Von Team
Freitag, 20. Oktober 2023

Mit diesen 5 Fragen kannst Du herausfinden, wie fit Deine Idee ist 

Als Mentor erlebe ich mit wie viel Enthusiasmus die junge Generation Gründer*innen die großen Probleme unserer Zeit angehen. Diese „Einfach Machen”-Attitüde beeindruckt mich zutiefst. Doch der Weg von der Idee zur Gründung eines Start-ups ist mit Herausforderungen gepflastert.

Die Gen Z geht die großen Herausforderungen unserer Zeit anders an. Das spiegelt sich auch in der Motivation zur Gründung wider: Innovative Ideen sind fast unweigerlich verbunden mit Nachhaltigkeit, sozialer Verantwortung und Umweltbewusstsein. Im Innovationsprogramm „Solve for Tomorrow” von Samsung bekommen diese Gründer*innen Hilfe dabei, ihre Ideen zu echten Produkten und tragfähige Geschäftsmodellen zu entwickeln. Mit jeder Menge Wissen, Expertise und intensivem Mentoring sollen drei Teams fit für die Gründung ihres eigenen Start-ups gemacht werden. Andreas Beck, Vice President Service bei Samsung Electronics GmbH, hat als einer der Mentoren des Programms die Teams der letzten Runde mit seinen fünf Schlüsselfragen regelmäßig herausgefordert. 

Als Mentor erlebe ich jedes Mal, mit wie viel Enthusiasmus, Kreativität und Entschlossenheit die junge Generation Gründer*innen die großen Probleme unserer Zeit angehen. Diese „Einfach Machen”-Attitüde beeindruckt mich zutiefst. Doch der Weg von der Idee zur Gründung eines Start-ups ist bekanntermaßen mit Herausforderungen gepflastert.  Wenn sich die Gründerteams intensiv mit diesen fünf Fragen auseinandersetzen, hart daran arbeiten und Lösungen finden, kann das Unterfangen Start-up richtig an Fahrt gewinnen: 

Zukunftsfähigkeit: Passt deine Idee oder Lösung zu den aktuellen Zukunftstrends? 

Diese Frage ist von großer Bedeutung, denn wenn deine Geschäftsidee nicht mit den Trends von morgen übereinstimmt, dann könnte dein Unternehmen nur von kurzer Dauer sein. Gerade im Bereich Nachhaltigkeit arbeiten wir an den großen Problemen. Wer sich jetzt um die smarte Optimierung von Gasheizungen kümmert, der mag kurzfristig einen Markt erschließen, aber langfristig damit nicht überleben. Gerade im Bereich Technologie ist ein Blick in den Technologie-Report von Gartner unerlässlich und auch die Megatrends des renommierten Zukunftsinstituts sollten auf der Lese-Liste eines jeden angehenden Start-ups stehen. 

Die Story: Wie kannst du Investor*innen von deiner nachhaltigen Vision überzeugen?

Um Investor*innen heutzutage von einer nachhaltigen Vision zu überzeugen, braucht es eine überzeugende Geschäftsstrategie. Denn das Klima rund um Investitionsrunden ist rauer geworden. Untermauert eure Vision mit harten Fakten, Zahlen und Meinungen von Expert*innen und arbeitet den Match zwischen finanziellen Outcome und ökologischen Impact heraus. Nehmen wir eines unserer Gewinner-Teams Alfaneo als Beispiel. Das Team startete mit der Idee, nachrüstbare Fassadenelemente mit Algen herzustellen, um Gebäude herunterzukühlen. Wie hoch sind die Kosten für Immobilienunternehmen durch den Wärmeverlust herkömmlicher Fassaden? Wie sieht die Zukunftsforschung das Leben im urbanen Raum 2060? Wichtige Fragen, die sich auch Investor*innen stellen. Je mehr Antworten ihr mit Zahlen, Fakten und Meinungen von Expert*innen untermauert, desto greifbarer wird eure Geschäftsidee. Dabei ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um Finanzierung für ein Impact Start-up einzusammeln, denn immer mehr Investor*innen und Fonds möchten (und müssen!) nachhaltig investieren. Macht euch schlau, worauf es potenziellen Kapitalgeber*innen bei ihrem ESG-Reporting (ESG steht für Environmental, Social und Governance) ankommt und zeigt ihnen die für sie relevanten KPIs. Kleiner Tipp: Für Finanzinstitute gelten seit 2019 nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten. Das Stichwort lautet „SFDR“ (für Sustainable Finance Disclosure Regulation). Hier findet ihr wesentliche Anhaltspunkte, auf welche Nachhaltigkeitsthemen beispielsweise Fonds besonders Wert legen. 

