#Zahlencheck

sofatutor wächst auf 26 Millionen Umsatz

Das EdTech sofatutor schrieb zuletzt erstmals schwarze Zahlen. Nun aber musste das Unternehmen wieder einen Jahresfehlbetrag von knapp 9 Millionen verbuchen. Die Jungfirma verweist dabei auf "einmalige nicht-operative Aufwendungen im Rahmen eines Gesellschafterwechsel".
sofatutor wächst auf 26 Millionen Umsatz
Montag, 3. Juli 2023VonAlexander

Der 2008 gestartete Berliner Lerndienst sofatutor legt neue Unternehmenszahlen vor – und zwar den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021. Der Umsatz des Unternehmens stieg demnach um 34,8 % – von 19,4 Millionen auf 26,1 Millionen Euro. “Neben dem starken Wachstum des Geschäfts im Endkundenbereich hat sich auch das B2B- sowie B2G-Geschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr insbesondere in Deutschland sehr gut entwickelt”, teilt das Unternehmen dazu mit.

2020 beschäftigte sofatutor durchschnittlich 149 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (Vorjahr: 123 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter). Damit konnte das Unternehmen zuletzt weiter ordentlich wachsen. Noch 2019 beschäftigte sofatutor durchschnittlich 103 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, 2018 waren es sogar nur 84. Die Personalkosten sind somit ein gewichtiger Faktor beim EdTech. 2020 ganz besonders: “Aufgrund der Auszahlung von Mitarbeiterboni im Rahmen des Gesellschafterwechsels, Neueinstellungen sowie branchenüblichen Gehaltssteigerungen stieg der Personalaufwand gegenüber dem Vorjahr um 13.754 TEUR an.”

Nach etlichen verlustreichen Jahren konnte das sofatutor-Team 2020 erstmals schwarze Zahlen schreiben. 2021 steht unter dem Strich dagegen wieder ein Jahresfehlbetrag in Höhe von rund  8,9 Millionen. “Es wurde ein Jahresergebnis in Höhe von -8.945 TEUR (2020: +1.032 TEUR) erzielt, dies ist jedoch maßgeblich durch einmalige nicht-operative Aufwendungen im Rahmen eines Gesellschafterwechsel i.H.v. 13.357 TEUR beeinflusst.”, schreibt das Unternehmen. Zur Erinnerung: Anfang 2021 stiegen Emeram Capital Partners und Co. bei sofatutor ein. Insgesamt kostete der Aufbau von sofatutor bis Ende 2021 rund 23 Millionen. Das Unternehmen sammelte aber auch schon 27 Millionen ein.

Über das inzwischen abgelaufene Jahr 2022 heißt es im Jahresabschluss: “Für 2022 wird ein weiteres Wachstum erwartet. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Nachfrage im ersten Halbjahr 2022 weiterhin hoch sein wird; im zweiten Halbjahr wird es zu ersten Erlöseffekten aus dem Markteintritt UK/US kommen. Es ist derzeit jedoch noch schwer absehbar, wie sich das zweite Halbjahr entwickeln wird. Im Endkundengeschäft werden verstärkte Werbeaufwendungen erwartet, die zu weiteren Erlössteigerungen führen sollten. Ebenfalls geht die Geschäftsführung von einer positiven Entwicklung im B2B-/B2G-Geschäft aus. Dadurch wird für das Jahr 2022 ein Anstieg der Umsatzerlöse in etwas geringerem Umfang ggü. dem Vorjahr erwartet. Die Gesellschaft strebt nach derzeitiger Planung für 2022 an, nach Steuern, Abschreibungen und Zinsen ein deutlich positives Ergebnis zu erreichen.”

Fakten aus dem Jahresabschluss 2021

*  Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Gesamtleistung der sofatutor GmbH um 6.969 TEUR verbessert. Dies ist durch die Steigerung der Umsatzerlöse (+6.745 TEUR ggü. Vorjahr) insbesondere im Endkundengeschäft aufgrund von Mengeneffekten sowie der aktivierten Eigenleistungen (+224 TEUR ggü. Vorjahr) zu begründen. Aufgrund der Auszahlung von Mitarbeiterboni im Rahmen des Gesellschafterwechsels (i.H.v. 13.262 TEUR), Neueinstellungen sowie branchenüblichen Gehaltssteigerungen stieg der Personalaufwand ggü. dem Vorjahr um 13.754 TEUR an. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen werden maßgeblich durch Marketingaufwendungen (+1.508 TEUR ggü. Vorjahr) bestimmt – hier hat das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr Effizienzsteigerungen bei der Gewinnung von Neukunden erreichen können. Die Steigerung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind neben dem allgemeinen Unternehmenswachstum zudem durch die Holdinggesellschaft in Rechnung gestellten Managementleistungen zu begründen.
* Zur Kapitalrücklage wurden im Geschäftsjahr insgesamt 14.395 TEUR hinzugeführt. Das Unternehmen hat im abgelaufenen Geschäftsjähr Darlehensverbindlichkeiten in vollem Umfang getilgt (Vorjahr: 872 TEUR). Die Eigenkapital-Quote beträgt 25,11%.
* Die für 2021 prognostizierten Umsatzerlöse wurden erfüllt, wobei das Jahresergebnis aufgrund der benannten Sondereffekte deutlich negativer ausfiel; bereinigt um diese Effekte wurde das geplante Jahresergebnis nur leicht verfehlt.
* Für 2022 wird ein weiteres Wachstum erwartet. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Nachfrage im ersten Halbjahr 2022 weiterhin hoch sein wird; im zweiten Halbjahr wird es zu ersten Erlöseffekten aus dem Markteintritt UK/US kommen. Es ist derzeit jedoch noch schwer absehbar, wie sich das zweite Halbjahr entwickeln wird. Im Endkundengeschäft werden verstärkte Werbeaufwendungen erwartet, die zu weiteren Erlössteigerungen führen sollten. Ebenfalls geht die Geschäftsführung von einer positiven Entwicklung im B2B-/B2G-Geschäft aus. Dadurch wird für das Jahr 2022 ein Anstieg der Umsatzerlöse in etwas geringerem Umfang ggü. dem Vorjahr erwartet. Die Gesellschaft strebt nach derzeitiger Planung für 2022 an, nach Steuern, Abschreibungen und Zinsen ein deutlich positives Ergebnis zu erreichen.
* Das Unternehmen beschäftigte im Jahresdurchschnitt 149 Mitarbeiter (Vorjahr: 123 Mitarbeiter). Der Anstieg betraf im Wesentlichen die Abteilungen “Content” und “Marketing”.

sofatutor im Zahlencheck

2021: 26,1 Millionen Euro Umsatz; 27,5 Millionen Euro (Rohergebnis); 8,9 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2020
: 19,4  Millionen Euro Umsatz: 20,7 Millionen Euro (Rohergebnis); 1,0 Millionen Euro (Jahresüberschuss)
2019
: 14,9 Millionen Euro (Rohergebnis); 1,4 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2018
: 11,4 Millionen Euro (Rohergebnis); 1,7 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2017
: 9,3 Millionen Euro (Rohergebnis); 1,8 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2016: 1,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2015: 951.030 Euro (Jahresfehlbetrag)
2014: 2,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2013: 3,1 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2012: 1,5 Millionen Euro (Jahresfehlbetrag)
2011: 305.722 Euro (Jahresfehlbetrag)
2010: 372.436 Euro (Jahresfehlbetrag)
2009: 44.340 Euro (Jahresfehlbetrag)
2008: 22.929 Euro (Jahresfehlbetrag)

Foto (oben): sofatutor

Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.