#Interview

“Eine Gründung ist ein ganz besonderer Moment”

Bei Novo dreht sich alles um Energieeffizienz. Citizen Capital, 2bX, Antler und Co. investierten bereits 1 Million in das Berliner PropTech, das von Julia Wadehn und Mona Hornung gegründet wurde. Das Duo lernte sich fünf Jahre zuvor bei PaulCamper kennen.
“Eine Gründung ist ein ganz besonderer Moment”
Dienstag, 19. Dezember 2023VonAlexander

Das Berliner PropTech Novo, 2022 von Julia Wadehn und Mona Hornung gegründet, kümmert sich um die Reduzierung von Emissionen in Eigenheimen. “Mit Novo helfen wir dabei zu verstehen, wo ein Haus heute in seiner Energieeffizienz steht, und wie man es in eine bessere energetische Zukunft bringen kann – komplett digital. Dann ist der Weg frei für energetische Sanierung”, sagt Gründerin Hornung. Citizen Capital, 2bX, Antler und ungenannte Business Angels investierten zuletzt 1 Million Euro in das Unternehmen.

“Zwei Sachen haben hier für uns gespielt. Zum einen kamen wir ja bereits aus einigen Jahren an Erfahrung im Skalieren von Tech-Startups. Aus der Zeit haben einige gespannt darauf gewartet, was wir als nächstes gemeinsam machen. Außerdem hatten wir früh die Unterstützung von Antler an unserer Seite. Und viele schauen darauf, in welche Teams so früh von ihnen investiert wird. So waren wir schon weit vor unserer Finanzierungsrunde in permanentem Austausch – auch mit einigen unserer heutigen Investoren”, sagt die Novo-Macherin zum Investment.

Im Interview mit deutsche-startups.de stellt die Jungunternehmerin Novo einmal ganz ausführlich vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Novo erklären?
Vereinfacht gesagt: mit Novo helfen wir dabei zu verstehen, wo ein Haus heute in seiner Energieeffizienz steht, und wie man es in eine bessere energetische Zukunft bringen kann – komplett digital. Dann ist der Weg frei für energetische Sanierung. Und wir bieten das erstmals auch für größere Bestände an. Man kann also nicht nur auf mein Haus schauen. Sondern gleich auf alle Häuser, mit denen man es zu tun hast. Vom Status quo bis zum Zukunftsszenario. Egal, ob als Bank, Energieversorger oder Kommune.

Wie oder wo hast Du Deine Mitgründerin kennengelernt?
Meine Mitgründerin Julia kannten uns tatsächlich schon aus langer Zusammenarbeit, als wir gemeinsam gründeten. Kennengelernt haben wir uns fünf Jahre zuvor bei PaulCamper. Julia war damals bereits als COO und Shareholderin an Bord – ich wurde als Beraterin auf Wachstumsthemen geholt und blieb. So haben wir über Jahre strategische Themen gemeinsam vorangebracht. Und irgendwann ist dir einfach klar: manche Zusammenarbeiten sind einfach zu gut, um sie aufzugeben. Stattdessen war klar: Wir machen etwas eigenes zusammen.

Wie ist die Idee zu Novo entstanden?
Als wir mit dem Thema gestartet sind, war in dem Feld noch vieles anders. Die hitzige Debatte über das Gebäudeenergiegesetz, die die breite Medienlandschaft eroberte, war noch nicht absehbar. Das Thema fristete eher ein Nischen-Dasein. Wir kreisten damals in unserer Arbeit rund um Themen der Energiewende und sind immer wieder verdutzt auf den Gebäudesektor zurückgekommen. Wie kann es sein, dass sich so wenig bewegt, obwohl der Gebäudesektor für 36 % aller CO2 Emissionen in der EU verantwortlich ist? Der Gedanke: “Das muss anders gehen” bleib. Und 2022 haben wir dann erstmals novo.eco gelauncht. Dass sich in dem Sektor so viel bewegt, gibt uns Recht.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?
Wir verdienen ja bereits Geld. Fakt ist: in dem Thema der Energieeffizienz von Gebäuden gibt es einige Standardprodukte, wie den sogenannten “individuellen Sanierungsfahrplan”, die auch wir anbieten. Aber wir geben auch Überblick über größere Bestände. Das ermöglicht natürlich vielen eine Planung im eigenen Geschäft. Von den finanzierenden Banken, bis hin zu Energieversorgern. Sobald viele kommunale Wärmeplanungen fertig sind, wird dies noch dringender werden.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
2022 haben Julia und ich gemeinsam Novo gegründet. So eine Gründung ist ein ganz besonderer Moment, da weißt du, wo es lang geht und willst richtig Tempo machen. Gleichzeitig war mir und meiner Frau, genau wie bei Julia und ihrem Mann unabhängig voneinander klar: Das fällt zeitlich genau mit dem ersten Nachwuchs zusammen. Diesen Drang, unternehmerisch zu 120 % nach vorne zu ziehen auch in solchen Lebensphasen zu managen, ist eine Herausforderung. Aber wir erzählen gern: Es ist absolut möglich. Nachdem unsere Söhne noch im Jahr der Gründung geboren wurden, haben wir unser Kundengeschäft gestartet, Dax-Konzerne als Partner gewonnen und Investoren an Bord geholt – all das noch bevor sie ein halbes Jahr alt waren.

Ihr konntet bereits Investorengelder einsammeln. Wie seid ihr mit euren Geldgebern in Kontakt gekommen?
Wir haben im Sommer neben unseren Bestandsinvestoren Antler auch den französischen Impact VC Citizen Capital, den Urban-Tech VC 2bX und einige Angel an Bord geholt. Für uns die absolute Traumkombination. Zwei Sachen haben hier für uns gespielt. Zum einen kamen wir ja bereits aus einigen Jahren an Erfahrung im Skalieren von Tech-Startups. Aus der Zeit haben einige gespannt darauf gewartet, was wir als nächstes gemeinsam machen. Außerdem hatten wir früh die Unterstützung von Antler an unserer Seite. Und viele schauen darauf, in welche Teams so früh von ihnen investiert wird. So waren wir schon weit vor unserer Finanzierungsrunde in permanentem Austausch – auch mit einigen unserer heutigen Investoren.

Wo steht Novo in einem Jahr?
Wir denken über die Zukunft immer in zwei Aspekten nach. Zum einen: Wie können wir durch schnellere und sinnvolle Sanierungen so viel CO2 wie möglich sparen? Da verfolgen wir natürlich ambitionierte Ziele. Aber zum anderen: wie können wir Hausbesitzende so früh wie möglich darauf bringen, das Thema der Energieeffizienz anzuschauen? Unsere aktuellen Kooperationen mit großen Banken und Energieversorgern sind da wichtige Meilensteine.

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Foto (oben): Novo

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.