#Gastbeitrag

Wie Startups die besten Talente gewinnen und halten können

Ob ein Startup erfolgreich wird oder nicht, hängt vor allem vom Team ab. Deshalb ist die größte Herausforderung junger Unternehmen, die richtigen Talente zu gewinnen und zu halten. Dabei spielt die Unternehmenskultur eine entscheidende Rolle. Ein Gastbeitrag von Jonas Gößling.
Wie Startups die besten Talente gewinnen und halten können
Dienstag, 30. Januar 2024VonTeam

“People don’t leave bad jobs, they leave bad bosses.” Dieses Zitat sagt fast schon alles aus, was man über Mitarbeiterbindung und Teamaufbau wissen muss. Alle Benefits und Bindungsmaßnahmen bringen nichts, wenn der Chef oder die Chefin unqualifiziert ist oder auf menschlicher Ebene versagt. Deshalb sollten Startups vor allem darauf Acht geben, die Führungspositionen gut zu besetzen. Doch wie findet man überhaupt die richtigen Talente und überzeugt sie, sich dem Unternehmen anzuschließen?  

Startups brauchen ein Alleinstellungsmerkmal

Junge Unternehmen müssen sich der Tatsache bewusst sein, dass sie gegenüber etablierten Unternehmen bei der Mitarbeitersuche einen Wettbewerbsnachteil haben, wenn es um Ressourcen und Markenbekanntheit geht. Daher sollten sie ihr Alleinstellungsmerkmal genau kennen und herausstellen. Potenzielle Talente sind oft bereit, sich einem aufstrebenden Unternehmen anzuschließen, wenn sie von der Vision und den Möglichkeiten überzeugt sind.

Beispiel: Unsere Vision bei flowkey ist, dass wir eine Welt schaffen wollen, in der mehr Menschen Musik machen. Mit dieser Vision ziehen wir besonders musikbegeisterte Talente an und heben uns von anderen Unternehmen ab.

Neben der Vision kann auch die Unternehmenskultur ein Alleinstellungsmerkmal sein. In jedem Fall lohnt es sich, darüber im Klaren zu sein, was die Alleinstellungsmerkmale des Startups für das Gewinnen von Mitarbeitern sind.

Das Alleinstellungsmerkmal allein reicht aber noch nicht aus, um anspruchsvolle Talente anzuziehen. Hierfür sind Unternehmenskultur, Gehalts- und Wachstumsentwicklung sowie ansprechende Benefits weitere entscheidende Faktoren. 

Die Unternehmenskultur: Ein angenehmes Arbeitsumfeld zieht Talente an

Um sich einen ersten Eindruck über die Unternehmenskultur zu verschaffen, berücksichtigen Jobsuchende zuerst die Bewertungen und den allgemeinen Ruf eines Unternehmens. Dazu gehören der Blick auf Erfahrungsberichte von Angestellten in Karriereportalen, die angebotenen Benefits und das Gehaltsniveau. 

Beim Bewerbungsprozess kommt es dann vor allem auf schnelle, transparente Kommunikation und einen respektvollen Umgang an. Die ersten Berührungspunkte mit dem Unternehmen zeigen den Bewerbern, welche Kultur sie erwarten wird. Sind Körpersprache und Tonfall beim Interview offen und freundlich? Oder eher kühl oder gar herablassend? Wie schnell wird auf Rückfragen reagiert? Bei jedem Berührungspunkt festigt sich ein Bild vom Unternehmen, das am Ende entscheidet, ob man sich dem Unternehmen anschließen will oder nicht.

Die richtigen Benefits bieten

Startups können sich durch moderne, zukunftsweisende Benefits von größeren, traditionellen Unternehmen abheben. Hierzu zählen: 

  • Die Möglichkeit, remote zu arbeiten
  • Gewinnbeteiligung oder virtuelle Shares
  • Flexible Arbeitszeiten
  • Cooles, entspanntes Büro

Bestenfalls finden Unternehmen besondere Benefits, die zur Vision oder dem Alleinstellungsmerkmal passen. Wir stellen beispielsweise unseren Mitarbeitenden ein Klavier für Zuhause. Das passt zur Vision und ist etwas Besonderes.

Mitarbeiterbindung: Die Geheimwaffe für den langfristigen Erfolg

21 % der Arbeitnehmenden kündigen ihren neuen Job wieder in den ersten 100 Tagen. Doch weshalb? Die zwei häufigsten Gründe sind hierbei mit 43% die Unzufriedenheit mit der Führungskraft und ein zu niedriges Gehalt. Das Gehalt wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst: Ein Pre-Seed-Startup hat noch nicht die Möglichkeit, hohe Gehälter auszuzahlen. In dieser Phase können Mitarbeiterbeteiligungsprogramme ein guter Ausgleich sein. Mit dem Wachstum des Unternehmens sollte das Gehalt dann nach oben angepasst werden. 

Letztendlich entscheidet aber vor allem die Führungskraft darüber, ob jemand im Job bleibt oder doch lieber weiterzieht. Gute, moderne Führungskräfte sind sehr menschenorientiert. Sie nehmen sich Zeit für persönliche Bindung, Training und Coaching ihres Teams. Gleichzeitig erkennen sie, wenn jemand nicht ins Team passt und trennen sich von Teammitgliedern, die schlechte Leistung zeigen. Dafür werden sie vom Rest des Teams umso mehr respektiert und die guten Leute bleiben. 

Eine gesunde Mitarbeiterfluktuation liegt bei circa 10 % im Jahr. Liegt sie deutlich darüber oder darunter, besteht Handlungsbedarf. Auch eine zu niedrige Fluktuation ist nicht erstrebenswert, um Innovation und Teamleistung zu fördern. 

Fazit: Mit der richtigen Strategie können Startups die besten Talente finden und halten

Wenn Startups ihr Alleinstellungsmerkmal finden, einen guten Recruitingprozess haben, ihre Kultur stärken und besondere Benefits bieten, können sie Top-Talente für sich gewinnen und halten. Dann steht dem langfristigen Erfolg des Unternehmens nichts mehr im Weg. 

Über den Autor
Jonas Gößling entdeckte bereits mit sechs Jahren seine Leidenschaft fürs Klavierspielen. Nach einem Studium in Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin gründete er 2014 mit zwei Studienfreunden die flowkey GmbH, bei der er als CEO tätig ist. Die Firma hat sich auf die Entwicklung von Apps und neuen Technologien zum Klavier lernen spezialisiert. Jonas ist Vater von zwei Töchtern und lebt mit seiner Familie in Berlin.

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Foto (oben): Shutterstock