“Wir mussten mit viel Chaos im Markt kämpfen”
Das Berliner Energie-Einhorn Enpal, 2017 von Mario Kohle (Käuferportal-Gründer), Viktor Wingert und Jochen Ziervogel gegründet, vermietet und verkauft seit Jahren Solaranlagen. 2022 erwirtschaftete die Jungfirma einen Umsatz in Höhe von 400 Millionen Euro (Vorjahr: 110 Millionen). Insgesamt sammelte das Enpal-Team in den vergangenen Jahren rund 690 Millionen Euro ein. Zu den Investoren von Enpal gehören TPG Rise Climate, Westly Group und Activate Capital.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Mario Kohle einmal ausführlich über das kürzlich abgelaufene Jahr.
2023 ist gerade rum. Was war das Highlight im vergangenen Jahr bei Euch?
Wir hatten bei Enpal sogar mehrere Highlights: Wir sind in den Markt für Wärmepumpen eingestiegen, haben eine flexible Kaufoption für unsere Miet-Solaranlagen eingeführt, vermarkten den überschüssigen Solarstrom unserer Kundinnen und Kunden an der Strombörse, haben die Einspeisevergütung verdoppelt, und wir haben dieses Jahr rund 20.000 Smart Meter ausgerollt – so viele wie wohl niemand anders jemals zuvor in Deutschland. Damit machen wir die Energiewende intelligent und zukunftsfähig.
Und was lief 2023 bei Euch überhaupt nicht rund?
Wir mussten mit viel Chaos im Markt kämpfen. Die Regierung hat das Gebäudeenergiegesetz verschleppt und völlig unnötig viele Menschen verunsichert. Dazu kam die schlechte Umsetzung des KfW-Förderprogramms, das den Solarmarkt durcheinandergebracht hat. Ich wünschte mir von der Politik, dass sie auf die Stimmen aus der Praxis mehr hört.
Welches Projekt steht bei Euch für 2024 ganz oben auf eurer Agenda?
Schon jetzt sind wir Marktführer für private Solaranlagen in Deutschland. Wir wollen noch mehr Solaranlagen, Speicher, Wallboxen und Wärmepumpen installieren und damit noch mehr Menschen unabhängig machen von fossiler Energie. Außerdem bekommt unser smarter Energiemanager neue Funktionen. Alleine werden wir die Energiewende aber nicht schaffen. Daher möchten wir mit den vielen kleinen Solarbetrieben durch unsere Plattform Enpal.pro enger zusammenarbeiten.
Es herrscht weiter Krisenstimmung in der deutschen Startup-Szene. Mit welchen Erwartungen blickst Du auf 2024?
Die Enpal-Erfahrung ist: Man kann aus Krisen auch gestärkt hervorgehen. Sogar während Covid und trotz Mangel an Waren und Fachkräften konnten wir zehntausende Solaranlagen auf die Dächer bringen. Ich hoffe, dass diese Enpal-Erfahrung auch für das nächste Jahr gilt – für unser Unternehmen genauso wie für andere.
Was hast Du Dir persönlich für 2024 vorgenommen?
Wir haben sehr stark in unseren Kundenservice investiert, sodass ich nun auch mal einen Abend mehr zuhause sein kann.
Tipp: Mehr Rück- und Ausblicke findet ihr in unserem Jahresrückblick.
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