“Jeder Fehler war eine Chance, weniger effektive Ansätze auszusortieren”
Das Münchner Startup Ecoplanet, 2022 von Maximilian Dekorsy und Henry Keppler gegründet, positioniert sich als B2B-Energieplattform, “die Industrieunternehmen bei der Energiewende unterstützt”. EQT Ventures und HV Capital investierten zuletzt 16 Millionen Euro in das Unternehmen. HV Capital, der Ex-Siemens- Aufsichtsratschef Gerhard Cromme und Co. investierten zuvor zudem bereits 3,5 Millionen Euro in Ecoplanet. Insgesamt flossen somit bereits rund 22 Millionen in das junge ClimateTech.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Dekorsy einmal ganz ausführlich über den Stand der Dinge bei ecoplanet.
Wie würdest Du Deiner Großmutter ecoplanet erklären?
Wir helfen Unternehmen dabei, Energie zu nutzen, wenn sie grün und günstig ist. In den letzten Jahren hatten Firmen große Probleme mit den hohen Energiekosten – genau wie viele Menschen zu Hause. Mit unserer Software können sie ganz einfach ihren Verbrauch im Blick behalten, Verbrauch reduzieren und mehr Strom aus günstigen, erneuerbaren Quellen nutzen – in jedem Fall sparen die Firmen Kosten. Das alles finden sie an einem Ort und ist rund um die Uhr verfügbar!
War dies von Anfang an Euer Konzept?
Unser Konzept, Unternehmen dabei zu unterstützen, Energie effizienter und nachhaltiger zu nutzen, stand von Anfang an fest. Durch die immer stärker werdenden Preisschwankungen an den Energiemärkten hat sich der Bedarf aber nochmals sehr viel stärker entwickelt, als wir es geplant hatten.
Wie hat sich ecoplanet seit der Gründung entwickelt?
Wir haben uns stark weiterentwickelt: Heute betreuen wir Kunden an über 2.000 Standorten in ganz Deutschland mit einem Energievolumen von mehr als 2 TWh. Unser Team ist auf über 40 Mitarbeitende gewachsen, und wir haben unseren Umsatz im letzten Jahr alleine verdreifacht.
Was war zuletzt das Highlight bei Euch?
Die Series-A-Finanzierung war zweifellos ein bedeutender Meilenstein für uns, und wir freuen uns sehr, mit EQT Ventures einen weiteren renommierten Partner gewonnen zu haben. Für mich persönlich war jedoch das größte Highlight im vergangenen Jahr, die beeindruckende Entwicklung unseres Teams zu erleben. Es ist unglaublich, zu sehen, wie junge Talente in kürzester Zeit in verantwortungsvolle Rollen hineinwachsen und dort nicht nur bestehen, sondern regelrecht aufblühen. Dieses Zusammenwachsen und die gemeinsame Entwicklung sind für mich eine echte Inspiration.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
In den vergangenen Jahren haben wir enorm viel gelernt – auch, dass nicht jede Idee funktioniert. Diese Erkenntnis zieht sich durch alle Bereiche des Unternehmens: vom perfekten Pitch für die richtigen Ansprechpartner bis hin zur Weiterentwicklung unserer Software. Ein Beispiel aus dem Vertrieb: In den letzten Jahren haben wir zahlreiche Ansätze ausprobiert, um Unternehmen noch schneller und einfacher vom ecoplanet Cockpit zu überzeugen – mit wechselndem Erfolg. Heute verkaufen wir jedoch völlig anders als vor zwei Jahren – und genau das ist der Schlüssel zu unserem aktuellen Wachstum. Dabei gilt: Jeder Fehler war zugleich eine Chance, weniger effektive Ansätze auszusortieren und den Fokus auf bessere, erfolgreichere Wege zu richten.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir waren ab Tag 1 sehr, sehr nahe am Kunden! Ein ganz wichtiger Punkt, um möglichst früh den Weg in Richtung Product-Market-Fit einschlagen zu können.
Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Es ist essentiell, einen realistischen Blick auf die Wünsche, Ängste und Anforderungen der Kunden zu bewahren. Von Anfang an sollte ein Produkt im Fokus stehen, das den Kunden einen konkreten und wiederkehrenden Mehrwert bietet – und für das er bereit ist, zu bezahlen. Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Lage sind Geschäftsmodelle gefragt, die Unternehmen signifikant Kosten einsparen. Genau das haben wir von Beginn an in den Mittelpunkt gestellt. Gleichzeitig haben wir einen Weg gefunden, unsere Kunden in eine klimafreundliche Zukunft zu führen. Für uns ein klarer Win-Win!
Wo steht ecoplanet in einem Jahr?
Mit unserer erfolgreichen Finanzierungsrunde haben wir die nächste Wachstumsphase erreicht. Nun haben wir die Chance, Unternehmen in ganz Deutschland und darüber hinaus von der neuen und modernen Art des Energiemanagements zu überzeugen. Denn Energieverbrauch und Energieversorgung gehören untrennbar zusammen. Wir sind mit Schwung ins Jahr gestartet und sind zuversichtlich, innerhalb eines Jahres mindestens 500 Kunden in unserer Software begrüßen zu können – möglicherweise auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. Gleichzeitig steht der weitere Ausbau unseres starken Teams im Fokus, um die wachsende Nachfrage bestmöglich abzudecken. Viel Arbeit liegt vor uns – 2025 wird sicher ein spannendes und wegweisendes Jahr!
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.