#Interview
“Gute Mitarbeiter:innen kann man überall finden”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Frederic Goldkorn Gründer von Querfeld. Das Unternehmen aus Berlin liefert krummes Obst und Gemüse in Bio-Qualität an Großküchen und Privathaushalte.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Ich stehe gerne sehr früh auf und mache Sport. Dann nehme ich mir immer 20 Minuten Zeit, um zu meditieren. Erst danach klappe ich meinen Laptop auf und starte mit den High Prio Aufgaben. Ich versuche so gut wie möglich, den Vormittag zu nutzen, um die schwierigsten Tasks abzuhaken und lege dann erst für den Nachmittag meine Meetings an.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
In der Regel durch Sport (3 Abende die Woche findet man mich in einer der Berliner Boulderhallen), Treffen mit Freund:innen oder indem ich etwas schönes mit meiner Partnerin unternehme.
Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Ehrlich gesagt fühlt es sich sehr so an, wie ich es erwartet hatte.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Kurz vor der Gründung wurde unser Name von einer Person aus München als Marke angemeldet, das war ziemlich ärgerlich und hat uns einen weitere kreative Schleife abgerungen- Im nachhinein sind wir aber sehr happy mit dem Namen. Außerdem war das Thema Finanzierung nicht leicht. Wir haben nebenbei gearbeitet, um ohne Investor:innen Gelder wachsen zu können. Das war aber auf jeden Fall eine ganz schöne Belastung.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Ich denke jetzt, dass es ein Fehler war so lange einen anderen Job parallel zu machen und würde mich, sollte ich nochmal gründen 100% zu einer Sache committen.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Ich bin stark davon überzeugt, dass man gute Mitarbeiter:innen überall finden kann. Eine gute Voraussetzung, um bei Querfeld zu arbeiten, ist, dass man sich mit dem Produkt und Thema identifiziert. Wir nutzen Plattformen wie Good Jobs, da viele Leute dort nach Jobs mit Impact suchen. Die Motivation, gegen Food Waste zu kämpfen, ist für uns wichtiger, als zu 100% die passenden Qualifikationen mitzubringen. Wir vereinbaren auch immer einen “Cultural Fit Call”, damit die Bewerber:innen ein wenig über die Mitarbeiter:innen bei Querfeld erfahren können und umgedreht – da steht viel mehr der Mensch im Vordergrund als die Berufserfahrung.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Wer ein langfristig erfolgreiches Unternehmen aufbauen will, muss sich auf Mischung aus Marathon und Achterbahn einstellen. Es gibt so viele Erfolge entlang des Wegs, die man auf jeden Fall gemeinsam feiern sollte und so auch Energie für die vielen Misserfolge tanken sollte. Ohne harte Arbeit wird das zwar nie funktionieren aber trotzdem muss man auch als Gründer:in bewusste Auszeiten einplanen. Es hilft außerdem sehr, Leute um sich herum zu haben, die gerne anpacken und unterstützen – auch gerne nur als Sparringspartner, um Ideen auszutauschen.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Ganz klar Asana. Wir haben viele wöchentlich wiederkehrende und zeitkritische Aufgaben. Mit Asana behalten wir den Überblick, jede:r hat seine täglichen Aufgaben im Blick und so geht nichts unter.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Wir kochen jeden Donnerstag mit unserem Bio-Obst und Gemüse und gehen dann bei gutem Wetter im Treptower Park spazieren. Das sorgt schon dafür, dass wir uns als Menschen mehr wertschätzen. Ab und zu machen wir kleine Team-Events, wie z.B. unser Krimidinner im Büro oder unsere Weihnachtsfeier mit anschließendem Konzert und Party.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Wir haben vor einigen Jahren einen Supermarkt auf einem Festival auf die Beine gestellt und ganz viel krummes Bio-Obst und -Gemüse an die Menschenmassen dort verkauft. Dadurch haben wir mehrere Tonnen Lebensmittel gerettet und vielen Leuten über Querfeld erzählt. Es war ein extrem anstrengendes Wochenende aber es hat uns als Team zusammengeschweißt und uns gezeigt, dass der Bedarf für unser Produkt sehr groß ist. Nach dem Wochenende musste ich mich aber echt ein paar Tage erholen, da ich einfach körperlich kaputt war. Aber: es hat extrem viel Spaß gemacht.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.