#Gastbeitrag

So holt ihr mehr aus Euch und Eurem Team heraus

In Zeiten von Podcasts, Kurzvideos, Social-Media-Kanälen und KI sind klassische Führungskräftetrainings total aus der Mode. Was also ist zu tun? Welcher Ansatz ist für Startups und auch jedes andere Unternehmen sinnvoll? Ein Gastbeitrag von Anke van Beekhuis.
So holt ihr mehr aus Euch und Eurem Team heraus
Freitag, 28. Juni 2024VonTeam

In der sich stetig verändernden Geschäftswelt des 21. Jahrhunderts müssen Führungskräfte in Startups komplexen Anforderungen gewachsen sein und schnell reagieren. Ohne Hilfestellung gelingt das kaum. Doch herkömmliche Führungskräfte-Trainings erweisen sich häufig als Geldverschwendungsmaschinen. Ineffizient und kostspielig bieten sie keinen messbaren Mehrwert. Es ist an der Zeit für einen neuen Ansatz.

Schon ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht, warum herkömmliche Trainings nicht mehr zeitgemäß sind. Machen wir ein kleines Rechenbeispiel: Stell dir vor, du hast vier Führungskräfte über ein Jahr in Trainings von je 16 Tagen. Das sind knapp 520 Arbeitstage oder gut 4.000 Stunden und damit Kosten von 7.000 bis 10.000 Euro pro Person – ohne die Aufwendungen für Reise- und Übernachtung und ohne den Tagessatz, den Trainerin oder Trainer verlangen. Eine solche Investition sollte sich rechnen.

Um das zu erreichen, müsste jede teuer trainierte Führungskraft durch ihre Leistung die Kosten wieder einspielen. Also Fluktuation im Team vermeiden, Teamzufriedenheit über Jahre aufrechterhalten und den Teamoutput ins Unternehmen zu einhundert Prozent gewährleisten. Eine Illusion.

Nicht nur die hohen Kosten sind ein Problem. Der Markt ändert sich rasend schnell, das gleiche gilt für die rechtlichen Rahmenbedingungen, denen Unternehmen unterworfen sind. Dazu kommen neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die immer herausforderndere Wünsche haben. Schnelle Hilfe ist also gefragt, um den täglichen Führungsalltag zu meistern – und zwar individuell und on demand. In Zeiten von Podcasts, Kurzvideos, Social-Media-Kanälen und KI sind klassische Trainings total aus der Mode. 

Hinzu kommt: Heutzutage müssen Kosten und Zeitaufwand und der daraus resultierende Mehrwert für ein Unternehmen messbar sein. Doch Messbarkeit fehlt bei klassischen Führungskräftetrainings komplett.

Was also ist zu tun? Welcher Ansatz ist für Startups und auch jedes andere Unternehmen sinnvoll, das erfolgreich sein und bleiben will? Die Zauberworte heißen Ganzheitlichkeit und Performance Culture. Die Entwicklung der Führungskräfte und des Unternehmens wird zum Prozess, also zum Gegenteil einmaliger Maßnahmen nur bei den Manager:innen. Es bringt nichts, Führungskräfte weiterzuentwickeln, wenn teilweise die Basics fehlen und somit die Grundlagen nicht stimmen.

Zudem können Führungskräfte ein Unternehmenskultur nicht allein verändern. Wirkliche Veränderung und langfristigen Erfolg gibt es nur dann, wenn das Denken und Wollen aller auf den Gesamterfolg des Unternehmens ausgerichtet ist. Performance Culture arbeitet also mit und am gesamten Unternehmen. Gelernt wird unterwegs und das Startup entwickelt sich mit langfristiger Wirkung weiter. Der Prozess dauert etwa sechs Monate und gliedert sich in drei Teile: 

Klarheit über das Ziel 

Definiert wird zunächst ein konkretes Wunschergebnis, an dem der Mehrwert für das Unternehmen und die Führungskräfte selbst gemessen werden kann. Dies schafft Motivation und zeigt den Nutzen der Entwicklung auf. Es ist wichtig zu wissen, warum man startet und wohin die Reise gehen soll. 

Arbeiten in und mit dem Unternehmen

Im zweiten Teil des Prozesses liegt der Fokus auf unternehmerischem Denken und Handeln. Wie können Verbesserungen identifiziert und umgesetzt werden? Es geht darum, die Effizienz zu fördern und die Kollaboration zwischen den verschiedenen Abteilungen zu verbessern. Schon Steve Jobs hat gesagt: “Große Entwicklungen in Unternehmen kommen nie von einer Person. Sie sind das Produkt eines Teams.”

Im ganzheitlichen Prozess arbeitet das Führungsteam zusammen, um Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren, unnötige Aufgaben zu beseitigen und kostengünstigere Lösungen zu finden. Silodenken wird überwunden, zu enge Mindsets erkannt und verändert. Ohne Reflexionsbereitschaft und Offenheit geht das nicht.

Messen, reflektieren, verbessern – und feiern!

Dieser Teil wird in Unternehmen oft vergessen. Aber er ist entscheidend für nachhaltigen Erfolg. Im dritten Teil geht es um die Frage, ob das Gelernte langfristig auf den Unternehmenswert einzahlt. Es wird regelmäßig gemessen, ob Teil 2 wirklich funktioniert. Wenn nicht, wird reflektiert, angepasst und verbessert. Und sind die richtigen Lösungen gefunden, wird gefeiert. Denn Lernen macht Spaß, wenn die Erfolge gefeiert werden.

Drei Monate dauert es, bis alte Routinen aufgebrochen, neue definiert und umgesetzt sind. Dann noch einmal drei, um die neuen Routinen zu festigen. Schafft man das allein oder bedarf auch dieser neue Ansatz der Beratung? Ja, tatsächlich. Wie schon in der Bibel steht: “Der Prophet gilt nirgends weniger denn in seinem Vaterland und in seinem Hause”. In der Gruppendynamik ist für mehr Innovation und Lösungskraft es hilfreich, dass Interventionen von außen notwendig sind.

Also doch teures Training? Nein, denn bei dem beschriebenen Ansatz fließt jede Minute der investierten Zeit ins Unternehmen und nicht in die Führungskraft. Damit ist der Zeitinvest gleich null. Auch solche Prozesse verursachen Kosten. Aber die Kosten sind um ein Drittel geringer als klassische Führungskräftetrainings – und ihr Erfolg ist messbar. 

Über die Autorin
Anke van Beekhuis ist eine der profiliertesten Expertinnen für High Performance Culture und ergebnisorientiertes Führen. Als Organisationsberaterin begleitet sie Unternehmer:innen dabei, eine Unternehmenskultur zu erreichen, die messbare Ergebnisse und echten Mehrwert liefert. Seit 2005 hat sie bereits mehr als tausend Führungskräfte und Vorstände beraten und über 500 Transformationsprojekte und High Performance Culture Projekte von namhaften Firmen entwickelt und begleitet. Mit ihren pointierten Fachbüchern rund um die Themen Führung, High-Performance und Diversity hat sie sich im gesamten deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht.

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