#Interview

“Der Leadinvestor kam proaktiv auf uns zu”

Mit NeoTaste können Onlinerinnen und Onliner neue Restaurants entdecken. Investoren wie Earlybird und Burda Principal Investments (BPI) investierten zuletzt rund 21 Millionen Euro in das junge Unternehmen. Derzeit ist NeoTaste in 27 Städten in zwei Ländern unterwegs.
“Der Leadinvestor kam proaktiv auf uns zu”
Montag, 27. Mai 2024VonAlexander Hüsing

Das Berliner Startup NeoTaste, 2019 von Hendrik Sander und Tobias Düser in Osnabrück gegründet, lässt sich am besten als Restaurant-Entdecker-App samt Deal-Komponente beschreiben. Earlybird, Burda Principal Investments (BPI) und mehrere Business Angels investierten zuletzt rund 21 Millionen Euro in das Unternehmen. 80 Mitarbeitende arbeiten derzeit für NeoTaste – unter anderem in der Backfabrik in Berlin.

Derzeit ist das Unternehmen in 27 Städten in zwei Ländern unterwegs und kommt auf 750.000 App-Userinnen und – User. “Unser Wachstum zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unsere Vision zu verwirklichen und einen echten Mehrwert für unsere Nutzer und Partner zu schaffen”, sagt Gründer Sander. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Jungunternehmer außerdem über Remote First, Grundsteine und Nebensächlichkeiten.

Wie würdest Du Deiner Großmutter NeoTaste erklären?
NeoTaste ist eine App, mit der man neue Restaurants entdecken kann. Dabei haben die Restaurants die Möglichkeit, mich mit einem speziellen Angebot als neuen Kunden für sich zu gewinnen. Aber das ist erst der Anfang, in Zukunft wird man auf der Plattform noch deutlich mehr machen können.

Vor Euch gab es eine ganze Reihe anderer Teams, die sich als eine Art Restaurant-Tipp-App samt Deal-Komponente versucht haben. Viele gibt es nicht mehr. Was macht Ihr anders?
Wir legen großen Wert darauf, langfristigen Wert für beide Seiten der Plattform zu schaffen, sowohl für Nutzer als auch für Restaurantinhaber. Im Gegensatz zu einigen anderen Plattformen in diesem Bereich konzentrieren wir uns nicht nur auf Deals, sondern auf ein ganzheitliches Erlebnis, das das Entdecken und Genießen neuer Restaurants erleichtert und gleichzeitig unseren Restaurantpartnern langfristige Vorteile bietet.

Eure Wurzeln liegen in Osnabrück. Inzwischen sitzt Ihr aber zum Großteil in Berlin. Wie kam es dazu?
Unser Team war von Anfang an Remote First aufgestellt und das hat sich bis heute nicht geändert, da unsere Mitarbeiter an verschiedenen Standorten verteilt sind. Für die nächste Phase unseres Wachstums streben wir danach, die allerbesten Talente auf dem Markt für uns zu gewinnen. Wir haben erkannt, dass für viele eine physische Präsenz wichtig ist, um effektiv zusammenarbeiten zu können. Daher haben wir Ende letzten Jahres beschlossen, ein Büro in der Backfabrik in Berlin zu eröffnen, um unseren Mitarbeitern eine zentrale Anlaufstelle zu bieten und die Zusammenarbeit weiter zu stärken. Die Entscheidung, ob sie remote oder im Büro arbeiten wollen, können sie selbst treffen.

Zuletzt konntet Ihr über 15 Millionen einsammeln. Wie seid Ihr mit Euren Investor:innen in Kontakt gekommen?
Ursprünglich hatten wir nicht geplant, bereits sechs Monate nach unserer Series A eine weitere Finanzierungsrunde zu machen. Der Leadinvestor dieser Runde kam proaktiv auf uns zu und schlug vor, früher eine weitere Runde zu machen, um schneller zu expandieren und langfristiger planen zu können. Die Gespräche haben uns sehr zugesagt und dann war die Entscheidung schnell getroffen, da es uns die Möglichkeit bietet, unsere Vision noch schneller zu verwirklichen.

Wie hat sich NeoTaste seit der Gründung entwickelt?
Wir haben über 80 Mitarbeiter, 750.000 App-User und sind in 27 Städten in zwei Ländern vertreten. Unser Wachstum zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unsere Vision zu verwirklichen und einen echten Mehrwert für unsere Nutzer und Partner zu schaffen.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist seit der Gründung so richtig schief gegangen?
Der größte Rückschlag war wohl, dass wir im Februar 2020 eine Restaurant-Entdecker-App gelauncht haben und sie im März 2020 aufgrund von Covid wieder einstellen mussten. Heute können wir darüber herzlich lachen, aber 2020 und 2021 war dies eine harte Herausforderung.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Beim Aufbau des Teams. Aufbau der Kultur. Der meiner Meinung nach wichtigste Grundstein, den man für jede Organisation legen muss.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Sage öfter Nein und bleibe fokussiert. Als Gründer ist es wichtig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich nicht von Nebensächlichkeiten ablenken zu lassen. Manchmal ist es notwendig, Nein zu sagen, um den Fokus zu bewahren und Ziele zu erreichen.

Wo steht NeoTaste in einem Jahr?
In einem Jahr wird NeoTaste in noch mehr Ländern verfügbar sein und noch mehr Funktionen bieten. Das kann ich versprechen. Alles andere mag ich nicht vorhersagen, wenn ich mir anschaue, wie verrückt alleine die letzten sechs Monate waren.

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Foto (oben): NeoTaste

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.