#Zahlencheck

Unicorn Staffbase wächst auf 66,1 Millionen Umsatz

Das Chemnitzer Unicorn Staffbase erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz in Höhe von rund 66 Millionen. Der Verlust lag bei rund 39 Millionen. "Hauptursachen für die Ausweitung der Verluste waren die gestiegenen Personalaufwendungen", teilt das Team mit.
Unicorn Staffbase wächst auf 66,1 Millionen Umsatz
Mittwoch, 10. Juli 2024VonAlexander

Das Chemnitzer Startup Staffbase, das 2014 gegründet wurde, legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2022. Das Unicorn, das zuletzt auch durch mehrere Übernahmen gewachsen ist, präsentiert sich darin weiter als stark wachsendes Unternehmen. Der Umsatz der Jungfirma, die Mitarbeiter-Apps baut, stieg dabei auf Konzernebene auf 66,1 Millionen Euro – nach 35,9 Millionen bzw. 18,4 Millionen in den Jahren zuvor. “Die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2022 stiegen um 30,15 Millionen Euro und damit um 84 %. Dies ist im Wesentlichen eine Folge des deutlich gestiegenen ARR”, teilt das Team mit.

Spannend ist dabei die regionale Verteilung der Umsätze: “Mit einem Anstieg um 106 % gegenüber dem Vorjahr performte die Region AMERICAS deutlich besser als die Region EMEA mit lediglich 69 % Anstieg. Absolut blieb EMEA jedoch mit 36,20 Millionen Euro stärker als AMERICAS mit 29,87 Millionen Euro. Auch in diesem Jahr sind die Anstiege der Erlösgrößen insbesondere durch weitere Investitionen ins Performance Online Marketing und durch erfolgreiches Upselling bei Bestandskunden geprägt.”

Der Jahresfehlbetrag lag 2022 bei 39,1 Millionen (Vorjahr: 26,3 Millionen). Auf die Staffbase GmbH entfielen dabei 32,9 Millionen (Vorjahr: 15,5 Millionen). “Hauptursachen für die Ausweitung der Verluste waren die gestiegenen Personalaufwendungen und sonstigen betrieblichen Aufwendungen, welche nicht durch das Umsatzwachstum aufgefangen werden konnten. So stiegen die Personalkosten im Zuge unserer weiteren Expansion um 61,9 % auf 29,7 Millionen Euro (Vorjahr: 18,4 Millionen Euro). 2022 wirkten durchschnittlich 706 Mitarbeitende für Staffbase (Vorjahr: 425). Ende Dezember 2022 arbeiteten beachtliche 844 Mitarbeitende für das Unternehmen (Vorjahr: 518). Bei diesen Wachstumszahlen ist es kein Wunder, dass das Unternehmen in den zuletzt schwierigen Zeiten kürzlich auch Entlassungen aussprechen musste.

Für 2023 plante das Unternehmen zuletzt mit einem “organischen Umsatzwachstum von mehr als 40 %”. Und selbstredend ging das Team weiter von roten Zahlen aus: “Auf Grund der anhaltend starken Investitionen, insbesondere in den Bereichen Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung, wird weiterhin davon ausgegangen, dass die Staffbase Gruppe auch im Geschäftsjahr 2023 ein negatives EBITDA Ergebnis erzielt. Allerdings wird eine erneute Verbesserung der EBITDA Marge erwartet, wenngleich diese erneut negativ im erwarteten zweistelligen niedrigen Prozentbereich ausfallen wird.”

Insgesamt kostete der Aufbau von Staffbase bis bis Ende 2022 bereits rund 102 Millionen. In den vergangenen Jahren flossen aber auch schon rund 300 Millionen US-Dollar in das Unternehmen. Der Private-Equity-Geldgeber General Atlantic und Insight Partners investierten erst im März 2022 106 Millionen Euro in Staffbase.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2022

