#Gastbeitrag

ESG-Strategie: Diese Do’s and Dont’s solltet ihr beachten

Viele VCs fordern ihre Portfoliounternehmen mittlerweile dazu auf, eine konkrete Strategie hinsichtlich Environmental, Social and Governance (ESG) einzuführen. Was junge Unternehmen beachten sollten und welche häufigen Fehler es zu vermeiden gilt, erklärt Elodie Broad.
ESG-Strategie: Diese Do’s and Dont’s solltet ihr beachten
Mittwoch, 27. Dezember 2023VonTeam

Viele VCs fordern ihre Portfoliounternehmen mittlerweile dazu auf, eine konkrete Strategie hinsichtlich Environmental, Social and Governance (ESG) einzuführen. Eine gute Strategie schafft einen erheblichen Wert für Start-ups und hilft ihnen, als umsichtiges, faires und verantwortungsbewusstes Unternehmen zu wachsen. Was junge Unternehmen beachten sollten und welche häufigen Fehler es zu vermeiden gilt, erklärt Elodie Broad, Head of Impact und SFG beim Investor Balderton Capital. 

Do: Überlegt euch, wie ihr eure Strategie kommunizieren wollt

Neben einer ESG-Strategie, die sich in der Regel auf den Geschäftsbetrieb und die Unternehmenskultur konzentriert, möchtet ihr vielleicht auch eine “Impact”-Erklärung veröffentlichen. Diese beschreibt die Auswirkungen, die das Unternehmen auf die Welt hat. 

Um die “Impact”-Erklärung zu schreiben,  entscheidet zuerst, welche Themen euch am wichtigsten sind: ESG, Nachhaltigkeit, Verantwortung, etc.. Danach überlegt euch, ob ihr die Erklärung als Rahmenwerk, Statement, Programm, Manifest oder Plan verfassen wollt.

Ein spezifischer Name für das Programm kann dazu beitragen, die Bemühungen noch persönlicher zu gestalten und, um intern Aufmerksamkeit und Zustimmung zu erhalten. Sinnvoll kann auch sein, das Programm mit bestehenden Rahmenwerken wie den SDGs der Vereinten Nationen zu verknüpfen.

Do: Bindet ESG in euer Kerngeschäft ein

Beginnt damit, die Notwendigkeit von mehr Nachhaltigkeit auf globaler Ebene und die Rolle von Unternehmen bei der Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft anzuerkennen. Konzentriert euch dann auf die Möglichkeiten, die es speziell für euer Unternehmen gibt. Je mehr ihr das Nachhaltigkeitskonzept mit euren Kerngeschäft verknüpfen könnt, desto besser.

Die erfolgreichsten und wertschöpfendsten Ansätze fokussieren sich auf die ESG-Themen, die für euer Unternehmen am wichtigsten sind. Um diese zu ermitteln, müsst ihr zwei sich ergänzende Sichtweisen kombinieren (auch bekannt als “doppelte Wesentlichkeit”):

ESG-Themen, die sich am ehesten auf eure wirtschaftliche Performance auswirken. Dabei kann es sich um interne (z. B. Talentvielfalt, Datenschutzmanagement, Energiekosten) oder externe (z. B. soziale Unruhen, Verbraucherstimmung, extreme Temperaturen), soziale und ökologische Trends handeln.

ESG-Themen, die von eurer Organisation am meisten beeinflusst werden. Überlegt euch, wie sich das Unternehmen auf die Welt auswirkt, in der es agiert, sei es auf die Menschen oder den Planeten, und welche Verantwortung damit verbunden ist.

Entscheidend ist es, Prioritäten festzulegen. Nur so werden Fortschritte erzielt, die einen wirklichen Mehrwert bringen. Die relative Bedeutung der einzelnen Themen hängt von der Branche, den Produkten, dem Geschäftsmodell, der geografischen Lage und der Phase ab.

Do: Bindet euer Team ein

Vergesst nicht eure Mitarbeiter:innen nach ihrer Meinung zu fragen. Sie einzubinden ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass eure ESG-Strategie tatsächlich in die Tat umgesetzt wird – und nicht im Regal verstaubt. 

Führt von oben und fügt ein Zitat der Gründer:innen oder des CEOs hinzu (aber nur, wenn sie es ernst meinen!).

Don’t: Behauptet nicht, schon alles zu wissen

Niemand von uns weiß alles. Authentizität und Bescheidenheit sind daher eure besten Freunde. Vermeidet hochtrabende Erklärungen! Erkennt an, dass dies eine Reise ist und dass ihr dabei lernt. Selbst einige der fortschrittlichsten Unternehmen denken über Klimaschutz, Vielfalt und andere Nachhaltigkeitsthemen als eine Reise.

Wichtig ist, dass eine Richtlinie ein lebendiges Dokument ist. Es sollte die Verpflichtung enthalten sein, es mindestens einmal jährlich zu überprüfen und zu aktualisieren. Mit der Zeit sollte sich eure ESG-Strategie weiterentwickeln und in einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht einfließen.

Don’t: Fangt nicht zu spät an

Eine ESG-Strategie ist ein Kompass, der intern die Richtung vorgibt, und kommuniziert gleichzeitig eure Werte nach außen. Je später ihr anfangt, eine Strategie zu entwickeln, desto komplizierter und aufwendiger wird es, diese zu implementieren.

Eine Strategie frühzeitig zu veröffentlichen, hilft:

  • intern ein gemeinsames Verständnis und gemeinsame Definitionen einzuführen
  • nach außen das Bewusstsein und die Absicht zu signalisieren
  • eine Struktur zu schaffen, die eure Bemühungen hinsichtlich Zielsetzung, Umsetzung und Reporting vorantreibt und sicherstellt, dass ESG in das Unternehmenswachstum eingebettet ist

Don’t: Macht es nicht zu kompliziert

Haltet es einfach und legt den Schwerpunkt auf etwas, das für euer Unternehmen und eure Mitarbeiter:innen funktioniert und leicht umzusetzen ist.

Als gesellschaftliche Akteure sollten auch junge Start-ups frühzeitig über eine ESG-Strategie nachdenken, denn je früher sie eine solche implementieren, desto besser. 

Über die Autorin
Elodie Broad ist Head of Impact und SFG beim Multi-Stage-Investor Balderton Capital.

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Foto (oben): Shutterstock