#Interview

Project Eaden – und der millionenschwere Schinken aus dem Labor

In den vergangenen Jahren flossen bereits 27 Millionen Euro in Project Eaden. Das junge Berliner Unternehmen, 2022 gegründet, setzte anfangs auf fleischlose Steaks. Inzwischen liegt der Fokus aber auf Produkten wie Kochschinken und Rohschinken. 
Project Eaden – und der millionenschwere Schinken aus dem Labor
Dienstag, 25. Februar 2025VonAlexander

Das Berliner Startup Project Eaden, 2022 von den Upper Hand-Machern David Schmelzeisen (Materialwissenschaftler) und Jan Wilmking sowie mymuesli-Gründer Hubertus Bessau gegründet, kümmert sich um “Fleisch aus Pflanzen”. Dabei setzt das Unternehmen auf eine “fleischähnliche Textur”. Dadurch sollen Produkte wie Kochschinken und Rohschinken möglich sein, die “ein realistischeres Geschmackserlebnis als viele derzeit am Markt verfügbare Produkte liefern”. 

Investoren wie Planet A Ventures, REWE Group und DeepTech & Climate Fonds (DTCF) investierten zuletzt beachtliche 15 Millionen Euro in Project Eaden. Zuvor sammelte das junge Unternehmen bereits rund 12 Millionen ein – insbesondere von Magnetic, FoodLabs und Creandum.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Wilmking einmal ausführlich über den Stand der Dinge bei Project Eaden.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Project Eaden erklären?
Worte wie Muskelfasern und Bindegewebe kennt jeder, wenn es um Muskeln geht. Fleisch besteht aus Muskeln von Tieren. Bei Project Eaden stellen wir Fasern und Gewebe aus natürlichen Pflanzenproteinen her und bauen daraus Fleisch, das genauso aussieht und sich genauso anfühlt wie echtes Fleisch. Es schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch gesund: Es steckt voller pflanzlicher Proteine und Ballaststoffe und enthält keine tierischen Hormone, Cholesterin oder Nitrate. Gut für Tiere. Gut fürs Klima.

War dies von Anfang an Euer Konzept?
Die Grundidee ist dieselbe: Skalierbare und günstige Textiltechnologie nutzen, um Fleisch aus alternativen Proteinen herzustellen. Gestartet sind wir mit Steak als Ziel, inzwischen fokussieren wir uns stärker auf den riesengroßen Aufschnitt-Markt, der so spannend ist, weil Aufschnitt wie Schinken von vielen Deutschen und Europäern jeden Tag gegessen wird: auf dem Pausenbrot, auf der Pizza, in der Carbonara, etc.

Wie hat sich Project Eaden seit der Gründung entwickelt?
Am Start waren wir zu zweit und haben uns selbst finanziert. Inzwischen sind wir 30 Mitarbeiter, unsere Technologie funktioniert und bald gehen unsere Produkte in tausende von Supermärkten.

Was war zuletzt das Highlight bei Euch?
Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und inzwischen auch Bildung und Forschung, war kurz vor Weihnachten bei uns in Kreuzberg zu Besuch. Sein Interesse und seine positiven Statements über unsere Produkte haben uns und unser gesamtes Team nochmal extrem motiviert.

Wo steht Project Eaden in einem Jahr?
Unsere pflanzlichen Schinken sind zum Alltagsprodukt für Konsumenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz geworden. Wir launchen regelmäßig interessante neue Produkte im Handel. Und auf der R&D-Seite entwickeln wir unsere Technologie immer weiter und wagen uns an technisch schwierigere Produkte heran.

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Foto (oben): Project Eaden

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.