“Unser größter Fehler war ganz klar das Outsourcing”
Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antworten Stanislav Nazarenus und Alexander Thelen, die Gründer von mammaly. Das Kölner Startup setzt auf Nahrungsergänzungsmittel für Hunde.
Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Nazarenus: Da hat sich mittlerweile eine kleine Morgenroutine entwickelt – bestehend aus morgendlicher Hygiene, kalter Dusche und einem Mini-Workout von 15 Minuten. Dann gibt’s ein paar Supplements, aber natürlich für Menschen. Danach Kaffee – nicht zu früh am Morgen – und die ersten Check-in-Calls mit dem Team.
Wie schaltest Du nach der Arbeit ab?
Thelen: Sport ist ein wichtiges Ventil für den Stress, der sich im Alltag aufbaut. Danach ein gutes Abendessen, dabei kann ich oft schon richtig gut entspannen. Im Anschluss ist erst einmal Ruhe und Konzentration angesagt. Dann kann von 21 bis 23 Uhr gerne noch eine Deep Focus Session zu ein bis zwei Themen gemacht werden.
Was über das Gründer:innen-Dasein hättest Du gerne vor der Gründung gewusst?
Nazarenus: Start-ups wachsen in Phasen. Und man muss wissen, in welcher Phase man sich gerade befindet. Ab einer gewissen Größe muss man auch den Übergang vom Gründer zum CEO schaffen. Das ist in der Regel bei einer Größe von 20 bis 30 Mitarbeitern der Fall. Deswegen sollte man sich als Gründer relativ früh mit Organizational Design beschäftigen.
Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstest?
Thelen: Die größten Hürden waren die Finanzierung des Gründungsvorhabens und die Umsetzung des Produktes durch die Entwickler. Eine Produktidee in die Realität umzusetzen ist oft schwierig, aber man muss dranbleiben und irgendwann klappt es.
Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
Nazarenus: Unser größter Fehler war ganz klar das Outsourcing: Am Anfang dachten wir, dass wir einfach die besten Partner an Bord holen müssen und dann läuft die Company. Aber es ging erst so richtig los, als wir unser Marketing komplett selbst gemacht haben – von den Ads bis zur Ausspielung usw.
Wie findet man die passenden Mitarbeiter:innen für sein Startup?
Thelen: Gutes Recruiting ist sehr, sehr wichtig und eine Königsdisziplin für sich. Wir haben hier einen super Partner gefunden, der das extern für uns macht. Aber mega wichtig ist auch eine gute Kultur im Unternehmen. Dann sprechen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch selbst mit ihren Freunden und Bekannten. Und das hilft extrem – denn gute Leute kennen gute Leute.
Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Nazarenus: Ein wichtiger Schritt ist, sich auf Veränderungen vorzubereiten und gemeinsam mit seinem Team nach Lösungen zu suchen. Unvorhersehbare Situationen sind unvermeidlich, daher ist es umso wichtiger, hartnäckig zu bleiben und zu versuchen, seine Vision zu verwirklichen. Fehler macht jeder, aber letztendlich sind sie Teil des Lernprozesses und helfen uns, besser zu werden. Suche Gleichgesinnte auf dem Weg und gib nicht auf, auch wenn es nicht sofort klappt!
Ohne welches externes Tool würde Dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Thelen: Da die meisten Mitarbeiter bei mammaly von Zuhause aus arbeiten, sind Asana und Slack unverzichtbar geworden. Asana sorgt dafür, dass jeder stets einen umfassenden Überblick über seine Aufgaben und Projekte behält. Slack ermöglicht eine effiziente Kommunikation, sei es auf persönlicher oder unternehmensbezogener Ebene, sodass jeder stets auf dem Laufenden bleibt.
Wie sorgt Ihr bei Eurem Team für gute Stimmung?
Thelen: Wir setzen auf eine agile Arbeitsumgebung, moderne Arbeitsmethoden und eine aktive Unternehmenskultur, bei der jeder mitgestalten kann. Alle Mitarbeiter arbeiten 100% remote und profitieren von attraktiven Benefits wie Givve Cards, Krankenversicherungsunterstützung, Feedbackrunden und Events. Zusätzlich organisieren wir Offline-Events wie Weihnachtsfeiern, Sommerpartys und Firmengeburtstage, bei denen das gesamte Team zusammenkommt und unvergessliche Momente erlebt.
Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Nazarenus: Das war definitiv der Aufbau unseres Retail-Sortiments. Wir haben überraschend den Fressnapf Innovation Award gewonnen, woraufhin wir innerhalb von nur zwei Monaten ein komplettes Retail-Konzept umsetzen mussten. Die ganze Firma war involviert – von Store-Checks bis zum finalen Design, alles geschah in weniger als acht Wochen. Als DTC-Unternehmen war der Einstieg in den Retail-Bereich eine völlig neue Herausforderung – es fühlte sich an, als müssten wir eine neue Firma in wenigen Wochen aufbauen. Wahnsinn! Das gesamte Team, von Creative über Retail bis hin zu SCM und Produktentwicklung, war intensiv eingebunden und hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Jetzt stehen wir kurz vor dem Launch und sind bereit, den deutschen Zoofachhandel aufzumischen und ein einzigartiges Sortiment anzubieten. Stay tuned!
Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln werfen wir einen genaueren Blick auf das Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind dort die Voraussetzungen für Gründerinnen und Gründer, wie sieht es mit Investitionen aus und welche Startups machen gerade von sich reden? Mehr als 550 Startups haben Köln mittlerweile zu ihrer Basis gemacht. Mit zahlreichen potenziellen Investoren, Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents bietet Köln ein spannendes Umfeld für junge Unternehmen. Diese Rubrik wird unterstützt von der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.