* Die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2022 stiegen um 30,15 Mio. EUR und damit um 84%. Dies ist im Wesentlichen eine Folge des deutlich gestiegenen ARR. Mit einem Anstieg um 106% gegenüber dem Vorjahr performte die Region AMERICAS deutlich besser als die Region EMEA mit lediglich 69% Anstieg. Absolut blieb EMEA jedoch mit 36,20 Mio. EUR stärker als AMERICAS mit 29,87 Mio. EUR. Auch in diesem Jahr sind die Anstiege der Erlösgrößen insbesondere durch weitere Investitionen ins Performance Online Marketing und durch erfolgreiches Upselling bei Bestandskunden geprägt. Hinzukommen Cross-Selling Effekte aus dem Kundenportfolio der im Geschäftsjahr übernommenen Bananatag.
* Der handelsrechtliche Jahresfehlbetrag der Staffbase GmbH als Einzelgesellschaft betrug -32,9 Mio. EUR (Vorjahr: -15,5 Mio. EUR). Hauptursachen für die Ausweitung der Verluste waren die gestiegenen Personalaufwendungen und sonstigen betrieblichen Aufwendungen, welche nicht durch das Umsatzwachstum aufgefangen werden konnten. So stiegen die Personalkosten im Zuge unserer weiteren Expansion um 61,9 % auf 29,7 Mio. EUR (Vorjahr: 18,4 Mio. EUR). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich ebenfalls um 51,1 % auf 32,9 Mio. EUR (Vorjahr: 16,8 Mio. EUR) aufgrund einer Vielzahl von Einzelsachverhalten, u.a. durch Aufwendungen für unser konzernweites Firmenevent Staffbase Camp.
* Im Rahmen der Finanzierungstätigkeit konnten 48,01 Mio. Euro (Vorjahr: 57,32 Mio. EUR) aus begebenen Kapitalerhöhungen eingenommen werden. Es handelt sich um zwei Drittel des vereinbarten Aufgeldes. Das im Geschäftsjahr aufgenommene Darlehen in Höhe von 14 Mio. EUR wurde im selben Jahr vollständig zurückgeführt. Zudem wurden Tilgungen für Leasingverbindlichkeiten in Höhe von -1,91 Mio. EUR (Vorjahr: -1,33 Mio. EUR) ausgegeben. Es handelt hierbei vollständig um Zahlungen im Rahmen von Büromieten sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung.
* Die Staffbase Gruppe kann zur weiteren Liquiditätsabsicherung auf die letzte Tranche der letzten Kapitalerhöhung (Series E) in Höhe von ca. 25 Mio EUR zurückgreifen. Zudem ist sie berechtigt weitere 60 Mio. EUR aus einem bisher nicht in Anspruch genommenen Darlehensvertrag mit der Silicon Valley Bank zu ziehen.
* Im Geschäftsjahr 2022 waren durchschnittlich 706 Mitarbeiter*innen (Vorjahr: 425) beschäftigt. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 waren 844 Mitarbeiter*innen (Vorjahr: 518) beschäftigt.
* Derzeit gehen wir trotz der aktuellen Unwägbarkeiten von einer fortgesetzt positiven Geschäftsentwicklung im Jahr 2023, mit erneutem Umsatz- und ARR-Wachstum im deutlichen zweistelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr, aus. Unser breites Produktangebot und die fortgesetzten Entwicklungsanstrengungen werden uns helfen unseren neuen wie auch bestehenden Kunden noch mehr und bessere Produkte anbieten zu können. Zudem wurden umfangreiche Maßnahmen getroffen, um im Geschäftsjahr 2023 Marketing sowie Vertrieb deutlich voranzutreiben und die Märkte noch umfangreicher zu erschließen. Durch noch ausstehende Gelder aus der letzten Finanzierungsrunde sowie einer Darlehenszusage durch die SVB wurde zudem der notwendige finanzielle Spielraum geschaffen, um weiterhin in diese Vorhaben zu investieren.
* Für das laufende Geschäftsjahr wird ein organisches Umsatzwachstum von mehr als 40% (2023 vs. 2022) avisiert. Auf Grund der anhaltend starken Investitionen, insbesondere in den Bereichen Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung, wird weiterhin davon ausgegangen, dass die Staffbase Gruppe auch im Geschäftsjahr 2023 ein negatives EBITDA Ergebnis erzielt. Allerdings wird eine erneute Verbesserung der EBITDA Marge erwartet, wenngleich diese erneut negativ im erwarteten zweistelligen niedrigen Prozentbereich ausfallen wird.
* Die bisher und im Jahresverlauf 2023 erzielten Ergebnisse lassen darauf schließen, dass sowohl Umsatz als auch EBITDA-Ausblick eingehalten werden können.

Staffbase im Zahlencheck

2022: 66,1 Millionen Euro (Umsatz); 39,1 Millionen Euro (Verlust vor Steuern) *
2021: 35,9 Millionen Euro (Umsatz); 26,3 Millionen Euro (Verlust vor Steuern) *
2020: 18,4 Millionen Euro (Umsatz); 17,5 Millionen Euro (Verlust vor Steuern) *
2019: 10,2 Millionen Euro (Umsatz); 9,6 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018
: 5,0 Millionen Euro (Umsatz); 2,3 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017: 363.751 Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 588.083 Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 355.096 Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 23.291 Euro (Jahresfehlbetrag)

* Konzernabschluss

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Staffbase

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.