3 Tech-Trends, die Unternehmen unbedingt kennen sollten
Heutzutage sind Veränderungen der makro- und mikroökonomischen Bedingungen rasanter und folgenreicher denn je. Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen hängt zunehmend von ihrer Fähigkeit ab, neue Technologien außerhalb der eigenen Entwicklung zu hebeln, um dem immer größer werdenden Innovationsdruck standzuhalten. Unternehmen benötigen daher einen proaktiven Innovationsansatz, bei dem neben den internen Innovationsbemühungen auch die strategische Nutzung externer Ressourcen im Mittelpunkt steht. Heute beginnen sowohl multinationale als auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Start-ups als wertvolle Wettbewerbsressourcen für Produkt- und Prozessinnovationen zu begreifen. Mit dieser Entwicklung hat ein Modell besonders an Attraktivität gewonnen: das Corporate Venture-Client-Modell.
Corporate-Venture-Client-Modell in a nutshell
Das Corporate-Venture-Client-Modell zeichnet sich dadurch aus, dass Unternehmen Kunden von Startups werden. Sie kaufen also Produkte und Dienstleistungen ein, um etwa Produktionsprozesse zu optimieren. Das Modell ist dabei kein Novum – etablierte Unternehmen wie BMW, Bosch oder der Schweizer Baustoffproduzent Holcim sind seit Jahren Venture Clients. Das Besondere an dieser Herangehensweise ist, dass sich das Venture Clienting auf den nachhaltigen Aufbau von langfristigen Partnerschaften konzentriert und das fernab von kurzfristigen, meist mit hohem Risiko verbundenen Investitionen.
Da sich das globale Startup-Ökosystem durch eine hohe Dynamik auszeichnet, muss also regelmäßig die Frage gestellt werden, welche Technologietrends für Unternehmen und Führungskräfte am wichtigsten sind. Während in den letzten Jahren Technologie-Segmente wie Advanced Connectivity oder signifikant bessere Computer-Leistungen neue Konvergenzen zwischen verschiedenen Technologien vorangetrieben haben, fehlt es anderen Buzzword-lastigen Technologietrends noch an breiter Anwendbarkeit für die Industrie. Der Startup-Tech-Trends-Report gibt Aufschluss darüber, welche Technologien im Jahr 2024 und darüber hinaus potenziell disruptives technologisches Potenzial für Unternehmen bieten.
Top Startup Technologie Trends 2024
Die Identifikation der 50 am stärksten wachsenden Technologiebereiche in Bezug auf die jüngsten Entwicklungen im Startup-Ökosystem beruht auf einer gründlichen Analyse des globalen Startup-Ökosystems. Zu den Schlüsselindikatoren für die Trenderkennung gehören das Delta der institutionellen Investitionen in den letzten Jahren, das Delta des Markteintritts neuer Startups in den letzten Jahren und der Anteil der jüngsten institutionellen Investitionen und des Markteintritts neuer Startups in den letzten Jahren im Verhältnis zum zugrunde liegenden Startup-Ökosystem als Ganzes. Diese Erkenntnisse werden mit den 27 pilots-eigenen Daten angereichert. Daraus resultieren die folgenden Top 3 Technologietrends für 2024 und darüber hinaus.
Generative AI: KI-basierte Code-Assistenten
Generative KI-Code-Assistenten nutzen ausgefeilte KI-Methoden, um Entwickler bei ihren Kodierungsbemühungen zu unterstützen. Diese Assistenten werden anhand umfangreicher Datensätze aus verschiedenen sogenannten Repositories, sprich Entwurfsmustern, trainiert und erlangen so Kenntnisse über Programmiersprachen, Codierungsmuster und Syntaxregeln. Ihr Lernprozess umfasst die Extraktion von Erkenntnissen aus den bereitgestellten Daten, so dass sie intelligente Vorschläge machen und Codeschnipsel generieren können, die auf den spezifischen Kontext und die Anforderungen des Entwicklers zugeschnitten sind. Diese KI-basierten Code-Assistenten unterscheiden sich grundsätzlich von Low- oder No-Code-Technologien. Während diese Technologien ebenfalls Funktionen zur beschleunigten Codegenerierung bieten, stützen sich Low-Code- und No-Code-Tools auf vorgefertigte Vorlagen und Komponentenbibliotheken. Mehr als 97 Prozent der gesamten institutionellen Investitionen in Startups in diesem Bereich wurden nach Q3 / 2021 getätigt, was zu einer Wachstumsrate von über 1500 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren führt. Etwa 70 Prozent aller Startups in diesem Bereich wurden über den gleichen Zeitraum gegründet.
