“Bei uns gibt es jeden Tag irgend eine Überraschung”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Heinz Bölling, Gründer der Spoo Group. Das Unternehmen aus Denzlingen entwickelt “innovative Softwarelösungen auf Basis moderner Technologien” – darunter Piles&Cards, eine “intuitive Digitalisierungsplattform”.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Mein normaler Arbeitsalltag startet um 07:10. Ja, ich weiß, andere stehen viel früher auf, aber da ich meistens im Homeoffice arbeite, bin ich dann auch schon so gegen 07:30 am Laptop und checke schon mal meine Mails. Danach diverse Onlinezeitungen und danach plane ich meinen Tag zusammen mit dem Team.
Wie schaltest du nach der Arbeit ab?
Als Gründer ist es schwierig wirklich abzuschalten. Aber ich brauche das auch ehrlich gesagt. Ich mag es am Abend noch Sachen vorzubereiten zu denen ich am Tag nicht gekommen bin. Ansonsten fahre ich gerne Fahrrad und gehe zumindest im Winter auch ins Fitnessstudio.
Was über das Gründer:innen-Dasein hättest du gerne vor der Gründung gewusst?
Da ich schon mehr als ein Unternehmen gegründet habe, wusste ich schon was auf mich zu kommt. Aber es ist einfach der Spirit der es ausmacht, wenn man neu mit einem neuen Team gründet und am Anfang so gar nicht genau weiß, wie es werden wird.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Die größten Hürden waren ganz klar die Finanzierung. Da wir nicht in einer Metropolregion gegründet haben, sondern im Schwarzwald, war es nicht so einfach an Kapital für die Gründung zu kommen. Klassische Hausbanken nehmen Abstand von Startups da diese ja meist über Jahre hinweg nicht profitabel sind. Ich hatte das Glück, dass ich vorher einen Exit gemacht hatte und wir uns somit selber finanzieren konnten.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Der größte Fehler, den ich bisher gemacht habe, war ganz klar, dass ich zum Teil auf falsche Mitarbeiter gesetzt habe und zu spät gemerkt habe, dass die nicht in das Team passen. Es ist enorm wichtig, dass man ein ausgewogenes Team zusammen stellt, um speziell am Anfang auch die notwendige Performance aufbauen zu können.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter für sein Startup?
Das ist speziell bei uns sehr schwierig, da wir zum einen in einer eher ländlichen Umgebung gegründet haben, aber es in der Region ein paar große Unternehmen gibt, die auch gerne IT Fachkräfte zu besseren Konditionen einstellen. Wir haben früh angefangen selber Leute auszubilden und die dann zu übernehmen.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Auf jeden Fall zu gründen und sich ein super Team zusammenstellen. Wir brauchen in Deutschland und speziell auch außerhalb der Metropolregionen mehr Startups und sehr gerne auch mehr innovative Softwarestartups. Es kann nicht sein, dass es in Deutschland neben der SAP nur eine Hand voll weiterer Softwareunternehmen gibt, die auch international erfolgreich sind.
Ohne welches externes Tool würde dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Ich muss ehrlich sagen, dass für mich der Browser das wichtigste Instrument ist. Mit dem Browser mache ich alles. Von der Email bis zur Kontaktaufnahmen über LinkedIn kann ich alles steuern. Natürlich haben wir auch eine Software für das Thema remotes Arbeiten und Präsentieren. Trello nutzen wir für unsere Projektkoordination. Lexoffice für unsere Buchhaltung.
Wie sorgt ihr bei eurem Team für gute Stimmung?
Das ist bei uns mein Co Founder Florian. Der hat immer gute Laune und das steckt alle anderen an.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Bei uns gibt es eigentlich jeden Tag irgend eine Überraschung. Heftig war ein größerer Kunde der ohne einen wirklich triftigen Grund in den Anfängen einen Vertrag gekündigt hatte, obwohl wir alles Leistungen erbracht hatten. Das ist dann schon heftig, wenn geplante Einnahmen dann auf einmal wegfallen obwohl man abgeliefert hat. Aber das ist nur einmal passiert und wir suchen uns mittlerweile auch die Kunden aus, die zu uns passen.
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.