Von Team
Freitag, 27. Oktober 2023

“Wir bauen unsere Arbeitszeiten um unseren Familien-Alltag herum”

Gründeralltag - gibt es das überhaupt? "Wir haben die krassesten Fans und eine starke Community. Ich bin immer wieder begeistert, happy und auch stolz, wie sie uns in jeglicher Hinsicht den Rücken stärken und unsere Produkte feiern", schwärmt Jörg Daunke von J.Kinski. 

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Jörg Daunke, der Gründer von J.Kinski. Das Startup aus Magdala in Thüringen erstellt und vertreibt Brühen, Gewürze und Soßen in Bio-Qualität.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Sehr klassisch mit “Aufstehen”. ? Danach gibt es Nachrichten des Tages bei einem Kaffee und oft einem Essig-Shot. Soll ja schön und gesund machen. Danach bringe ich unser Kind in die Schule, mache eine Stunde Sport, und dann fängt mein klassischer Arbeitsalltag an. Der ist vielfältig: Von der Entnahme von Geschmacksproben unserer frisch zubereiteten Produkte wie Brühen und Gewürzen über die Gestaltung unserer Etiketten und Visuals bis zum Laptop-Alltag mit Mails und Co. Bis 17 Uhr gebe ich Vollgas, danach hole ich unser Kind von der Schule ab und es ist erst mal Familienzeit. Abends heißt es dann noch mal weiterarbeiten.

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Was heißt denn nach der Arbeit? Wir bauen unsere Arbeitszeiten um unseren Familien-Alltag herum. Das klappt mal mehr oder weniger. Sport und Familie sind aber mein Ruhepol.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Wir sind seit unseren 20ern selbstständig und sind dadurch mit den Dingen und Herausforderungen gewachsen. Wir sind mit einem Club in Jena gestartet, haben mit Foodtrucks mit Pastrami-Sandwiches in Bio-Qualität durch ganz Europa getourt, unser eigenes J.Kinski Restaurant in Berlin eröffnet. Was ich in diesen Jahren nicht gedacht hätte: dass ein Kind so sehr den Wunsch nach einem anderen Lebensstil in uns weckt. Kein Pendeln und bis in die Puppen in der Küche stehen – mit der Idee eines eigenen D2C-Geschäfts haben wir unseren Alltag völlig verändert. Und wir lieben es.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstest?
Geld beschaffen und Menschen begeistern. Mittlerweile haben wir eine treue Followerschaft, sehr viele Stammkunden und Word of Mouth ist für uns ein wichtiger Kanal. Wenn jemand die Qualität unserer Produkte getestet hat, dann erzählt die Person unser Konzept oft weiter und bleibt uns treu. Das freut uns sehr. Wir setzen nicht nur bei der Erzeugung unserer Produkte, sondern auch in unseren Beziehungen zu Menschen auf Nachhaltigkeit. Zum Thema Fundraising: Vor 20 Jahren haben wir unser Erspartes zusammengekratzt und einfach gemacht. Mit einem D2C-Business sind wir auf einmal Teil eines Start-up-Ökosystems mit eigenen Regeln geworden – daran mussten wir uns erst einmal gewöhnen. Für die Skalierung unserer Produktion in Magdala, den Ausbau unserer LEH-Partnerschaften, unser deutschlandweites Marketing und vieles mehr mussten wir investieren. Wir freuen uns, gute Partner gefunden zu haben, die mit uns diese großen Schritte gehen.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Wir haben versucht, sehr essenzielle Tätigkeitsfelder unserer Firma outzusourcen. Das würden wir rückblickend anders machen. Es gibt auf jeden Fall Gebiete, wo es sehr viel Sinn macht, mit externen Expert:innen zusammenzuarbeiten. Die Kern-DNA eines Unternehmens sollte jedoch inhouse geführt werden. Deswegen setzen wir auch weiterhin auf unsere eigene Produktion und sind gerade dabei, unsere Kapazitäten hier in der Region weiter auszubauen. Auch unser Marketing machen wir selbst. Die Marke J.Kinski sind wir – die komischen Kauze aus Thüringen, die regionale Küche mit Geschmäckern und Designs der großen weiten Welt verbinden.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Die passenden Mitarbeiter finden dich. Bleib dir treu und sei von deiner Idee und deinem Business immer begeistert. Erzähl es so vielen Menschen in deiner Umgebung, wie es geht und das spricht sich herum. Wir sind ein regionales und ländliches Startup und sprechen natürlich auch Mitarbeiter an, die hier leben oder zurückgezogen sind. 

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Prüfe, wer sich ewig bindet.
Nur nicht nachlassen!
Baut euch ein gutes Team auf!

Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Höchstwahrscheinlich dieses Internet.

Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Früher durch Bier. :) Heute durch flache Hierarchien und faire Löhne.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Wir haben die krassesten Fans und eine starke Community. Ich bin immer wieder begeistert, happy und auch stolz, wie sie uns in jeglicher Hinsicht den Rücken stärken und unsere Produkte feiern. 

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

Foto (oben): J.Kinski