Von Team
Donnerstag, 28. Dezember 2023

15 Gründer:innen nennen ihre größten Hürden auf dem Weg zur Gründung

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstest? "Ich denke, als Unternehmer:in sollte man für jede Überraschung offen sein", sagt Andreas Knürr von Timify. "Definitiv die Bürokratie", meint Tobias Bäumler von Vitas.

Regelmäßig bitten wir Gründerinnen und Gründer zum großen und beliebten Gründeralltag-Interview. Eine Frage, die wir jedem jungen oder erfahrenem Entrepreneur stellen lautet: “Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstest?“. Hier 15 Antworten gebündelt in der praktischen Übersicht.

Der Weg zur Gründung war einfach: kündigen, los geht’s. Was schwierig war, das war alles, was danach kam.
Daniel Bohn, Conceptboard

Wir sind mitten im ersten Corona-Lockdown gestartet. Auf die neue Situation mussten auch wir uns erst mal einstellen. Rückblickend hat die Zeit das Momentum für unser Produkt durch Home Office und das häufigere Essen zu Hause gestärkt.
Casimir RobEvery

Ich habe mir schon früh in den Kopf gesetzt, einmal zu gründen, sobald sich die richtige Chance ergibt. Gemäß dem Sprichwort: “Glück ist, wenn Vorbereitung auf Opportunität trifft”, war es dann wohl einfach Glück am Ende. Die Opportunität zu ergreifen, war für mich selbstverständlich und die Hürden zuletzt überschaubar.
Christian Saitner, ingarden

Für mich persönlich war die größte Hürde die Entscheidung zu treffen, den Sprung in die Gründung zu wagen. Der Schritt zu sagen, ich mache das jetzt. Alles andere danach ist dann eher Neugier. Mal will das nächste Level noch freischalten und Dinge weiterentwickeln.
Stella-Oriana StrüfingLaori

Von einem Angestelltenverhältnis mit wenig finanziellen Mitteln den Weg zur ersten Gründung zu gehen und zu lernen, wie hart es ist, jeden Tag aufs Neue für seine Idee zu kämpfen und nicht aufzugeben.
Thomas Isermann, Greenforce

Unsere Gründung zu Beginn einer weltweiten Pandemie war sehr spannend und zugleich unternehmerisch herausfordernd. Neben dem Aufbau der kompletten Logistik inklusive Produktionsnetzwerk für unsere Hardware kreierten wir eine App. Dafür mussten wir schnell MitarbeiterInnen finden, die sich sehr früh mit uns auf diese spannende Reise begeben. In den ersten Monaten hatten meine Mitgründerin Irene und ich häufig unruhige Nächte. Doch nur durch die Dringlichkeit für das Thema “Digitales Lernen” kam uns die Idee eines hybriden Lernkonzepts. Es entstand für uns die Chance, mit Edurino die Weichen für die digitale Transformation der (Vor-) Schulbildung zu stellen. Unsere Finanzierungsrunden und Mitarbeitergespräche schlossen wir anfangs komplett digital ab und lernten unsere Investoren teils erst beim Notar kennen. Irene und ich sind ein eingespieltes Team, sehr entscheidungsfreudig und vertrauen uns blind. Wir empfinden es als ein Privileg, diese spannende Reise gemeinsam erleben zu dürfen.
Franziska MeyerEdurino

Mich mir allen Themen auseinander zu setzen. Jeder weiß, glaube ich, um seine Stärken und eben auch um seine Schwächen. Früher hatte ich in der Festanstellung ein großes Team um mich, wo man eben auch mal Themen, die einem nicht so lagen abgeben konnte. Das ist in der Selbstständigkeit anders. Hier muss ich mich auch Themen stellen, die mich nicht so flashen, oder die mir auch ab und an einfach mal wirklich nicht liegen.
Thea Broszio, Womatics

Hürden gab es in der Gründungsgeschichte von HaselHerz tatsächlich einige. Besonders in Erinnerung ist mir eine Situation geblieben, auf die ich keinen Einfluss hatte, die aber fast das Aus bedeutet hätte. 2017 gab ich meinen Hauptjob auf, um mich zu 100 Prozent HaselHerz zu widmen. Meine Aufstriche wurden extern produziert und kurze Zeit später lieferte mir mein Lieferant ohne Vorwarnung plötzlich keine Produkte mehr aus. Durch die Waren-Vorfinanzierung hatte ich hohe Ausgaben, aber keine Einnahmen mehr, da ich ja nichts verkaufen konnte. Eine Lieferunfähigkeit führt in den meisten Fällen zu einer Auslistung. Es war so ernüchternd und ich fühlte mich machtlos. Um mich über Wasser zu halten, habe ich für die Zeit einen Job am Flughafen angenommen. Denn die Alternative wäre gewesen, HaselHerz aufzugeben und wieder angestellt zu sein, was für mich aber keine Option war. Diese prägende Situation ist nicht aufgrund fehlender Nachfrage entstanden, im Gegenteil, ich war mitten im Wachstum. Es war eine wirklich herausfordernde, harte und zum Teil traurige Zeit. Rückblickend weiß ich, dass es mich in jeglicher Art demnach nur gestärkt hat.
Ebru Erkunt, HaselHerz

