzeitig sollte frühzeitig nach neuen Kapitalquellen gesucht werden, um den finanziellen Spielraum zu erweitern oder den Ausstieg eines Investors zu kompensieren.
Ebenso wichtig ist die Planung von Notfallreserven. Unvorhersehbare Ereignisse können jederzeit auftreten, sei es durch wirtschaftliche Schwankungen oder unerwartete Herausforderungen im Geschäftsbetrieb. Ein solides finanzielles Polster stellt sicher, dass kurzfristige Engpässe überbrückt werden können und das Startup auch in Krisensituationen handlungsfähig bleibt.
Planung als Schlüssel zum Erfolg
Mit einer strategisch klugen Budgetplanung lassen sich Risiken minimieren und Wachstumschancen gezielt nutzen. Die aus ihr resultierende finanzielle Weitsicht bildet die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.
Die regelmäßige Überprüfung der finanziellen Situation und die Berücksichtigung verschiedener Szenarien ermöglichen eine flexible und dennoch stabile Unternehmensführung.
Über die Autorin
Rebecca Troch ist Finanzexpertin und Virtual CFO. Nach fast 20 Jahren im Controlling und Finanzmanagement bei Unternehmen wie Decathlon, H&M und New Yorker gründete sie 2018 Counting the Apples Consulting. Sie hilft Unternehmern und Gründern, ihre Zahlen endlich zu verstehen und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen. Im Coaching erstellt sie gemeinsam mit ihren Kunden alle relevanten Unterlagen von der Liquiditätsplanung bis zu Deckungsbeitragsrechnungen. Als Virtual CFO unterstützt Rebecca zusammen mit ihrem Team Unternehmen, die sich (noch) keinen CFO leisten können und trotzdem ihr Unternehmen zahlenbasiert steuern möchten.
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