6 Tipps, um mit Teamwork und klaren Prioritäten durchzustarten
Der Weg von der Gründung zum langfristigen Unternehmenserfolg ist nicht selten steinig und gepflastert mit unerwarteten Herausforderungen. Hier sind sechs Tipps vom Investor und ehemaligen Gründer Ronald Paul, die euch helfen, mit eurer Idee durchzustarten.
Erkenne in jedem Problem und in jeder Herausforderung die Potenziale
Wenn Startups und ihre Gründer*innen sich der aktuellen und konkreten Probleme in ihrem Umfeld bewusst werden und diese mit innovativen Lösungen und unternehmerischem Ehrgeiz angehen, können sie einen echten Mehrwert bieten.
Aktuelle Herausforderungen wie Energiekrise, Inflation oder die Klimakrise geben Startups die Gelegenheit, die richtigen Antworten zu finden und Themenpotenziale und Chancen zu entdecken.
Dazu gehören Lösungen zur Emissionsreduktion in allen Sektoren. Ein Beispiel ist die Lebensmittelindustrie. Die Fleischproduktion aus Zellkulturen ist potenziell eine emmissionsärmere und ressourcensparende Alternative zu herkömmlichen Produktionsweisen. Im Moment ist die zellbasierte Produktion noch recht kostenintensiv, doch in absehbarer Zeit werden die Produktionskosten deutlich sinken. Auch andere Bereiche des FoodTech-Segments gewinnen zunehmend an Bedeutung und verlangen nach nachhaltigen Lösungen. In landwirtschaftlichen Betrieben wird händeringend nach Lösungen gesucht, Wasser einzusparen.
Sind Lebensmittelindustrie und Agrarwirtschaft nicht dein Bereich? Fokussiere dich auf andere Segmente. MedTech kann effektive Lösungen für die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung bieten — gerade angesichts der drohenden Ruhestandswelle der Ärzte.
Teamwork makes the Dream work
Unterschätze nicht, wie wichtig ein gut funktionierendes und komplementäres Team ist. Ein kompetentes Team besteht aus Mitgliedern, die über sich ergänzende wirtschaftliche und technische Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen. Kompromisse haben besonders in der Frühphase in der Teambildung nichts zu suchen. Funktioniert das Kernteam wie eine Maschine, ist das der sicherste Garant für Erfolg. Gute Ideen haben viele Gründer*innen, diese erfolgreich im Markt platzieren, können nur die wenigsten.
Eine gesunde und produktive Unternehmenskultur beruht auf Vertrauen und Stabilität. Führungskräfte sind besonders angehalten, diese durch einen Führungsstil, der auf Transparenz und Konsistenz basiert, zu fördern und durch offene Kommunikation, aktives Zuhören, berechenbares Verhalten und Dialogbereitschaft, den Mitarbeiter*innen Wertschätzung und Sicherheit zu bieten und so deren Eigeninitiative und Engagement zu stärken.
Game Changer KI
Die rasante Entwicklung KI-gestützter Technologien der letzten Monate könnte ein neues Zeitalter für die Wirtschaftswelt einläuten. Künstliche Intelligenz wird die Geschäftswelt zunehmend prägen und in alle Lebensbereiche Einzug halten. Jede/r Gründer*in sollte sich früher oder später mit der Technologie befassen. Ob Gründer*innen wirklich sofort KI in ihr Tagesgeschäft integrieren müssen, hängt aber von vielen Faktoren wie Branche und Geschäftsmodell ab. Der Grad zwischen echter Entwicklung und purem Hype ist schmal. KI kann aber schon jetzt auf vielfältige Weise eingesetzt werden – zum Beispiel in der Verarbeitung und dem Abgleich großer Datenmengen, wie im medizinischen Bereich. Künstliche Intelligenz wird jedoch nur dann zum Game Changer, wenn sie zielführend eingesetzt wird und einen geschäftlichen Mehrwert bringt. Blind einem Trend zu folgen, ist wenig zielführend. Nicht jedes Produkt verlangt den Einsatz von KI und wird durch sie verbessert. Bei der Integration von KI geht es darum, die konkreten Probleme zu identifizieren, die mit KI gelöst werden sollen, und sowohl innovative als auch sinnvolle Lösungen zu finden.
