#Gastbeitrag

73 % aller Startup-Pressemitteilungen sind zu werblich 

Die Untersuchung von 100 Startup-Pressemitteilungen zeigt: Viele Startups haben Optimierungspotenzial in ihrer PR-Strategie. Wer eine zielgerichtete Kommunikation nutzt, hat bessere Chancen, von Medien, Kunden und VCs gehört zu werden. Ein Gastbeitrag von Julian Gottke.
73 % aller Startup-Pressemitteilungen sind zu werblich 
Montag, 24. Februar 2025VonTeam

Pressemitteilungen sind ein wichtiges Instrument für Startups, um Investor:innen, Kund:innen und Medien zu erreichen. Doch wie effektiv kommunizieren junge Unternehmen tatsächlich? Eine aktuelle Analyse von 100 Pressemitteilungen durch blinq zeigt: 73 % der Startup-Pressemitteilungen sind zu werblich formuliert, was ihre Wirkung auf Journalist:innen mindert. Statt einer klaren, informativen Sprache dominieren Marketingfloskeln und Buzzwords. Die Analyse identifiziert typische Muster und gibt konkrete Handlungsempfehlungen, wie Startups ihre Medienkommunikation optimieren können.

Ein Blick in die Analyse 

Die Untersuchung von 100 Startup-Pressemitteilungen liefert aufschlussreiche Erkenntnisse darüber, wie Startups ihre Unternehmensnachrichten formulieren. Dabei wurden zentrale Aspekte der Textgestaltung analysiert:

  • Werblichkeit der Sprache: 66 % der Pressemitteilungen enthalten werbliche Elemente, 7 % sind extrem werblich, während nur 1 % als neutral eingestuft wurde.
  • Verwendung von Buzzwords: In 89 % der untersuchten Pressemitteilungen tauchen Begriffe wie “innovativ”, “GenAI” oder “intelligent” auf. Ohne klare Kontextualisierung verlieren solche Begriffe jedoch an Aussagekraft und erschweren die journalistische Nutzung.
  • Struktur & Lesbarkeit: Ein Drittel der Pressemitteilungen ist schlecht strukturiert, was die Lesbarkeit und die Verarbeitung durch Medien erschwert.
  • Länge der Pressemitteilungen: 68 % der Pressemitteilungen haben eine mittlere Länge (300–500 Wörter), während nur 17 % kompakter als 250 Wörter sind. Eine angepasste Länge kann die Wirksamkeit erhöhen.
  • Häufige Themen: Besonders häufig werden Finanzierungsrunden kommuniziert, insbesondere von Startups, die sonst keine Pressemitteilungen veröffentlichen.

Die größten Schwachstellen auf einen Blick 

Viele der untersuchten Pressemitteilungen zeigen strukturelle und inhaltliche Schwächen, die ihre Wirkung auf Medienvertreter:innen reduzieren:

  1. Unklare Botschaften & Fachjargon: Statt klarer und verständlicher Sprache dominieren komplexe Formulierungen.
  2. Fehlende Zielgruppenorientierung: Journalisten benötigen neutrale, faktenbasierte Informationen – Marketingfloskeln erschweren die Nutzung von Pressemitteilungen.
  3. Strukturelle Mängel: Fehlende Zwischenüberschriften und unklare Abschnitte beeinträchtigen die Lesbarkeit.

Das musst du mitnehmen!

Wie können Startups ihre Pressemitteilungen optimieren? Die Analyse liefert konkrete Empfehlungen:

  • Klare und prägnante Formulierungen: Pressemitteilungen sollten direkt auf den Punkt kommen und sich auf die Kernbotschaft konzentrieren.
  • Mehrwert für die Zielgruppe: Startups sollten sich fragen, welchen Nutzen Journalist:innen, Investor:innen und Kund:innen aus der Pressemitteilung ziehen.
  • Fakten, Storytelling & Call-to-Action kombinieren: Eine gute Pressemitteilung liefert relevante Zahlen, erzählt eine spannende Story und enthält eine klare Handlungsaufforderung.
  • Struktur verbessern: Zwischenüberschriften und eine logische Gliederung erleichtern die Verarbeitung.
  • Gezielte Zitatauswahl: Zitate sollten Blickwinkel auf die Story bieten und nicht nur Eigenlob enthalten.

Startups sind oft growth- und damit marketinggetrieben. Mit PR kann man Wachstum gut hebeln, aber nur dann, wenn man in der Sprache eben genau nicht werblich wird. Marketeers in Startups brauchen Aufklärung darüber, wie Medien funktionieren. Wer redaktionelle Prozesse versteht, kann sich effektiv einbringen.

Fazit – Nicht die Flinte ins Korn verwerfen!

Die Analyse zeigt: Viele Startups haben Optimierungspotenzial in ihrer PR-Strategie. Wer eine klare, zielgerichtete Kommunikation nutzt, hat bessere Chancen, von Medien, Kunden und Investoren gehört zu werden. Eine faktenbasierte, neutrale und strukturierte Pressemitteilung erhöht die Verbreitungschancen und damit den Erfolg der Medienansprache.

Methodik der Analyse

Die Untersuchung basiert auf einer Stichprobe von 100 Pressemitteilungen aus verschiedenen Branchen. Analysiert wurden Textlänge, Werblichkeit, Buzzword-Nutzung, Struktur und Zitatverwendung. Die Analyse erfolgte KI-gestützt und wurde mit einem eigens entwickelten Kategoriensystem kodiert und statistisch ausgewertet.

Über den Autor
Julian Gottke ist Gründer und Geschäftsführer von
blinq, einem neuen PR-Tool für zielgerichtete Ansprache von Journalist:innen. Mit über 10 Jahren Erfahrung in PR & Marketing versteht Julian beide Welten genau.