Bei Moolito waren es im Grunde zwei große Hürden, die wir als “NoName” Company nehmen mussten. Das eine ist der Weg von der Idee zum Produkt, denn anfangs will dich kein Hersteller und auch kein Zulieferer haben. Kleine, fast unbedeutende Abnahmemengen, Sonderwünsche im Packaging, um sich abzuheben und die eigenen idealistischen Konzepte umzusetzen. Diese Arbeit wollen nur die wenigsten machen. Zum Glück haben wir da tolle Partner:innen und ich darf mich glücklich schätzen, zwei tolle Mitgründer an meiner Seite zu wissen, sodass wir das alles letztlich absolut genial hinbekommen haben. Die zweite Hürde ist vielleicht etwas nieschenspezifischer. Die Art zu Füttern ist so ziemlich das emotionalste Thema rund um den Hund. Hundeeltern zu überzeugen, dass man sich nicht mit okayem Futter zufrieden geben muss, weil es “noch das beste ist, dass sie gefunden haben”, bedarf einer sehr intensiven und und wissenschaftlich basierten Aufklärung. Wie schwer es dann doch ist, Bedenken auszuräumen, hätte, glaube ich, niemand aus dem Team gedacht. Dazu kommt, dass wir die gesellschaftlich tief verwurzelte Meinung, dass der Vierbeiner unbedingt Fleisch braucht, challengen indem wir Insekten – die ja grundsätzlich erstmal als eklig wahrgenommen werden – als einzige wirklich nachhaltige und langfristig verwendbare tierische Proteinquelle kommunizieren. Nach der Ratio gibt es kein Argument gegen Insekten. Aber sobald Emotion und Subjektion den Großteil der Entscheidung ausmachen, wird es super, super schwer. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass unsere Kund:innen oft viel loyaler sind, als es bei vielen weniger emotional behafteten Produkten und Firmen der Fall ist.
Niklas Röck, Moolito

Auf dem Weg zur Gründung gab es eigentlich kaum Hürden, da wir extrem Lean gegründet haben. Die Hürden kamen eigentlich erst nach der Gründung. Vor allem Covid und die damit eingehenden Lieferengpässe haben uns so manche schlaflose Nacht bereitet.
Timon Beutel, StrollMe

Ich habe Brite mehr oder weniger während der Corona-Pandemie gegründet. Die Geburtsstunde von Brite war zwar bereits 2019, trotzdem ging eine entscheidende Phase mit dem Pandemiebeginn einher. Da wir ohnehin zu großen Teil remote und mit internationalen Teams arbeiten, war aber weniger die Umstellung aufs Home Office das Problem. Es fehlte das Kennenlernen und Vernetzen mit neuen Kontakten und potenziellen Kunden auf Messen und anderen Veranstaltungen. Eine zweite Herausforderung zu Beginn war zudem, dass das Gründen im Finanzsektor noch eine zusätzliche Komplexität mit sich bringt. Als stark regulierter Markt braucht es diverse Lizenzen, Audit, Policies und so weiter. Dieser Aufwand kam on top zu den üblichen Gründer*innenaufgaben wie Produktentwicklung, Neukundenakquise etc, auf die man sich eigentlich viel stärker konzentrieren mag.
Lena Hackelöer, Brite

Erfolge in den ersten zwei Jahren fast konsequent nicht zu feiern, aufgrund der Corona Pandemie. Ein Sekt vor dem Laptop ist einfach nicht das gleiche, wie in schwierigen Zeiten zusammen im Büro zu sein und Hürden und Erfolge gemeinsam zu bestreiten und zu feiern.
Jacqueline Taborsky, entire stories

Es gab große Hürden. Ich denke, als Unternehmer:in sollte man für jede Überraschung offen sein. Wir haben zum Beispiel oftmals kein Geld mehr gehabt. Anfangs sah es finanziell sehr knapp für uns aus, das war schwierig. Aber ob ich alles nochmal genauso machen würde, weiß ich nicht. Wir haben einige Fehler gemacht. Aber die gehören einfach zu Timify dazu. Am Ende zählt, dass wir trotzdem an uns geglaubt haben, wie auch unsere Investor:innen. Und so haben wir es geschafft – wir sind zu dem Punkt kommen, ab dem es dann nach oben geht! Wenn das einmal geschafft ist – da kann ich aus Erfahrung sprechen – hört es nicht mehr auf!
Andreas Knürr, Timify

Den passenden Mitgründer finden und das Mindset loswerden, dass man viel Geld braucht. Als ich verstand, dass alles viel schlanker und günstiger geht, hatten wir vier Monate später einen guten MVP.
Yascha Roshani, Honest & Rare

Definitiv die Bürokratie. Seien es staatliche Förderprogramme oder die Gründungsvorbereitung für den Notar – der deutsche Weg eines Startups ist gepflastert mit Formularen, Anträgen und Zusatzblättern. Am Ende geht es dann darum, dranzubleiben und sich einfach durchzubeißen bis man jemanden einstellen kann, dem/der das Ganze sogar Spaß macht.
Tobias Bäumler, Vitas

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

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Foto (oben): Shutterstock