#Interview

“Nach Vehiculum wollte ich etwas mit mehr Impact machen”

Vehiculum-Gründer Lukas Steinhilber startet erneut durch. Gemeinsam mit Tatiana Wotzasek (Rocket Internet, Auto1) und Henning von Oesen (KVL Group) gründet er das Berliner Startup Wallround. Das junge Unternehmen setzt auf energetische Sanierung.
“Nach Vehiculum wollte ich etwas mit mehr Impact machen”
Donnerstag, 18. Juli 2024VonAlexander Hüsing

Die junge Berliner Firma Wallround, von Vehiculum-Gründer Lukas Steinhilber, Tatiana Wotzasek und Henning von Oesen gegründet, setzt auf energetische Sanierung. “Wir sanieren Mehrfamilienhäuser und Bürogebäude energetisch und sorgen dadurch dafür, dass diese Gebäude weniger Energie verschwenden und weniger Co2 ausgestoßen wird. Im Gegensatz zu klassischen Anbietern bieten wir aber alles aus einer Hand”, sagt Gründer Steinhilber zum Konzept.

S&B Capital, KVL Group, Superangels, Marc Müller und Co. investierten bereits eine sechsstellige Summe in Wallround. “Wir wollten für den Start Investoren, die Branchenexpertise und/oder Netzwerk mitbringen”, sagt der Wallround-Macher. 

Im Interview mit deutsche-startups.de stellt der Jungunternehmer sein neues Startup einmal ganz ausführlich vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Wallround erklären?
Wir sanieren Mehrfamilienhäuser und Bürogebäude energetisch und sorgen dadurch dafür, dass diese Gebäude weniger Energie verschwenden und weniger Co2 ausgestoßen wird. Im Gegensatz zu klassischen Anbietern bieten wir aber alles aus einer Hand und entwickeln moderne digitale sowie operative Prozesse, die es für unsere Kunden einfacher, schneller und besser machen.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Wir entwickeln Technologien, um den Prozess für energetische Sanierungen – speziell für Vermieter und Bestandshalter – zu beschleunigen. Am Ende des Tages geht es aber um die Umsetzung, nur mit Software spart man kein Co2 in unserem Bereich. Das bedeutet, dass unser Job dann erst erledigt ist, wenn ein Gebäude energetisch saniert wurde. Dann verdienen wir auch unser Geld.

Wie ist die Idee zu Wallround entstanden? 
Nach Vehiculum wollte ich etwas mit mehr nachhaltigem Impact machen, das war mir schon länger klar. Als ich dann vor ca. einem Jahr privat recht viel mit Handwerksfirmen zu tun hatte, war ich ziemlich schockiert, wie das alles funktioniert bzw. eben nicht funktioniert. Daraufhin habe ich mich intensiv mit dem Markt beschäftigt, mit vielen Leuten gesprochen und gemerkt, dass der Nachholbedarf in Sachen Prozessen und Digitalisierung riesig ist. In Kombination mit den offensichtlich großen energetischen Herausforderungen im Gebäudebereich kam dann die Idee zu einem vertikal integrierten Komplettanbieter für die Sanierung der Gebäudehülle: Planung, Steuerung und Umsetzung aus einer Hand, gepaart mit End2End-Digitalisierung all dieser Prozessschritte.

Wie oder wo hast Du Deinen Mitgründer:innen kennengelernt?
Der erste, mit dem ich darüber gesprochen habe, war Henning. Wir kennen uns seit 2008, haben damals in Berlin bei den Füchsen in der 2. Liga Handball gespielt und sind seitdem gut befreundet. Während ich nach dem Handball in die Startup-Szene bin, ist er in die Immobilien und Baubranche gegangen und hat in den vergangenen Jahren viele große Bauprojekte als Projektsteuerer gemanagt, ist also genau der Richtige für unsere Pläne. Tatiana, unsere CPO, wurde mir Ende 2023 von einem Investor vorgestellt, der wie Sie einige Zeit bei Rocket Internet war und wo Sie über 13 Ventures an den Start gebracht hat. Wir drei sind sehr komplementär, da wir genau die Fähigkeiten verbinden, die es braucht.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Wir gründen natürlich in einer Zeit, in der das Geld nicht sonderlich locker sitzt, weder bei Investoren noch bei Bestandshaltern von Immobilien. Das bedeutet, dass man etwas Geduld braucht. Und um einen Klassiker zu nennen: einige Ämter helfen nicht gerade, wenn man Geschwindigkeit als Ziel hat. Dafür wiederum läuft es aber ehrlicherweise sehr, sehr gut. Wir haben noch keinen Euro für Marketing ausgegeben und trotzdem eine Sales Pipeline von über 3 Millionen Euro generiert, wovon schon ein guter Teil konvertiert hat.

Ihr konntet bereits erste Investorengelder einsammeln. Wie seid ihr mit euren Geldgebern in Kontakt gekommen?
Mit fast allen über Cold-Outreach, das waren sicher über 150 Gespräche. Wir wollten für den Start aber auch Investoren, die Branchenexpertise und/oder Netzwerk mitbringen. Mit S&B Capital und der KVL Group haben wir zwei Unternehmen, die unternehmergeführt und seit Jahren in der Branche etabliert sind, das hilft uns inhaltlich natürlich. Dazu haben wir mit Ragnarson, Marc Müller und Superangels erfahrene Startup-Investoren gewinnen können, die gut vernetzt sind. Wir sind sehr happy mit allen, die an Bord sind!

Wo steht Wallround in einem Jahr?
Wir haben einen starken Fußabdruck im Berliner Immobilienmarkt und sind Marktführer in unserem Segment, das Potential in der Stadt ist schon gigantisch. Neue Regionen sind dann sicher auch in der Vorbereitung. Unser Erfolg wird sich aber vor allem durch zufriedene Kunden und entstehende Referenzen einstellen, deshalb ist unser Hauptziel aber vor allem eins: Beste Qualität bei höherer Geschwindigkeit.

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Foto (oben): Wallround

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.