#Zahlencheck

Unicorn DeepL wächst auf 28,3 Millionen Umsatz

Seit 2013 wirtschaftet das junge Unicorn DeepL profitabel! Zuletzt lag der Gewinn bei rund 1,5 Millionen Euro. Der Umsatz stieg 2021 auf 28,3 Millionen. 2021 beschäftigte DeepL durchschnittlich 175 Mitarbeitende. Im Jahr zuvor waren es gerade einmal 86.
Unicorn DeepL wächst auf 28,3 Millionen Umsatz
Mittwoch, 27. September 2023VonAlexander

Der Kölner Übersetzungsdienst DeepL, seit Anfang 2023 ein Unicorn, präsentiert sich im neuen Jahresabschluss wieder einmal als extrem wachsendes – und vor allem weiter als profitables – Unternehmen. Der Umsatz lag 2021, im zweiten Corona-Jahr, bei 28,3 Millionen Euro (Vorjahr: 13,4 Millionen). “Im Geschäftsjahr übertraf das Umsatzwachstum von 111,1 % die Planungen des Vorjahres deutlich. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die kostenlose Version des DeepL Übersetzers neue Nutzende anzieht”, teilt das Team mit.

Bereits seit 2013 wirtschaftet der Hidden Champion aus dem Rheinland profitabel. 2021 lag der Jahresüberschuss bei 1,5 Millionen (Vorjahr: 142.080 Euro). Insgesamt erwirtschaftete das Unternehmen in den vergangenen Jahren rund 7,5 Millionen Gewinn. Und so soll es weiter gehen: “Die Geschäftsführung ist zuversichtlich, dass DeepL an die Entwicklung anknüpfen kann und erwartet für 2022 eine erneut positive Geschäftsentwicklung mit einem Ergebnis für 2022 und auch 2023, welches sich mindestens auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2021 befinden wird.”

Zum Hintergrund: Seit 2009 kümmert sich DeepL um Übersetzungen – zunächst mit Linguee, einer Internet-Suchmaschine für Übersetzungen. 2017 startete dann DeepL mit  Jaroslaw “Jarek” Kutylowski als Gründer. Mit dem Übersetzungssystem auf Basis von neuronalen Netzen können die Rheinländer sogar gegen Google Translate und Co. anstinken. 2018 stieg Benchmark in das Unternehmen ein. Anfang 2023 investierten dann IVP, Bessemer Venture Partners, Atomico und Co. Geld in die Kasse von DeepL bringt insbesondere DeepL Pro.

2021 beschäftigte DeepL durchschnittlich 175 Mitarbeitende. Im Jahr zuvor waren es gerade einmal 86. Und 2019 gerade einmal 45. Auch in der harten Corona-Krise konnte das Unternehmen somit massiv wachsen. “Die wesentlichen Bereiche, in denen wir Mitarbeitende hinzugewonnen haben, sind Research, Product & Engineering, sowie Sales & Marketing und Customer Support”, heißt es im Jahresabschluss. Die Personalkosten lagen zuletzt bei 14,4 Millionen (Vorjahr: 6,7 %).

Mitarbeitende sind weiter ein ganz wichtiges Thema für das Unternehmen: “Wenn es DeepL nicht gelingt, ausreichend qualifizierte Mitarbeitende aufgrund des derzeitigen Fachkräftemangels zu rekrutieren, besteht die Gefahr, dass das Unternehmen seine Wachstums- und Innovationsziele verfehlt.” Damit dies nicht passiert, setzt das Unicorn auf “verschiedene Maßnahmen zur Mitarbeitendenbindung und -gewinnung, wie z. B. flexible und attraktive Arbeitszeit- und Arbeitsplatzmodelle, die Eröffnung weiterer Standorte sowie eine marktgerechte Vergütung”.

Wobei dies bekanntlich viele andere Unternehmen ebenfalls machen. Ein Pluspunkt bei DeepL könnte aber auch die solide wirtschaftliche Lage sein. Einhörner, die seit neun Jahren Gewinn erwirtschaften sind noch seltener als Einhörner ohnehin schon sind.

Fakten aus dem Jahresabschluss 2021

* Im Geschäftsjahr 2021 übertraf das Umsatzwachstum von 111,1 % die Planungen des Vorjahres deutlich. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die kostenlose Version des DeepL Übersetzers mit seiner großen Reichweite neue Nutzende anzieht, die sich zu einem späteren Zeitpunkt für ein bezahltes Abonnement entscheiden (Freemium-Modell).
* Die Umsatzerlöse stiegen dabei, im Vergleich zum Vorjahr, um 111,1 %, von M€ 13,4 auf M€ 28,3, an.
*  Das Geschäftsjahr 2021 wurde mit einem Jahresüberschuss von M €1,5 (Vorjahr Jahresüberschuss M€ 0,1) abgeschlossen.
* Die durchschnittliche Mitarbeitendenzahl (inkl. Teilzeitmitarbeitenden, Werkstudierenden und Praktikanten) stieg von 86 Mitarbeitenden im Jahr 2020 auf 175 Mitarbeitende im Jahr 2021 an. Die wesentlichen Bereiche, in denen wir Mitarbeitende hinzugewonnen wurden, sind Research, Product & Engineering, sowie Sales & Marketing und Customer Support.
* Aufgrund eines soliden positiven Cashflows im Jahr 2021 verfügt das Unternehmen zum 31. Dezember 2021 weiter über ausreichend Liquidität, um zukünftiges Wachstum voranzutreiben. Die liquiden Mittel (inkl. kurzfristig veräußerbarer Wertpapiere) weisen zum Bilanzstichtag einen Bestand von M€ 21,2 (Vorjahr M€ 13,6) auf.
* Die Personalkosten sind aufgrund der Vergrößerung des Teams um 114,7 % auf M€ 14,4 (Vorjahr M€ 6,7 gestiegen. Die Entwicklung der Personalkosten entspricht somit den Erwartungen.
* Die Geschäftsführung ist zuversichtlich, dass DeepL an die Entwicklung des Geschäftsjahres 2021 anknüpfen kann und erwartet für das Geschäftsjahr 2022 eine erneut positive Geschäftsentwicklung mit einem Ergebnis für 2022 und auch 2023, welches sich mindestens auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2021 befinden wird.

DeepL im Zahlencheck

2021: 28,3 Millionen Euro (Umsatz); 1,5 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2020
: 13,4 Millionen Euro (Umsatz); 142.080 Euro (Jahresüberschuss)
2019
: 954.987 Euro (Jahresüberschuss)
2018
: 1,0 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2017: 1,2 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2016: 1,3 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2015: 814.796 Euro (Jahresüberschuss)
2014: 365.880 Euro (Jahresüberschuss)
2013: 263.066 Euro (Jahresüberschuss)
2012: 100.237 (Jahresfehlbetrag)
2011: 115.878 (Jahresfehlbetrag)
2010: 148.515 (Jahresfehlbetrag)
2009: 76.874 (Jahresfehlbetrag)
2008: 1.411 (Jahresfehlbetrag)

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründer:innen, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

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Foto (oben): DeepL

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.