Multimodale Generative KI
Und auch beim zweiten Trend ist generative künstliche Intelligenz nicht wegzudenken. So bezieht sich Multimodale Generative KI auf künstliche Intelligenz, die verschiedene Arten oder Modi von Daten integriert, um die Genauigkeit von Feststellungen zu verbessern, aufschlussreiche Schlussfolgerungen zu ziehen oder präzisere Vorhersagen zu realen Problemen zu treffen. Diese KI-Systeme werden mit einer Vielzahl von Daten trainiert und nutzen diese, darunter Video-, Audio-, Sprach-, Bild- und Textdaten sowie traditionelle numerische Datensätze. Der Schlüsselaspekt der multimodalen KI liegt in ihrer Fähigkeit, mehrere Datentypen gleichzeitig zu nutzen, was der KI hilft, Inhalte zu verstehen und den Kontext effektiver zu interpretieren – ein Aspekt, der in früheren KI-Iterationen fehlte. Ähnlich wie im ersten Trend führten in den letzten 2,5 Jahren der technologische Fortschritt zu einem Anstieg der institutionellen Investitionen um über 1370 Prozent im Vergleich zu den 2,5 Jahren davor. Gleichzeitig wurden im selben Zeitraum über 70 Prozent aller Startups in diesem Bereich gegründet.
KI in der Arzneimittelforschung
Ähnlich wie bei den vorangegangenen Trends stellt die generative KI einen transformativen Meilenstein in der pharmazeutischen Forschung dar und leitet eine Ära ein, in der hochentwickelte Algorithmen und maschinelle Lernverfahren den Prozess der Arzneimittel-Entdeckung beschleunigen und verbessern. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ansätzen, zeichnet sich generative KI durch die Analyse umfangreicher Datensätze durch die Vorhersage der Wirksamkeit von Wirkstoffen und den Vorschlag innovativer Wirkstoffkandidaten mit hoher Präzision aus – und das alles in deutlich kürzerer Zeit und zu geringeren Kosten. Dieser Wandel ist grundlegend in der Art und Weise, wie die Arzneimittelforschung angegangen wird, indem die Fähigkeiten der KI für effizientere und präzisere Ergebnisse genutzt werden. Während wir in diesem Bereich bereits erste große Investitionsrunden von 2018-2020 gesehen haben, sind die institutionellen Investitionen in den letzten 2,5 Jahren um rund +11800 Prozent gestiegen. Dieser Trend ist besonders signifikant, wenn man sich das Gesamtvolumen der institutionellen Investitionen ansieht. In den letzten 10 Jahren wurden über 14 Mrd. USD in Startups in diesem Bereich investiert.
Startups mithilfe des Venture Client Modells als strategische Ressource nutzen
Im Zusammenhang mit den Startup-Technologie-Trends für die nächsten Jahre ist deutlich, dass jedes Unternehmen Startup-Technologien braucht, um wettbewerbsfähig zu bleiben. So stehen Startups oft an der Spitze oder sind sogar die Quelle innovativer Technologietrends und prägen Branchen durch die Erforschung neuer Technologien und Geschäftsmodelle. Durch die Zusammenarbeit mit Startups erhalten große Unternehmen Zugang zu bahnbrechenden und radikalen Innovationen, die im Rahmen ihrer bestehenden Strukturen nur schwer zu entwickeln wären. Mit dem Venture Client Model kann jedes Unternehmen in bahnbrechender Geschwindigkeit und über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg strategisch von den besten Startup-Technologien der Welt profitieren – und das ohne Kapitalrisiko!
Über die Autoren
Gregor Gimmy ist Begründer des Venture-Client-Modells, CEO von 27pilots und Partner bei Deloitte. 27pilots hilft Unternehmen wie Bosch, Holcim oder Siemens Energy dabei, ihre Innovationskraft durch Start-up-Lösungen zu stärken, mithilfe von Venture Clienting.
Markus Gatterwe leitet bei 27pilots die interne Startup Intelligence Abteilung, welche sich vor Allem mit Daten-intensiven Analysen des globalen Startup-Ökosystems beschäftigt, um daraus strategische Empfehlungen für Venture Client Firmen abzuleiten.
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