#Interview

“Es sind gute Zeiten, um die Sinne zu schärfen”

Seit Ende Februar gehört das Unternehmen easybill, das sich um Rechnungen kümmert, zu Lea Partners. Unter der Führung von Andreas Seifert, der im Zuge der Übernahme den Chefposten eingenommen hat, soll das Unternehmen weiter “wachsen, auch international”.
“Es sind gute Zeiten, um die Sinne zu schärfen”
Freitag, 17. Mai 2024VonAlexander Hüsing

Das Rechnungs­software-Unternehmen easybill, 2007 von Philipp Gesell, Christian Szardenings und Ronny Keyser gegründet, gehört seit wenigen Monaten zum Karlsruher Investor Lea Partners. Das profitable Unternehmen aus Kaarst in Nordrhein-Westfalen, dass sich für kleine und mittlere Firmenkunden und Selbstständige um elektronische Rechnungen kümmert, soll nun unter der Führung von Andreas Seifert, der im Zuge der Übernahme den Chefposten eingenommen hat, weiter “wachsen, auch international”.

“Das Unternehmen bietet eine erstklassige Lösung und ist sehr gut aufgestellt. Die drei Gründer haben das Unternehmen über die Jahre sehr akribisch aufgebaut und hervorragend geführt, ein tolles Team aufgebaut und den Markt tief durchdrungen. easybill hat beste Voraussetzungen für ein rasantes Wachstum”, sagt Seifert zu seinem ersten Eindruck von easybill. In den kommenden Monaten möchte er nun das “Wachstum von easybill beschleunigen”.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der neue easybill-Chef außerdem über Substanz, Benutzerfreundlichkeit und Krisenzeiten.

Wie würdest Du Deiner Großmutter easybill erklären?
easybill verbessert den Arbeitsalltag von Selbstständigen und kleinen Unternehmen mit einer automatisierten, zeitsparenden und rechtskonformen SaaS-Lösung. Mit den vielseitigen Modulen – u.a. Rechnungserstellung, Angebot, Lieferschein, Zahlungserinnerung und Mahnung – werden wesentliche Geschäftsprozesse rechtssicher automatisiert. So kann man beispielsweise bis zu 80% seiner Zeit sparen bei der Rechnungserstellung und Nachbearbeitung.

Im Zuge der Übernahme durch Lea Partners hast Du gerade den Chefsessel bei easybill übernommen. Was ist dein erster Eindruck?
Nach dem Ausscheiden aus der operativen Rolle aus einem meiner Investments habe ich mir unter anderem zusammen mit Lea Partners mögliche Optionen im Markt angeschaut. Schnell sind wir auf easybill gestoßen. Das Unternehmen bietet eine erstklassige Lösung und ist sehr gut aufgestellt. Die drei Gründer haben das Unternehmen über die Jahre sehr akribisch aufgebaut und hervorragend geführt, ein tolles Team aufgebaut und den Markt tief durchdrungen. easybill hat beste Voraussetzungen für ein rasantes Wachstum.

easybill wurde bereits 2007 gegründet. Welche Aufgaben entfallen nun auf die Gründer?
Die Gründer bleiben an Bord. Wir haben uns die Aufgaben gut aufgeteilt. Ich kümmere mich vor allem um Strategie, Technologie und Team-Aufbau. Ich bin sehr froh, dass ich beispielsweise weiterhin auf die tiefgreifende Produkt- und Technologie-Erfahrung der Gründer zurückgreifen kann.

Wo steht easybill denn derzeit, welche Zahlen, Daten und Fakten kannst Du mit uns teilen?
Wir sind aktuell 35 Mitarbeitende, betreuen über 18.000 Kunden und bearbeiten über 100 Millionen Transaktionen im Jahr. Das Unternehmen ist kerngesund – mit einem ausgereiften, herausragenden Software Produkt. Wir wachsen im laufenden Geschäftsjahr signifikant und profitabel. Wir investieren dabei aus eigenen Mitteln wohlgemerkt in zusätzliches Wachstum.

In der Pressemitteilung zur easybill-Übernahme durch Lea ist von der “nächsten Wachstumsphase” die Rede. Wie genau soll diese aussehen?
Unser Ziel ist es, das Wachstum und die Innovation von easybill zu beschleunigen, um unsere führende Position im B2B-Sektor mit modernsten SaaS-Lösungen auszubauen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Bereitstellung einer besonders benutzerfreundlichen, einfachen und EU-konformen Lösung für die verpflichtende elektronische Rechnungsstellung durch Unternehmen.

Es herrscht leider weiter Krisenstimmung in der deutschen Wirtschaft. Welche Rolle spielt die derzeit schlechte Marktlage für Eure Planungen?
Unternehmen und Geschäftsmodelle mit Substanz und Qualität setzen sich immer durch. Es sind gute Zeiten, um die Sinne zu schärfen und an Details und Prozessen zu arbeiten. So  können Unternehmen selbst in schweren Krisenzeiten noch besser werden und haben somit einen guten Absprungpunkt für die nächste Wachstumsphase. Wir schauen, wie wir unseren Kunden helfen können, und bauen das in unsere Planungen und Entwicklungen ein. Setzen wir das konsequent um, ist uns bei easybill gar nicht bange.

Wo steht easybill in einem Jahr?
Wir haben zusammen mit allen Gesellschaftern und dem Team die bestehende Unternehmensstrategie angeschaut und weiterentwickelt. Mit der ab 1.1.25 verpflichtend kommenden E-Rechnung steht dem gesamten Bereich der Rechnungslegung eine große Transformation bevor. Hier wollen wir unserer Philosophie der Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit treu bleiben, und den Hunderttausenden Unternehmern, die noch mit Word und Excel arbeiten, helfen, in dieses neue Zeitalter zu kommen.

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Foto (oben): easybill

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.