Überzeugung: Was sind eure versteckten „proof points”?

Neben positiven Tendenzen des Marktes sind überzeugende Argumente entscheidend, um potenzielle Kund*innen und Investor*innen von einem Produkt oder Service zu begeistern. Dafür braucht es ein einleuchtendes Alleinstellungsmerkmal und „proof points”, die es herauszuarbeiten gilt. Als Ingenieure haben die Gründer unseres Gewinner-Teams Ceres ganz automatisch ihr strohbasiertes Verpackungsmaterial umfangreichen Fallprüfungen unterzogen, um die Qualität des Produktes zu gewährleisten. Ein normaler Vorgang für Ingenieure, ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, der ihnen erst im Coaching bewusst wurde – und der auch die Jury beim finalen Pitch beeindruckte. 

Buyer Persona: Wer ist eure kaufentscheidende Zielgruppe?

Viele Teams haben eine grobe Vorstellung von ihrer Zielgruppe. Grob reicht aber nicht aus. Um erfolgreiches Marketing und Vertriebsstrategien zu entwickeln, benötigen sie ein detailliertes Bild der Zielgruppe. Im Mentoring unterstützen wir die Teams dabei, ihre Buyer Personas zu erstellen, damit sie besser verstehen, wer ihre Kund*innen sind, welche Bedürfnisse sie haben und wie sie am effektivsten angesprochen werden können. Nur so können sie die richtigen Kanäle und Botschaften identifizieren und ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten strategisch aufsetzen. Neben Daten und Studien zum Informations- und Einkaufsverhalten von Zielgruppen ist es meist Augen öffnend, mit der Zielgruppe zu sprechen. So genannte „Soft Soundings“ liefern keine repräsentativen Daten, aber sie geben häufig Aufschluss, was die eigentlichen Probleme der Zielgruppe sind, die es zu lösen gilt. 

Gemeinsamer Weg: Welche mittelfristigen Ziele gibt es und wie ist der Weg dahin?

Um mittelfristig erfolgreich zu sein, benötigen Gründerinnen und Gründer realistische und messbare Ziele, eine klare Strategie, und sie sollten Ressourcen effektiv nutzen. Fortschritte müssen regelmäßig überwacht, Hindernisse identifiziert und die Strategie gegebenenfalls angepasst werden. Auch sollten die Rollen im Team eindeutig definiert und über „skill gaps” gesprochen werden. Denn es ist natürlich wichtig, zu wissen, was man kann. Wichtiger ist aber zu wissen, was man als Team noch nicht leisten kann und wo es zusätzliche Unterstützung braucht. Dieser Prozess ist für junge Teams oft eine Herausforderung. Eine gemeinsame Idee und Vision ist meist schnell gefunden, das Set-up sowie die konkrete mittelfristige Planung sorgt in der Regel für viel Diskussionsbedarf. Und das ist auch gut so – denn hier müssen alle Teammitglieder am Ende an einem Strang ziehen. Denn über Erfolg oder Misserfolg entscheidet vor allem das Team – und das wissen auch Investor*innen. 

Fazit

Wer diese fünf Fragen im Team gründlich bearbeitet, legt eine solide Basis für den Erfolg seiner Gründung. Und die kann letztlich zum Erfolg führen, wie man an Ceres sieht, die mit ihrer Idee nicht nur Solve for Tomorrow, sondern auch den Hessischen Gründerpreis gewonnen haben. Mit innovativen Ideen und dem festen Glauben der jungen, kreativen Generation an nachhaltige Lösungen haben wir die Möglichkeit, die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen.

Über den Autor
Andreas Beck ist Vice President Service bei Samsung Electronics in Deutschland. Zudem engagiert er sich auch als Mentor beim Innovationsprogramm von Samsung „Solve for Tomorrow”, das junge Menschen dabei unterstützt ihre Ideen in die Realität umzusetzen. Das Mentoring der Samsung Mitarbeitenden ist ein wesentlicher Bestandteil des Ideenwettbewerbs und umfasst neben einem konstanten Coaching der Teams auch Workshops (z.B. zum Thema Mental Health) für die MentorInnen. Mit seiner langjährigen Expertise im Business unterstützt Andreas Beck junge Menschen auf dem Weg, ihre Idee Richtung Start up-Gründung zu entwickeln. 

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Foto (oben): Shutterstock