#Interview

“Meine Tätigkeit ist für mich Berufung”

Gründeralltag - gibt es das überhaupt? "Führung durch Empathie und das Koppeln von Zielen an gemeinsam vereinbarte Belohnungen", so sorgt John Holzhauer von Semorai für eine gute Stimmung in seinem Team.
“Meine Tätigkeit ist für mich Berufung”
Freitag, 29. September 2023VonTeam

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst, bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet John Holzhauer von Semorai. Das Heilbronner Startup vereinfacht mithilfe von KI das Fehlermanagement für produzierende Unternehmen.

Wie startest du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Ich wache meistens vor dem Wecker auf und werde von den ersten Sonnenstrahlen des Tages begrüßt. Wenn ich mich fertig gemacht habe, gehe ich jeden zweiten Tag ins Gym oder fahre mit dem Rad direkt ins Büro und hole mir auf dem Weg noch schnell etwas beim Bäcker. Währenddessen gehe ich im Kopf die Monthly, Weekly und Daily Goals durch. Im Büro findet sich dann allmählich das Team zusammen und wir tauschen uns zu den To-dos des Tages und weiteren Ideen und Gedanken aus. Im Anschluss geht’s motiviert an die Arbeit!

Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Meine Tätigkeit ist für mich Berufung und ich bringe Semorai mit viel Leidenschaft jeden Tag voran. Daher komme ich meistens erst spät nach Hause. Dort angekommen, koche ich entweder etwas Leckeres oder entspanne auf der Couch bei einer Folge auf Netflix oder einem guten Buch.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Da Semorai bereits mein drittes Unternehmen ist, wusste ich in etwa, worauf ich mich freuen darf. Aber weil man als Gründer/Gründerin sehr gefordert ist, finde ich es sehr wichtig, gut auf die psychische und physische Gesundheit zu achten. Sport, gesunde Ernährung und Achtsamkeit haben großen Einfluss, deshalb schenke ich diesen Themen viel Aufmerksamkeit und würde es auch jedem empfehlen.

Was waren die größten Fehler, die du bisher gemacht hast – und was hast du aus diesen gelernt?
Da ich Semorai direkt nach dem Studium gegründet habe, war ich zu Beginn teilweise noch etwas unerfahren was das Thema Gründung und Finanzierung im Technologiebereich angeht. Initiativen wie die Pioniergarage, thinc!, Campus Founders, CyberForum, KIT Gründerschmiede aber auch frühe Advisor wie Marc O. Schmoeger, Dr. Sven Körner, Edgar Schüber, Timo Schneider und Marc Mengler halfen dabei, die meisten großen Fehler zu umschiffen, die einem Tech- Startup passieren können. Als Gründer und damit nun auch Geschäftsführer hat man eine wichtige Vorbildfunktion.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter:innen für sein Startup?
Wir wählen Mitarbeitende zuallererst danach aus, ob sie auf der persönlichen Ebene zum Team passen. Erst an zweiter Stelle steht die Eignung, insbesondere inwiefern Kompetenzen ergänzt werden.

Welchen Tipp hast du für andere Gründer:innen?
Mir fallen da direkt drei Tipps ein: 1. Macht es nur, wenn es euch mit Freude und Leidenschaft erfüllt und seid stets empathisch und menschlich. 2. Führung durch Empathie schweißt ein Team zusammen und bringt es auch durch schwierige Phasen. 3. Behaltet stets die Ruhe.

Ohne welches externe Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
GitHub.

Wie sorgt Ihr bei Eurem Team für gute Stimmung?
Führung durch Empathie und das Koppeln von Zielen an gemeinsam vereinbarte Belohnungen. Eine moderne Office-Atmosphäre, aber auch die Möglichkeit, remote in jedem Teil der Welt arbeiten zu können.

Was war dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Da gibt es viele: Von den Awards, die wir gewonnen haben, bis hin zu den tollen Events, auf denen wir immer wieder sind. Die größte Ehre für mich ist es, jeden Tag wunderbare Menschen kennenlernen und mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen. Rückblickend war das Highlight aber der Gewinn des Golden Tickets bei Heilbronn Slush’D, weil daraus die Teilnahme am AI Founders Programm und nun die engere Partnerschaft mit dem Venture Studio als Investor geboren ist.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

Foto (oben): Semorai