Investor*innen bringen mehr als Kapital
Für Gründer*innen ist es nicht nur wichtig, dass sie Zugang zu Startkapital erhalten, sondern auch zu Expertenwissen und zu einem soliden und umfangreichen Netzwerk von Unterstützern. Eine zentrale Rolle spielen dabei die passenden Investor*innen, die das Startup nicht nur finanziell fördern, sondern auch über Erfahrungen und Verbindungen in der jeweiligen Branche verfügen. Fundraising sollte daher als eine Chance begriffen werden, den Wert und das Potenzial des eigenen Produkts zu transportieren. Wäge ab, welche finanziellen und infrastrukturellen Vorteile verschiedene Investor*innen bieten und achte darauf, dass die Chemie stimmt. Ein kontinuierlicher Austausch mit Investor*innen eröffnet Gründer*innen die Möglichkeit, das Wissen in das eigene Produkt und die Geschäftsentwicklung einfließen zu lassen. Besonders Investor*innen, die selbst gegründet haben, sind in der Frühphase Gold wert. Die Verbindungen und Erfahrungen, die sie in dein Startup bringen, schützen dich davor, Fehler zu wiederholen und helfen dir, schneller die richtigen Entscheidungen zu treffen.
USP und Vision auf einen Blick: Pitch Decks wollen gut vorbereitet sein
In einem sorgfältig vorbereiteten Pitch Deck müssen der USP und die Vision sofort zu erkennen sein und innovative und konkrete Lösungen für Probleme bieten, für die es eine konkrete Marktnachfrage gibt. Stelle dir bei der Ausarbeitung deines Pitch Decks die folgenden Fragen: Was machen wir, warum machen wir es, wie machen wir es, wo wollen wir hin und wie kommen wir dahin?
Dein Deck sollte eindeutig erkennen lassen, welches Problem das Produkt löst, warum es besser ist als das Produkt des Wettbewerbers und wie es profitabel an den Markt geht.
Weitere wesentliche Kriterien sind das finanzielle Wachstumspotenzial, wichtige Meilensteine und Ziele, eine Break-Even-Analyse, der Umgang mit Risiken und die Nachhaltigkeit des Unternehmens. Bei den Themen Know-how in Technologie und Marketing oder Fachwissen im Sektor, den ihr ansprecht, sind wir wieder beim Team. Kann das Team hinter dem Startup im Pitch Deck vermitteln, warum es geeignet ist, das Produkt an den Markt zu bringen, erleichtert das den Investor*innen die Entscheidung massiv.
Ein überzeugender Monetarisierungsansatz muss von vornherein gegeben sein. Grundsätzlich muss sichergestellt sein, dass das investierte Kapital das Wachstum des Startups beschleunigt bzw. stabilisiert und den Erwartungen der Investor*innen entspricht, die eine Rendite von mindestens dem Dreifachen ihres Kapitals erwarten.
Klare Priorisierungen führen ans Ziel
Um ein langfristig erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, sind klar definierte und messbare Ziele für Startups unverzichtbar. Sie immer im Blick zu haben, bedeutet, die eigene Entwicklung einschätzen zu können und keine Ressourcen zu verschwenden.
Damit diese Ziele erreicht und maximaler Erfolg gewährleistet werden können, müssen Gründer*innen klare und gezielte Prioritäten auf die Bereiche setzen, die den größten Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben. Die Bedürfnisse der Kund*innen und des Marktes stehen immer an erster Stelle. Eine ständige Kommunikation und das Einholen von Feedback können Gründer*innen helfen, die Relevanz, Stärken und Schwächen ihres Angebots zu erkennen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Klare Prioritäten erfordern von den Gründer*innen immer auch ein gewisses Maß an Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Unternehmen müssen stets in der Lage sein, sich weiterzuentwickeln, um den wechselnden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.
Über den Autor
Ronald Paul ist ein in München ansässiger Unternehmer und Investor. Als Gründer mehrerer Unternehmen verfolgt er einen “Gründer für Gründer”-Ansatz und setzt seinen Fokus auf Nachhaltigkeit. Er ist der Gründer und Geschäftsführer von Muzungu Capital, einem Venture-Capital- und Private-Equity-Unternehmen, das sich auf die Unterstützung innovativer Start-Ups insbesondere in den Bereichen MarTech, PropTech, DeepTech und FinTech konzentriert, die sich von der Frühphase zu einer starken Marktposition entwickeln. Ronald Paul ist zudem Gründer und Geschäftsführer von Muzungu Realestate, einem PropTech–
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