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Herausforderung Recruiting: 5 Tipps für Startups

Auch wenn Startups nicht mit den Gehältern großer, etablierter Unternehmen mithalten können, bedeutet es nicht, dass sie nicht auch großartige Talente anziehen können. Damit dies gelingt, gilt es jedoch, einige Punkte zu beachten. Ein Gastbeitrag von Paul Quick.
Herausforderung Recruiting: 5 Tipps für Startups
Freitag, 17. Mai 2024VonTeam

Der Fachkräftemangel ist gekommen, um zu bleiben und bereitet insbesondere Startups Kopfzerbrechen. Denn im Gegensatz zu etablierten Unternehmen sind die Ressourcen hier oft noch stärker begrenzt. Hier 5 Tipps, mit deren junge Unternehmen die Herausforderung Recruiting erfolgreich meistern können.

Tipp 1: Das Vitamin B der Mitarbeiter nutzen
Damit ein Team wirklich produktiv arbeiten kann, muss die Chemie unter den Mitarbeitern stimmen. Wenn Teammitglieder mit Freunden und Bekannten zusammenarbeiten, kann sich dies positiv auf die Gruppendynamik auswirken, was gerade bei kleineren Teams ein großer Pluspunkt sein kann. Für Startups bietet das Netzwerk von Mitarbeitern ein nicht zu unterschätzendes Recruiting-Potential, das es zu erschließen gilt. Fakt ist, dass Teammitglieder oftmals ähnlich aufgestellte Menschen kennen, die ebenfalls über wichtige Fähigkeiten, Qualitäten und Erfahrungen verfügen, die gut zum Startup passen und von großem Nutzen sein können. Auf diesem Weg werden die Mitarbeiter zu Corporate Influencern, also zu Fürsprechern des eigenen Unternehmens. Wichtig: dennoch ist es ratsam, bei der Zusammenstellung des Teams auch auf eine gewisse Diversität zu setzen, um immer wieder neue Sichtweisen zu integrieren und Impulse zu setzen.

Tipp 2: Für eine positive Candidate-Experience sorgen
Gerade für junge Unternehmen ist der Recruiting-Prozess bei der Suche nach neuen Talenten ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor. Da sie im Gegensatz zu etablierten Organisationen noch keine langjährige Reputation als Arbeitgeber vorweisen können, ist der erste Kontakt mit den potenziellen neuen Mitarbeitern entscheidend. Genau wie bei der Customer-Experience sollten die Bedürfnisse der Bewerber auch beim Recruiting und später beim Onboarding im Fokus stehen. Damit dies gelingt, ist es wichtig, dass die für den Prozess zuständigen Personen in der Lage sind, sich in die Bewerber hineinzuversetzen. Zwei Punkte sollten für eine positive Candidate-Experience immer erfüllt sein: ein reibungsloser Ablauf und zeitnahe Rückmeldung! Müssen die Kandidaten zu lange auf Feedback warten, kann es sein, dass sie vorzeitig aus dem Bewerbungsprozess aussteigen. Schlimmstenfalls kann dies sogar noch nach Vertragsabschluss geschehen. Um den Bewerbern zu vermitteln, dass ernsthaftes Interesse besteht, sollten Startups also großen Wert darauf legen, den Prozess so effizient und zügig wie möglich zu gestalten.

Tipp 3: Erwartungen klar kommunizieren
Auch das beste Recruiting kann nicht verhindern, dass es immer mal wieder zu Mismatches kommt. Sowohl im Bewerbungs- als auch im Onbording-Prozess ist es für Unternehmen extrem wichtig, ihre Erwartungen und Ansprüche an die Kandidaten deutlich zu vermitteln. Ganz besonders dann, wenn diese noch nicht komplett erfüllt werden. In diesem Fall gilt es, unmissverständlich zu kommunizieren, inwiefern Stellenanforderung und Realität auseinanderklaffen. Ebenso ist es ratsam, Feedback auf zuvor festgelegte KPIs zu begründen. Sollten die Erwartungen jedoch, egal ob seitens der Bewerber oder seitens der Organisation, nicht erfüllt werden, muss das Unternehmen auch flexibel genug sein, das Arbeitsverhältnis wieder zu beenden – andernfalls droht Frust auf beiden Seiten.

Tipp 4: Die Candidate-Journey analysieren
Auch wenn die Intuition der Verantwortlichen bei der Stellenbesetzung nach wie vor eine große Rolle spielt, gehen effektive Recruiting-Vorgänge weit über das reine Bauchgefühl hinaus. Vielmehr empfiehlt es sich, die komplette Candidate-Journey (noch über Recruiting und Onboarding hinaus) zu dokumentieren und zu analysieren: Über welche Kanäle wurden die Bewerber auf das Unternehmen aufmerksam und wie traten sie mit ihm in Kontakt? Über welche Hard- und Softskills verfügen die Kandidaten? Wann und aus welchem Grund wird der Bewerbungsprozess vorzeitig abgebrochen? Die Beantwortung dieser Fragen liefert wichtige Insights, mit deren Hilfe Unternehmen etwaige Optimierungspotenziale im Recruiting-Verfahren ermitteln und die Außenwirkung der eigenen Kandidaten-Ansprache besser nachzuvollziehen können.

Tipp 5: Onboarding und Recruiting messbar gestalten
Startups, die auf Wachstum setzen, benötigen für erfolgreiches Recruiting und Onboarding also nicht nur eine gute Strategie, sondern auch eine exakte Erfolgskontrolle der Abläufe. Denn selbst die besten Maßnahmen nützen nichts, wenn sich nicht nachvollziehen lässt, ob sie tatsächlich erfolgreich sind. Mithilfe entsprechender Technologie können die Prozesse standardisiert, messbar und wiederholbar gestaltet werden. Für Startups, die diese Aspekte bereits frühzeitig beherzigen, kann sich dieses Investment auch in Hinblick auf potenzielle Investoren auszahlen. Junge Unternehmen, die bereits über eingespielte Prozesse verfügen, vermitteln Professionalität und Wachstumsbereitschaft.

Fazit: Gelungenes Recruiting ist die Basis künftigen Erfolgs

Auch wenn Startups nicht mit den Gehältern großer, etablierter Unternehmen mithalten können, bedeutet es nicht, dass sie nicht auch großartige Talente anziehen können. Damit dies gelingt, gilt es jedoch, einige Punkte zu beachten: Wollen junge Unternehmen auf dem hart umkämpften Recruiting Markt eine Chance haben, müssen sie kreativ werden, und beispielsweise die eigene Mission kommunizieren und so die Träume und Emotionen der Kandidaten ansprechen. Ist das Interesse erst geweckt, sollte der Hauptfokus auf einer guten Candidate-Experience liegen, bei der es auf einen zügigen und transparenten Recruiting- und Onboarding-Prozess ankommt. Hier gilt: je besser das Recruiting, desto leichter fällt es Organisationen, Bewerber langfristig zu halten. Wenn Startup dies beherzigen, kann es ihnen gelingen, sich im Wettbewerb um die besten Talente zu behaupten und so die Weichen für zukünftiges Wachstum zu stellen.

Über den Autor
Paul Quick ist Investment Manager bei Fortino Capital Partners.

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Foto (oben): Shutterstock