“Wir sind sehr begeistert über die Heterogenität unseres Investor:innenkreises”
Das Kölner FoodTech-Startup The Oater, das von den Schwestern Sarah und Lisa Nesti, Henrik Burger und Benjamin Auer gegründet wurde, setzt auf eine Haferdrinkmaschine. Das Team schreibt zur Idee: “The Oater Maschine produziert den Haferdrink der Zukunft. Wir denken Haferdrink neu – bei voller Barista Qualität und Frische, ohne Verpackungsmüll, ohne Zuckerzusatz und ohne Kompromisse.” Business Angels aus der Food- und Tech-Szene – darunter Rüdiger Koppelmann – investierten kürzlich eine siebenstellige Summe in das Unternehmen.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht The Oater-Gründerin Lisa Nesti über Geschmack, das derzeitige Investmentklima und Kaltakquise.
Wie würdest Du Deiner Großmutter The Oater erklären?
Wir entwickeln Geräte mit denen man vor Ort Haferdrink herstellen kann – wie ein Kaffeevollautomat, aber eben für Haferdrink. Denn Haferdrink besteht aus 90% Wasser, dass im Verbundkarton durch Europa transportiert wird. Das verursacht nicht nur unnötig viel Verpackungsmüll sondern auch vermeidbare Transportemissionen. Neben der Maschine liefern wir unseren Gastronomiekunden eine Zutatenmischung, die sie brauchen um in der Maschine frischen Haferdrink herstellen zu können. Das Wasser kommt direkt aus der Leitung vor Ort – so transportieren wir nur 10% des Gewichts und sparen Müll und Transport. Und das Beste: Eine Herstellung vor Ort bedeutet maximale Frische und Geschmack, ganz ohne Konservierung!
Wie ist die Idee zu The Oater entstanden?
Unsere Geschichte begann im Jahr 2021, als meine Schwester Sarah, die seit sieben Jahren vegan lebt, sich über den ganzen Verpackungsmüll und die mangelnde Frische ihres Haferdrinks ärgerte. Sie probierte alle Alternativen zum herkömmlichen Haferdrink aus der Packung aus, aber keiner überzeugte in Geschmack und Schaum. Ihr Fazit: guter Barista-Haferdrink ohne Verpackungsmüll? So etwas gibt es nicht! Als Ingenieurin dachte sie sich, dass es einen besseren Weg geben musste und stellte ein Team zusammen, um eine Lösung zu finden.
Wie oder wo hast Du Deine Mitgründer:innen kennengelernt?
Sarah und ich sind – wie gesagt – Schwestern und stehen uns schon immer sehr nah. Sarah und Benjamin kennen sich über ihr Studium und sind seit vielen Jahren befreundet. Benjamin und Henrik waren während Benjamins Praktikum in Mannheim Mitbewohner. Sarah lernte zunächst Henrik über Benjamin kennen und die drei gründeten über das Corona-Jahr ein B2B-Kochbuch Start-up. Als Sarah die Idee für The Oater kam war schnell klar, dass sie Henrik und Benjamin wieder ins Team holen wollte und beide waren sehr begeistert. Was nun aber noch fehlte – Expertise im Bereich Marketing und Sales. Also rief Sarah mich an und konnte mich auch direkt überzeugen.
Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Im derzeitigen Investmentklima hatten wir es natürlich nicht leicht, für ein Hardware-Produkt mit längeren Entwicklungszeiträumen und einem höheren Kapitalbedarf in diesem frühen Stadium eine Finanzierung zu finden. Umso mehr freuen wir uns, dass wir unsere Investor:innen von der Vision und unserer Fähigkeit diese in die Realität umsetzen zu können, überzeugen konnten. Darüber hinaus sind wir sehr begeistert über die Heterogenität des Investor:innenkreises, sowie die Motivation unserer Business Angels uns als wertvolle Sparringpartner in unserer Mission zu unterstützen.
Wie seid ihr mit euren Geldgeber:innen in Kontakt gekommen?
Wir sind auf unterschiedlichsten Wegen mit unseren Investor:innen in Kontakt gekommen. Viele kommen über unser Netzwerk, dass wir uns mit der Zeit aufbaut haben. Oft wurde durch einen gemeinsamen Kontakt die Verbindung hergestellt, wenn sich jemand dachte, dass es passen könnte. Unsere Investor:innen haben selbst auch ein Netzwerk an gleichgesinnten Geldgeber:innen und haben uns vermittelt. Aber auch über LinkedIn, auf Events, durch Business Angel Netzwerke und “Kaltakquise” konnten wir Investor:innen kennenlernen und für uns gewinnen.
Wo steht The Oater in einem Jahr?
In einem Jahr sind wir mit der ersten Serie unserer Maschine live in der Gastro. Jeden Tag werden tausende Verbundkartons und C02 Emissionen gespart und gleichzeitig Kund:innen mit Latte Art aus frischem Barista Haferdrink begeistert. Wir entwickeln kontinuierlich The Oater Barista Maschine weiter und arbeiten parallel an weiteren spannenden Produktinnovationen, die eine hyperlokale Lebensmittelherstellung ermöglichen.
Reden wir über Köln. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was macht den Reiz der Startup-Szene in Köln aus?
Zum einen, liegt der Reiz sicherlich im Stadt-übergreifenden Start-up Ökosystem – wir sind können uns mit Köln als Standort nicht nur in der Kölner Start-up Szene, sondern auch in Aachen rund im die RWTH und in ganz NRW ein Netzwerk aufbauen. Als Food-Tech-Start-up haben wir das Gefühl, dass wir in Köln im Bereich Food und in Aachen insbesondere technologisch viele Anknüpfungspunkte haben. Als Produktionsstandort ist NRW im Allgemeinen auch für uns sehr relevant – viele unserer Partner sitzen hier. Das schafft kurze Wege und einen besseren Austausch im Produktentwicklungsprozess.
Was ist in Köln einfacher als in Berlin – und umgekehrt?
In Köln empfinde ich es als einfacher ein Teil des Start-up Ökosystems zu werden – die Kölner sind als offene und herzliche Menschen bekannt und findet sich auch in der Start-up Szene wieder. Wir haben hier viel gegenseitige Unterstützung erfahren. Das Berliner Ökosystem ist internationaler – da wird früher über den deutschen Markt hinausgedacht und auch internationale Investments sind häufiger. Das regt zum Groß Denken an und schafft Perspektive.
Zum Schluss hast Du drei Wünsche frei: Was wünscht Du Dir für den Startup-Standort Köln?
Ich wünsche mir, dass die geförderten Angebote, die es in Köln für junge Start-ups gibt noch mehr genutzt werden. Wir waren selbst Teil des Gateway Accelerators der Uni Köln und haben über das Startup Center viel Unterstützung, Ressourcen und auch Bürofläche kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Das ist eine große Chance und es gibt viele solcher Angebote in Köln. Zudem wünsche ich mir auch mehr internationalen Austausch, mehr Diversität und Heterogenität der Gründer:innen. Die Regionalität Kölns ist sowohl die Stärke und Schwäche dieses Standorts. Neue Impulse und unterschiedliche Perspektiven sind die Grundlage für Innovationen und große Visionen. Als Tech-Start-up wünschen wir uns auch noch mehr Verknüpfungen in die Industrie, so zum Beispiel Partner Netzwerke in denen Start-ups mit Betrieben für Prototyping und mehr in Verbindung kommen. Hier ist noch so viel unausgeschöpftes Potential in Köln und NRW insgesamt!
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründer:innen, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.