Von Alexander Hüsing
Mittwoch, 30. Oktober 2024

“Nutzerfeedback ist Gold wert”

Die Abnehm-App Fastic, 2019 in Dresden gegründet, ist weltweit ein Hit. "Wir haben inzwischen ein internationales Team mit rund 20 Mitarbeitern, und unsere App wurde in mehr als 50 Millionen Mal heruntergeladen", sagt Gründer Tobias Börner.

Mit Fastic, 2019 von Ben Bak, Thomas Adam und Tobias Börner gegründet, sollen Nutzerinnen und Nutzer leichter abnehmen können. Konkret geht es dabei unter anderem um das Trendthema Intervallfasten. Seit dem Start haben bereits mehr als 50 Millionen Nutzerinnen und Nutzer die App heruntergeladen. Das Dresdner Team erwirtschaftete zuletzt weltweit einen Umsatz in Höhe von 10 Millionen Euro.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Fastic-Macher Börner, der am 6. November auch auf unserer Startupland Conference in Köln spricht, über Bewegung, Krankenkassen und Performance-Marketing.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Fastic erklären?
Wir haben eine App entwickelt, die den Menschen hilft, gesünder zu leben. Die App zeigt ihnen, wann sie essen und wann sie pausieren sollten, um ihrem Körper auch mal gezielte Pausen zur Regeneration zu lassen und sich besser zu fühlen. Sie erinnert auch daran, genug Wasser zu trinken und motiviert, sich mehr zu bewegen – die App ist wie dein täglicher Gesundheitscoach für die Hosentasche!

War dies von Anfang an Euer Konzept?
Unser ursprüngliches Konzept war tatsächlich auf das Thema Fasten fokussiert, um Menschen das Intervallfasten näherzubringen. Doch mit der Zeit haben wir erkannt, dass wir viel mehr tun können. Heute kombinieren wir Fasten, Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheit zu einem ganzheitlichen Ansatz. Wir haben uns also weiterentwickelt und unser Modell entsprechend ausgebaut, um den Bedürfnissen unserer Nutzer gerecht zu werden. Auch die Nutzung von KI und die enge Zusammenarbeit mit Krankenkassen waren zunächst nicht Teil des Plans, haben sich aber als Schlüsselelemente für unseren Erfolg herauskristallisiert.

Was war zuletzt das Highlight bei Euch?
Ein großes Highlight war die Integration unserer KI-gestützten Menü-Scanner-Funktion. Diese ermöglicht es Nutzern, einfach ein Foto von ihrer Mahlzeit zu machen, und unsere KI analysiert sofort die Nährwerte und schlägt passende Portionsgrößen vor. Damit haben wir das Thema gesunde Ernährung noch leichter und intuitiver zugänglich gemacht. Zudem haben wir dieses Jahr einen neuen Meilenstein erreicht: über 50 Millionen Downloads weltweit!

Wie hat sich Fastic seit der Gründung entwickelt?
Seit unserer Gründung im Jahr 2019 ist Fastic enorm gewachsen. Wir haben inzwischen ein internationales Team mit rund 20 Mitarbeitern, und unsere App wurde mehr als 50 Millionen Mal heruntergeladen. Wir sind in mehreren Ländern präsent, besonders stark in deutsch- und englischsprachigen Regionen, und arbeiten eng mit Krankenkassen zusammen, um unsere Ernährungskurse als Präventionsmaßnahme anzubieten. Auch unser Umsatz wächst stetig, was uns zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Ein besonders herausfordernder Moment war die Einführung von Apples Datenschutzanpassungen (SKAN) im Jahr 2021. Diese Änderung hat unser Performance-Marketing hart getroffen, da wir plötzlich weniger Daten für die Optimierung unserer Kampagnen zur Verfügung hatten. Aber durch agile Anpassungen und eine strategische Neuausrichtung konnten wir diese Herausforderung meistern. Zudem brachte die schnelle Skalierung während der Pandemie einige personelle und operative Herausforderungen mit sich, die uns aber letztlich geholfen haben, effizienter zu werden.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Eines unserer größten Erfolgsgeheimnisse war es, stets auf die Bedürfnisse unserer Nutzer zu hören. Das Feedback unserer Community hat uns immer wieder dabei geholfen, unser Produkt weiterzuentwickeln und auf Marktveränderungen schnell zu reagieren. Auch die wissenschaftliche Fundierung und die enge Zusammenarbeit mit Experten aus der Gesundheitsbranche haben uns eine starke Vertrauensbasis aufgebaut. Unsere Fähigkeit, Technologie und Benutzerfreundlichkeit zu vereinen, hat Fastic in kurzer Zeit an die Spitze des Marktes gebracht.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Hört auf eure Nutzer: Sie sind der Schlüssel, um das Produkt kontinuierlich zu verbessern. Nutzerfeedback ist Gold wert. Bleibt flexibel: Der Markt verändert sich schnell. Wer sich nicht anpasst, bleibt zurück. Wissenschaftliche Fundierung: Gerade im Gesundheitsbereich ist es entscheidend, dass eure Produkte auf fundierten Erkenntnissen basieren, um Vertrauen aufzubauen.

Wo steht Fastic in einem Jahr?
In einem Jahr wollen wir unsere internationale Expansion weiter vorantreiben und in noch mehr Ländern und Sprachen verfügbar sein. Zudem planen wir, den Bereich Ernährung weiter auszubauen und die Themen Bewegung und mentale Gesundheit stärker zu integrieren. Unser Ziel ist es, langfristig eine der führenden Plattformen für ganzheitliche Gesundheit zu werden und Menschen weltweit zu helfen, präventiv gesünder zu leben.

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Foto (oben): Fastic